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Ulk: illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire — 61.1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.54706#0001
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„Innen und Aussen “
Von KARL SCHNOG


In jedem Land und jeglichem Bereich
Gibt es für jeden jedesmal Besinnen.
Was aussen wirkt, erregt die Frage
gleich:
>,Na schön. Wie wirkt das aber nun
nach innen?“

Ob sich die Dame, die sonst Sahne
trank,
Nur noch von Selters nährt und Roh-
gemüsen,
Nach aussen wirkt sie schlank und
elegant.
Der Arzt nur fragt: „Na, und die
irmern Drüsen?"
Ob Mister Hoover — trotzend dem
Kommerz —
Europas Rettung wünscht als All-
erbarmer:
Nach aussen glänzt sein goldnes
Y ankee-H erz,
Nach innen aber wirkt allein der
Farmer.
Ob man nach innen hemmungslos
„autark"t,
Am Abbau bastelt, an der Senkung
bostelt:
Nach aussen hin verschliesst sich doch
der Markt
Und ist der wichtige Export gedrosselt.
Es wird ein bisschen viel
ge„mimikrt)"t,
Ein Pulverfass ist doch /f«n Glück.3'
paketchen.
Die ganze Welt, wenn man sie recht
besieht,
Nach innen zeigt sie Faust, nach
aussen — Gretchen.
wiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiN
fflas denn für ein...
Fon SEBASTIAN GOO
leb suche etwas ?um Einnehmer für
»einen Freund Ewald Zürn.
Er ist zerstreut. Er hat ein Büro, in
diesem Büro steht ein Telephon — und
dieses Telephon macht ihn entzwei.
Seine Heimkehr spielt sieh wie folgt
ab: Ewald klingelt an seiner eigenen Tür.
Seine Frau ruft: Wir geben nichts! worauf
Ewald wieder kehrtmacht. Die Frau Zürn
erkennt ihn am Schritt und holt ihn herein,
hilft ihm aus dem Mantel.
„Hast du den Schnuller mitgebracht?
„Was für einen Schnuller?“
„Für das Kind! Du wolltest doch ...
„Was denn für ein Kind?“
„Für unser Kind. Was ist denn mit
dir los? Unser Gustav . .
„Richtig — der Gustav! Ja, natürlich.
Wieviel Schnuller? Ich kann Ihnen 2000
Schnuller ab Gotha , . . aber das ist doch
Unsinn. Was soll Gustav mit . . . wozu
braucht denn überhaupt der Junge einen
Schnuller? Wie alt ist er denn?"

„Ewald! Nimm dich zusammen! Ich
weiss, du bist überarbeitet. Weisst du
wenigstens, wer mit dir spricht?“
„Das kann ich von hier aus nicht ent-
scheiden. Wer ist Gustav?"
Es klingelt. Ewald geht und öffnet die
Tür.

„Brauchen Sic Kartoffeln?" fragt ein
grosser Mann.
„Falsch verbunden“, antwortet Ewald,
„ich möchte Barbarossa 4141 . . ."
Eine nervenzerrüttende Zeit, in der wir
leben. Und Gustav ist' leider nicht der
einzige, der mal was einnehmen muss!

IllllllIlIllllflllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllliN

Schwarz-Rot-Gold

Aus Eisen baut man jetzt die Front —-
Warum hat mans nicht längst
gekonnt?


Die andere Seite

Infolge Indiens Freiheitsdranges,
Riecht es Sehr brenzlich jetzt am


Ganges.
Moral:
Der Elefant trägt alles stumm,
Bis es ihm schliesslich wird zu dumm.

Frommer Wunsch

O, dass er ewig grünen bliebe,
Der Preis im Inventurvertriebe.


Die schönen Tage von
Aranjuez . • .


So sehr man sie herbeigesehnt,
So lang man sie auch ausgedehnt,
Die Feiertage sind verflossen
Und wohl ist dem, der sie genossen.
Klops

lllllllilillllllllllllflllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllN

Man trägt Dalles


„Minna, wenn ich die Gardine zugezogen habe, können Sie
den Sekt bringen!“

Eingefroren

Zeichnung von Herrberp

Wir werden ihn wohl mit auftauen müssen . . .


iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin

Rundfunk
„Wie heisst eigentlich der Sänger, dessen
Stimme heute im Radio übertragen wird?“
„Ich glaube, SchaUplattjin.“
Seebad
Die neunzehnjährige Ethel hat ihr
selbstgekauftes Gummipferd aufgeblasen
und will damit ins Meer.
Ihre Mama, eine. Dame älteren Schlages,
schüttelt missbilligend den Kopf. Dann
sagt sie:
„Ethel, du weisst, ich bin für Fort-
schritt und moderne Ideen. Ich will also
nichts dagegen haben, dass du dieses
Gummipferd ins Wasser nimmst. Aber ich
bitte mir aus: nur Damensitz!“
Drohung
Dr. Gocrdeler: „Herr Apotheker,
so leid es mir tut, ich werde auch die
Medikamentenpreise abbaüen müssen.“
Apotheker: „ Schön! Dann werde
ich aber mein Firmenschild ändern und
„Abbautheke“ draufschreiben!“

Frauen
In em Hutgeschäft trat die Dame.
„Ist hier das Hutgeschäft zu den
lausend Hüten?“
Die Verkäuferin nickte:
„Ja.
Die Dame setzte sich:
„Schön. Dann bringen Sie sic mir. Ich
will sie alle aufprobicren.“
Irrtum
In Dingsda ist der Sport erst im Auf-
kommen. Männer in weissen Ruderleib-
chen sind auf dem Sportplatz noch eine
Sensation.
Gestern ging Rumpel, die alte Wasch-
frau des Ortes, am Sportplatz vorüber. Sah
einen ihrer Kunden im kurzen Ruderlcib-
chen neben dem Zaun stehen.
Die alte Waschfrau erschrak.
Laut rief sie hinüber:
„Es tut mir furchtbar, leid, Herr
Doktor, dass Sie so ausgehen müssen. Aber
bis morgen ist Ihr Hemd bestimmt fertig"
J.H.R.

täeföasten.

Ursula H„ B o i z e n b u r g. Wenn
Ihr Bruder schielt, kann er nicht Chauffeur
werden, weil sich sonst niemand aus den
Seitenstrassen heraustraut. Baskenmützen
trägt man nur dann zum Abendkleid, wenn
man sich mit dem Hausherrn duzt. Wenn
Sie Ihrem Dienstmädchen die Schlüssel
geben, darf es den Fallschirm nicht mehr
benutzen.
Hausmütterchen in Celle.
Männer sind manchmal so, aber eine kluge
Frau muss sich zu helfen wissen: schaffen

Sie ein Fremdenbuch an und nennen Sie
sich zuweilen Frieda, Sellerieblättcr, mit
Anis verkocht, ergeben ein sinnloses Ge-
tränk, das man vor dem Einnehmen weg-
giesst.
S p a r s p o r 11 e r in Würzen.
Paraffinlichter nutzen sich unterhalb der
Flamme schnell ab; nehmen Sie doch
Wachskerzen, die werden länger. — Im
übrigen empfehlen wir die neue Krupp-
stahlkrawatte ohne LÖtfuge, die gleichzeitig
als Zigarrenabschneider benutzt werden
kann..
Vcranlworllich: Ham Flemming.
 
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