Nr. 47 * 61. Jahrgang
1. Dezember 1932
ä?^s
Zähnung von Herr manu
Das Ständchen
Margarete, Mädchen ohne gleichen
. .--•- *”*
^■^•rt‘;i^.. a >rS<y c.
’Äto’
ööää^^’w:::/
SöS^JÜ^fj
iw-^v
iinniiHHHiiiiiiiiiiiiiJiiiiifiiiiiniiiiiiiiHiiniiHHHHHiiiiiiiiiiiimiiiiiiiniiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiH
„Nass oder trocken?“
Von KARL SCHNOG
Wer in der Griechen Bücher liest,
Weis?, einer sagte ,,Alles fliesst“,
(Die Brühe wie die Brocken )
Darum auf jeglichem Gebiet
Fragt man bei allem, was geschieht,
Ob’s nass ist oder trocken?
Wer ausgedörrt in U.S.A.,
Der sieht das Gute jetzt so nah.
Hei, wie die Flaschen locken!
(Das heisst, sie lockten auch vorher.)
Jetzt singen sie vom Fels zum Meer:
„Nass, doch der Sekt recht trocken!”
Bereift sind Dächer, Busch und Tann’,
Wer keine Kohlen kaufen kann
Friert unter dünnen Socken.
Und darum, eh‘ der Winter naht,
Fragt man in diesem „Wohlfahrtsstaat",
Ob’s nass wird oder trocken?
Ja, Winterstürme werden wach.
Es riecht nach Brand, es klingt
nach Krach.
„Neu-Aufbau" kam ins Stocken.
Der Sterling fiel, der Dollar rutscht.
Die ganze Welt am Daumen lutscht -—
Ob’s nass wird oder trocken.
Primaner
„ Und wie wollen Sie Ihre Liehe unter
Beweis stellen, Heinz?"
„Ich werde Ihnen Ihre Hausaufsätze
und Ihre mathematischen Aufgaben machen,
Liane.“
„Dann können wir uns als verlobt be-
trachten.“
Die Schallplatte
des Tages:
„Vorweihnachtliche Gesprächsf etxen"
(Auf einer Verkehrsstrasse erster Ordnung
aufgenommen)
. . es wird kalt,“
„Macht nichts, der Hitler wird uns
schon einheizen.“
„. . hast du die Frau mit dem Nerz-
mantel gesehen? Ihr Mann hat an der
Pfundbaisse . .
„. .. auf’m Arbeitsamt müssen wa jetzt
ooch schon strammstehehen . .
. Schnürsenkel gefällig . ,
„. . . haben Sie schon was für Silvester
vor?"
. die Reichstagswähler mussten min-
destens majorenn sein,“
„Also vom Major aufwärts . . .”
. Der neueste Weihnachtsschlager:
das politische Stehaufmännchen . .
,„ . . Verzeihung, wie komme ich nach
dem Kaiserhof?“
„Laufen Sie immer den braunen Hem-
den nach , . .“
. das letzte Dementi soll auch schon
wieder dementiert sein . .
. . meinem Mann lasse ich zu Weih-
nachten die Hosen bügeln . .
,„ . . bis jetzt habe ich Radio gehört.“
„Ich habe mich auch gelangweilt . .**
„. . . neugierig bin ich, was morgen
fällig ist.“
„Ich gar nicht: meine Wechsel . .
.zum Ultimo hat er mich zu einer
Tasse Kaffee eingeladeu . . .“
„. . . nicht stehenbleiben, meine Herr-
schaften! Weitergehen!“ Klofis
Briefkasten
Walter W., Beuthen. Sie können das
Ueberbein Ihres Sohnes einfach dadurch
entfernen, dass Sie ihm nahelegen, sich
anders hinzusetzen.
Hertha M., Saalfeld, Betreffend des
Eispickels können wir Ihnen leider keine
Auskunft geben, da selbst das Lexikon
unter „E“ (eingefrorene Mitesser) nichts
darüber enthält.
Hermann C., Andernach. Sie haben
einen Rheinlachs gefangen, der bereits ge-
räuchert war? Das ist nichts Besonderes:
in Berlin treten die Minister zurück, bevor
sie ernannt werden.
Beate P., Wien. Sie heissen Psycho,
haben eine Tochter bekommen und möchten
sie zweckentsprechend Annaliese nennen.
Wahrhaftig ein freudi«--hes Ereignis!
Vetanlmotllicli; Hans Flemming
1. Dezember 1932
ä?^s
Zähnung von Herr manu
Das Ständchen
Margarete, Mädchen ohne gleichen
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SöS^JÜ^fj
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iinniiHHHiiiiiiiiiiiiiJiiiiifiiiiiniiiiiiiiHiiniiHHHHHiiiiiiiiiiiimiiiiiiiniiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiH
„Nass oder trocken?“
Von KARL SCHNOG
Wer in der Griechen Bücher liest,
Weis?, einer sagte ,,Alles fliesst“,
(Die Brühe wie die Brocken )
Darum auf jeglichem Gebiet
Fragt man bei allem, was geschieht,
Ob’s nass ist oder trocken?
Wer ausgedörrt in U.S.A.,
Der sieht das Gute jetzt so nah.
Hei, wie die Flaschen locken!
(Das heisst, sie lockten auch vorher.)
Jetzt singen sie vom Fels zum Meer:
„Nass, doch der Sekt recht trocken!”
Bereift sind Dächer, Busch und Tann’,
Wer keine Kohlen kaufen kann
Friert unter dünnen Socken.
Und darum, eh‘ der Winter naht,
Fragt man in diesem „Wohlfahrtsstaat",
Ob’s nass wird oder trocken?
Ja, Winterstürme werden wach.
Es riecht nach Brand, es klingt
nach Krach.
„Neu-Aufbau" kam ins Stocken.
Der Sterling fiel, der Dollar rutscht.
Die ganze Welt am Daumen lutscht -—
Ob’s nass wird oder trocken.
Primaner
„ Und wie wollen Sie Ihre Liehe unter
Beweis stellen, Heinz?"
„Ich werde Ihnen Ihre Hausaufsätze
und Ihre mathematischen Aufgaben machen,
Liane.“
„Dann können wir uns als verlobt be-
trachten.“
Die Schallplatte
des Tages:
„Vorweihnachtliche Gesprächsf etxen"
(Auf einer Verkehrsstrasse erster Ordnung
aufgenommen)
. . es wird kalt,“
„Macht nichts, der Hitler wird uns
schon einheizen.“
„. . hast du die Frau mit dem Nerz-
mantel gesehen? Ihr Mann hat an der
Pfundbaisse . .
„. .. auf’m Arbeitsamt müssen wa jetzt
ooch schon strammstehehen . .
. Schnürsenkel gefällig . ,
„. . . haben Sie schon was für Silvester
vor?"
. die Reichstagswähler mussten min-
destens majorenn sein,“
„Also vom Major aufwärts . . .”
. Der neueste Weihnachtsschlager:
das politische Stehaufmännchen . .
,„ . . Verzeihung, wie komme ich nach
dem Kaiserhof?“
„Laufen Sie immer den braunen Hem-
den nach , . .“
. das letzte Dementi soll auch schon
wieder dementiert sein . .
. . meinem Mann lasse ich zu Weih-
nachten die Hosen bügeln . .
,„ . . bis jetzt habe ich Radio gehört.“
„Ich habe mich auch gelangweilt . .**
„. . . neugierig bin ich, was morgen
fällig ist.“
„Ich gar nicht: meine Wechsel . .
.zum Ultimo hat er mich zu einer
Tasse Kaffee eingeladeu . . .“
„. . . nicht stehenbleiben, meine Herr-
schaften! Weitergehen!“ Klofis
Briefkasten
Walter W., Beuthen. Sie können das
Ueberbein Ihres Sohnes einfach dadurch
entfernen, dass Sie ihm nahelegen, sich
anders hinzusetzen.
Hertha M., Saalfeld, Betreffend des
Eispickels können wir Ihnen leider keine
Auskunft geben, da selbst das Lexikon
unter „E“ (eingefrorene Mitesser) nichts
darüber enthält.
Hermann C., Andernach. Sie haben
einen Rheinlachs gefangen, der bereits ge-
räuchert war? Das ist nichts Besonderes:
in Berlin treten die Minister zurück, bevor
sie ernannt werden.
Beate P., Wien. Sie heissen Psycho,
haben eine Tochter bekommen und möchten
sie zweckentsprechend Annaliese nennen.
Wahrhaftig ein freudi«--hes Ereignis!
Vetanlmotllicli; Hans Flemming