verläuft von oben bis unten gleichmäßig breit, ihre Wände fallen steil zur
Backe ab. Die Flügel sind kurz und ein wenig hochgezogen. Der blühend
volle Mund ist geschlossen. Die Oberlippe hakt, kindlich vorgeschürzt, in die
untere ein, die sich in konkavem Bogen in sie hereinschmiegt. Die Winkel
sind wieder ganz zart ausgeschwungen. Ein mit Lust an runder, fester Form
gebildetes Kinn mit Grübchen ruht, leicht angedrückt durch die Neigung des
Kopfes, auf einem Polster, das sich in weicher Rinne zum Hals absetzt. Das
stolze Haupt ist klassisch in dem wundervoll schwebenden Gleichmaß der
Formen, der Strenge der plastischen Bildung.
Des Kindes muskulöser Körper ist reich kontrapostiert. Dem vorsteigenden
linken Fuß entspricht der nach der Traube langende rechte Arm, dem abge-
streckten rechten Bein das einen Vogel fast zerquetschende linke Händchen.
Der Körper in sich hat sogar noch Richtungsgegensätze. Die Ellenbogen sind
unbeholfen nach außen gekehrt. Der täppische Leib ist halb kindlich, halb
männlich gebildet. Unter der Brust hängen Säcke, das feste Fleisch wird von
Speckrinnen durchzogen. Der Bau der kurzen, dicken, krumm angezogenen
Zehen ist sorgfältig beobachtet. In dem vergnügten Gesicht sitzt eine plumpe
Stulpnase, die an der Wurzel eingekraust ist, die Polster der dicken Bäckchen
ziehen sich bis zu ihrem Rücken. Die Brauen liegen lang und flach über klei-
nen lidlosen Augen, die Oberlippe ist breit vorgestülpt, das fette Kinn hat
eine runde Delle. Auf dem Kopf sitzt eine Perücke wohlgeordnet nebenein-
ander gelegter kleiner Ringellocken. — Eng ist die Verbindung zwischen
Mutter und Kind: Die Köpfe neigen sich zueinander, die Mutter hoheitsvoll
und doch gerührt, liebevoll beobachtend, das Kind hingebender, zärtlicher,
stärker angezogen. Fest ist es dadurch an die Mutter angeschlossen, daß es in
die Höhlung zwischen Brust und Leib eingefangen ist. Voll Zartheit die Be-
gegnung der Finger an der Frucht, obwohl die Hand der Mutter flüchtiger
durchgebildet ist. In den auffallend flachen, stellenweise unmotiviert gedun-
senen Rücken sind schematisch Gruben eingelassen, doch greifen die kräftig
fleischigen Finger locker und sind, trotz nur angedeuteten Baues lebendig
durchgefühlt.
Die Energie der Formbehandlung, die aus dem Kopf spricht, äußert sich auch
in der straffen Knittrigkeit der Gewandbehandlung. Angelpunkt der Anlage
ist die linke Hüfte, strahlenförmig von ihr ausgehend brechen die hochgezo-
genen Kämme, in die noch einmal Rinnen mit hakenförmigem Auslauf oder
Dellen gegraben sind, scharf um und schieben sich in kurzen Stößen inein-
ander; die schluchtenartigen Täler enden in Augen oder Zweipässen. So wer-
den die Formen jeder faßbaren Gestalt beraubt. Dieselbe Irrationalität
herrscht in dem Gewandstück zu Füßen der Figur. Die Grundfläche ist hier
glatter und ruhiger, doch die Stoßkraft der Faltenteile heftiger, ihr Geschiebe
drängender, die Häufung der Daumendrücke enger. Einzelne Schlangenlinien
huschen durch die Ebene. Das Kopftuch ist wie alte, oft zusammengewrun-
gene, morsche und brüchige Seide. Eng gefaltete Rinnen laufen parallel, die
Stege erscheinen stellenweise wie gebläht und sind gleichfalls durch Dellen,
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Backe ab. Die Flügel sind kurz und ein wenig hochgezogen. Der blühend
volle Mund ist geschlossen. Die Oberlippe hakt, kindlich vorgeschürzt, in die
untere ein, die sich in konkavem Bogen in sie hereinschmiegt. Die Winkel
sind wieder ganz zart ausgeschwungen. Ein mit Lust an runder, fester Form
gebildetes Kinn mit Grübchen ruht, leicht angedrückt durch die Neigung des
Kopfes, auf einem Polster, das sich in weicher Rinne zum Hals absetzt. Das
stolze Haupt ist klassisch in dem wundervoll schwebenden Gleichmaß der
Formen, der Strenge der plastischen Bildung.
Des Kindes muskulöser Körper ist reich kontrapostiert. Dem vorsteigenden
linken Fuß entspricht der nach der Traube langende rechte Arm, dem abge-
streckten rechten Bein das einen Vogel fast zerquetschende linke Händchen.
Der Körper in sich hat sogar noch Richtungsgegensätze. Die Ellenbogen sind
unbeholfen nach außen gekehrt. Der täppische Leib ist halb kindlich, halb
männlich gebildet. Unter der Brust hängen Säcke, das feste Fleisch wird von
Speckrinnen durchzogen. Der Bau der kurzen, dicken, krumm angezogenen
Zehen ist sorgfältig beobachtet. In dem vergnügten Gesicht sitzt eine plumpe
Stulpnase, die an der Wurzel eingekraust ist, die Polster der dicken Bäckchen
ziehen sich bis zu ihrem Rücken. Die Brauen liegen lang und flach über klei-
nen lidlosen Augen, die Oberlippe ist breit vorgestülpt, das fette Kinn hat
eine runde Delle. Auf dem Kopf sitzt eine Perücke wohlgeordnet nebenein-
ander gelegter kleiner Ringellocken. — Eng ist die Verbindung zwischen
Mutter und Kind: Die Köpfe neigen sich zueinander, die Mutter hoheitsvoll
und doch gerührt, liebevoll beobachtend, das Kind hingebender, zärtlicher,
stärker angezogen. Fest ist es dadurch an die Mutter angeschlossen, daß es in
die Höhlung zwischen Brust und Leib eingefangen ist. Voll Zartheit die Be-
gegnung der Finger an der Frucht, obwohl die Hand der Mutter flüchtiger
durchgebildet ist. In den auffallend flachen, stellenweise unmotiviert gedun-
senen Rücken sind schematisch Gruben eingelassen, doch greifen die kräftig
fleischigen Finger locker und sind, trotz nur angedeuteten Baues lebendig
durchgefühlt.
Die Energie der Formbehandlung, die aus dem Kopf spricht, äußert sich auch
in der straffen Knittrigkeit der Gewandbehandlung. Angelpunkt der Anlage
ist die linke Hüfte, strahlenförmig von ihr ausgehend brechen die hochgezo-
genen Kämme, in die noch einmal Rinnen mit hakenförmigem Auslauf oder
Dellen gegraben sind, scharf um und schieben sich in kurzen Stößen inein-
ander; die schluchtenartigen Täler enden in Augen oder Zweipässen. So wer-
den die Formen jeder faßbaren Gestalt beraubt. Dieselbe Irrationalität
herrscht in dem Gewandstück zu Füßen der Figur. Die Grundfläche ist hier
glatter und ruhiger, doch die Stoßkraft der Faltenteile heftiger, ihr Geschiebe
drängender, die Häufung der Daumendrücke enger. Einzelne Schlangenlinien
huschen durch die Ebene. Das Kopftuch ist wie alte, oft zusammengewrun-
gene, morsche und brüchige Seide. Eng gefaltete Rinnen laufen parallel, die
Stege erscheinen stellenweise wie gebläht und sind gleichfalls durch Dellen,
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