Die Medicikapelle
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Studien für die Thüren, für die Balustrade und für die breiten
Pilaster mit ihren schweren Gehängen von Festons, die aus Lorbeer,
Wein und Eiche gebildet sind (der links ist an den drei Ringen
der Medici aufgehängt), kann ich nicht nachweisen. Auch nicht für
das Wappen, das in der That die Form eines Pferdeschädels hat
und bei dem die Papstinsignien weggelassen worden sind. — Die
Zeichnung Casa Buonarroti XLVI, 110, einen Reliquienbehälter dar-
stellend, die von Frey 73 auf das Ciborium bezogen wird, beziehe
ich auf eine andere Arbeit für S. Silvestro in Rom, s. weiter unten.
III
Die Medicikapelle
I
Geschichtliches
Alles Wichtige ist gelegentlich der Medicigräber schon an-
gegeben worden. Ich fasse kurz die Hauptdaten, von denen v. Gey-
müller S. 10 nur einen Theil verzeichnet hat, zusammen. Am
23. November 1520 sendet Michelangelo den Entwurf der Kapelle.
Die Arbeit ist vor dem 25. März 1521 begonnen. Am 10. April
wird während der Abwesenheit des Meisters der Miniator Stefano
di Tom. Lunetti Leiter des Baues. Es wird an der Kapelle ge-
baut und der Marmor in Carrara gebrochen. Zwischen Stefano
und Buoninsegni entstehen Streitigkeiten über die Art des Ein-
ganges. Über das Fortschreiten des Baues erhalten wir keine
näheren Nachrichten. Erst im Januar 1524 ist die Laterne der
Kuppel, d. h. also der ganze Bau im Wesentlichen vollendet —
und damals, wie wir sahen, geht nun der Meister an die definitive
Gestaltung der Denkmäler. Der Papst wünscht (18. Januar) die
Dekoration der Kuppel in Stuck durch Stefano; alle neuen Zeich-
nungen für die Kassettirung sollen eingesendet werden (21. Januar).
Dies geschieht: Michelangelos Entwurf, mit dem zugleich er Zeich-
nungen einer Thüre und eines Tabernakels einschickt, gefällt
(9. Februar); Michelangelo soll Vitruv studiren, dem auch Gio-
vanni da Udine seine Kunst verdanke. Es wird das Gerüst er-
richtet und Stuck angefertigt (Februar). Am 21. März wird das
Gerüst mit Brettern bedeckt, damit die Arbeit beginne. Um Licht
für ein Fenster über dem Lavamani bei der Treppe zu gewinnen,
schlägt Michelangelo den Ankauf und das Niederreissen einiger
Häuser vor (Mitte Juni). Im Herbst (29. Oktober und 9. November,
Ricordi) werden die Fenster der Sakristei und der Laterne mit
Papier überspannt. Anfang Januar 1525 soll er die „Porticelle" der
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Studien für die Thüren, für die Balustrade und für die breiten
Pilaster mit ihren schweren Gehängen von Festons, die aus Lorbeer,
Wein und Eiche gebildet sind (der links ist an den drei Ringen
der Medici aufgehängt), kann ich nicht nachweisen. Auch nicht für
das Wappen, das in der That die Form eines Pferdeschädels hat
und bei dem die Papstinsignien weggelassen worden sind. — Die
Zeichnung Casa Buonarroti XLVI, 110, einen Reliquienbehälter dar-
stellend, die von Frey 73 auf das Ciborium bezogen wird, beziehe
ich auf eine andere Arbeit für S. Silvestro in Rom, s. weiter unten.
III
Die Medicikapelle
I
Geschichtliches
Alles Wichtige ist gelegentlich der Medicigräber schon an-
gegeben worden. Ich fasse kurz die Hauptdaten, von denen v. Gey-
müller S. 10 nur einen Theil verzeichnet hat, zusammen. Am
23. November 1520 sendet Michelangelo den Entwurf der Kapelle.
Die Arbeit ist vor dem 25. März 1521 begonnen. Am 10. April
wird während der Abwesenheit des Meisters der Miniator Stefano
di Tom. Lunetti Leiter des Baues. Es wird an der Kapelle ge-
baut und der Marmor in Carrara gebrochen. Zwischen Stefano
und Buoninsegni entstehen Streitigkeiten über die Art des Ein-
ganges. Über das Fortschreiten des Baues erhalten wir keine
näheren Nachrichten. Erst im Januar 1524 ist die Laterne der
Kuppel, d. h. also der ganze Bau im Wesentlichen vollendet —
und damals, wie wir sahen, geht nun der Meister an die definitive
Gestaltung der Denkmäler. Der Papst wünscht (18. Januar) die
Dekoration der Kuppel in Stuck durch Stefano; alle neuen Zeich-
nungen für die Kassettirung sollen eingesendet werden (21. Januar).
Dies geschieht: Michelangelos Entwurf, mit dem zugleich er Zeich-
nungen einer Thüre und eines Tabernakels einschickt, gefällt
(9. Februar); Michelangelo soll Vitruv studiren, dem auch Gio-
vanni da Udine seine Kunst verdanke. Es wird das Gerüst er-
richtet und Stuck angefertigt (Februar). Am 21. März wird das
Gerüst mit Brettern bedeckt, damit die Arbeit beginne. Um Licht
für ein Fenster über dem Lavamani bei der Treppe zu gewinnen,
schlägt Michelangelo den Ankauf und das Niederreissen einiger
Häuser vor (Mitte Juni). Im Herbst (29. Oktober und 9. November,
Ricordi) werden die Fenster der Sakristei und der Laterne mit
Papier überspannt. Anfang Januar 1525 soll er die „Porticelle" der