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Anthedon führenden Strafse. Eine halbe Stunde von jenem
bei dem Dorfe Kakösi (tö Kaxödt) entspringen dicht am Meere
eine Reihe Quellen mit gutem Trinkwasser und etwas weiter-
hin mehrere andere von salzigem Geschmacke. An einer der-
selben, welche eine jetzt zerstörte Mühle trieb, öffnet sich das
Thal von Anthedon. Links über demselben an den Ausläu-
fern des Messapius liegt das Dorf Lukisia (ta Aovx'tGiu), dessen
Bewohner eben jenes Thal spärlich bebauen42). Eine Viertel- 17
stunde an dem flachen Gestade fortgehend trifft man auf die
Ruinen von Anthedon, dem jetzigen Limniönas (o Ai(ivi(ävaq).
Hart am Meere erhebt sich ein Hügel und auf dessen Höhe
rings beträchtliche Mauern, die mehrere Substructionen ein-
schliefsen. Dies war die Akropole von Anthedon. Die Stadt
selbst umgab dieselbe in einem Halbkreise, der nordwestlich
bei einem langen Molo endigte und den man aus Unterbauten,
Trümmern und einigen Cisternen ziemlich genau bestimmen
kann. Der fast ganz versandete, nicht grofse Hafen war durch
Kunst vor dem Wellendrange sehr gesichert, indem jenem
Molo ein anderer kleinerer entgegentritt, welcher vom Fufse
der Akropole ausgeht, so dafs die äufsersten Spitzen beider
den schmalen Eingang des Hafens bilden. Von den Quais
zwischen den Molos haben sich ebenfalls grofse Theile erhalten,
die aus grofsen Quadern vortrefflich construirt sind.
Die Lage der Ruinen von Limniönas pafst vortrefflich mit
der Ueberlieferung der Alten, wonach Anthedon links vom
Euripus an einem Hafen unter dem Messapius 70 Stadien von
Chalcis entfernt sei43). Gegenüber sieht man Euboea und den
42) Im Thal von Anthedon sah ich keinen Weinstock. Auch im
Alterthume zeichnete es sich nicht dadurch aus. Plut. Quaest. Gr. 19
und Athen. I, 31.
43) Dicaearch giebt den Weg von Anthedon nach Theben zu 160 Sta-
dien oder 8 Stunden an. Er führte ohne Zweifel wie noch jetzt nach
Lukisia an der Paralimne hin. Vgl. Paus. IX, 22, 5. Strab. p. 404.405.
Hom. II. II, 508. Serv. Aen. VIII, 9. Nonn. Dion. XIII, 73. Scymn.
Anthedon führenden Strafse. Eine halbe Stunde von jenem
bei dem Dorfe Kakösi (tö Kaxödt) entspringen dicht am Meere
eine Reihe Quellen mit gutem Trinkwasser und etwas weiter-
hin mehrere andere von salzigem Geschmacke. An einer der-
selben, welche eine jetzt zerstörte Mühle trieb, öffnet sich das
Thal von Anthedon. Links über demselben an den Ausläu-
fern des Messapius liegt das Dorf Lukisia (ta Aovx'tGiu), dessen
Bewohner eben jenes Thal spärlich bebauen42). Eine Viertel- 17
stunde an dem flachen Gestade fortgehend trifft man auf die
Ruinen von Anthedon, dem jetzigen Limniönas (o Ai(ivi(ävaq).
Hart am Meere erhebt sich ein Hügel und auf dessen Höhe
rings beträchtliche Mauern, die mehrere Substructionen ein-
schliefsen. Dies war die Akropole von Anthedon. Die Stadt
selbst umgab dieselbe in einem Halbkreise, der nordwestlich
bei einem langen Molo endigte und den man aus Unterbauten,
Trümmern und einigen Cisternen ziemlich genau bestimmen
kann. Der fast ganz versandete, nicht grofse Hafen war durch
Kunst vor dem Wellendrange sehr gesichert, indem jenem
Molo ein anderer kleinerer entgegentritt, welcher vom Fufse
der Akropole ausgeht, so dafs die äufsersten Spitzen beider
den schmalen Eingang des Hafens bilden. Von den Quais
zwischen den Molos haben sich ebenfalls grofse Theile erhalten,
die aus grofsen Quadern vortrefflich construirt sind.
Die Lage der Ruinen von Limniönas pafst vortrefflich mit
der Ueberlieferung der Alten, wonach Anthedon links vom
Euripus an einem Hafen unter dem Messapius 70 Stadien von
Chalcis entfernt sei43). Gegenüber sieht man Euboea und den
42) Im Thal von Anthedon sah ich keinen Weinstock. Auch im
Alterthume zeichnete es sich nicht dadurch aus. Plut. Quaest. Gr. 19
und Athen. I, 31.
43) Dicaearch giebt den Weg von Anthedon nach Theben zu 160 Sta-
dien oder 8 Stunden an. Er führte ohne Zweifel wie noch jetzt nach
Lukisia an der Paralimne hin. Vgl. Paus. IX, 22, 5. Strab. p. 404.405.
Hom. II. II, 508. Serv. Aen. VIII, 9. Nonn. Dion. XIII, 73. Scymn.