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Sitte ans Land zu ziehen und eine starke Flotte sicher zu
beherbergen. Auf dem niedrigen Isthmus, der das Vorgebirge
zwischen beiden Häfen mit dem Festlande verbindet, fand ich
eine grofse und mehrere kleine Substructionen von Mauern
und Gebäuden, und ebenso wiederum in dem kleinen, von
Hügeln umgebenen Thale, welches sich in einer Länge von
etwa 20 Minuten vom Strande aus sanft aufwärts zieht. Das
Thal wird von einem in den Hafen sich ergiefsenden Giefs-
bach durchschnitten. Die Kirche des Heil. Nicolaos, am äufser-
sten Ende desselben, kann vom Meere und Hafen aus gesehen
werden, ist aber vom Strande aus wegen der Unebenheit des
Terrains verdeckt, so dafs sie den Reisenden entging, welche
von Chalcis kamen. In diese Kirche sind viele alte und
grofse Bausteine, theils aus gewöhnlichem Stein, theils aus
weifsem und schwarzem Marmor eingemauert und zeigen, dafs
hier ein antikes Heiligthum stand. Einige Schritte aufwärts
entspringt eine reiche Quelle, die einen jetzt vernachlässigten
Türkischen Garten wässerte, von dem noch einige schattige
Feigen und Maulbeerbäume vorhanden sind. Frauen und Mäd-
chen aus Bathy wuschen dort. Der gröfste Theil des Was-
sers verliert sich jetzt unnütz im Boden und bildet einen
kleinen, mit Kraut und Gras bedeckten Sumpf.
Homers Ausdruck „das felsige Aulis" und Strabo's Orts-
bestimmung zwischen beiden Häfen zugleich mit der Beschrei-
bung des Statius, dafs es in einem langen, felsigen Rücken
ins Euboeische Meer heraustrete6), beweisen vollkommen, dafs 21
die oben angegebenen Substructionen auf dem Isthmus am
Fufse des Vorgebirges dem alten Aulis angehören und dafs
sich dies über das Vorgebirge selbst erstreckte. Mauern hatte
6) Hom. H. II, 305: AvUöa nexQ^taaav. Strab. 1. 1.: mzgditftg %a)Qiot>.
Stet. Achill. 1,447:
Prima rates Danaas Hecateia congregat Aulis,
Eupibus expositis longinque crepidine dorsi
Euboicum scandens Aulis mare.
Sitte ans Land zu ziehen und eine starke Flotte sicher zu
beherbergen. Auf dem niedrigen Isthmus, der das Vorgebirge
zwischen beiden Häfen mit dem Festlande verbindet, fand ich
eine grofse und mehrere kleine Substructionen von Mauern
und Gebäuden, und ebenso wiederum in dem kleinen, von
Hügeln umgebenen Thale, welches sich in einer Länge von
etwa 20 Minuten vom Strande aus sanft aufwärts zieht. Das
Thal wird von einem in den Hafen sich ergiefsenden Giefs-
bach durchschnitten. Die Kirche des Heil. Nicolaos, am äufser-
sten Ende desselben, kann vom Meere und Hafen aus gesehen
werden, ist aber vom Strande aus wegen der Unebenheit des
Terrains verdeckt, so dafs sie den Reisenden entging, welche
von Chalcis kamen. In diese Kirche sind viele alte und
grofse Bausteine, theils aus gewöhnlichem Stein, theils aus
weifsem und schwarzem Marmor eingemauert und zeigen, dafs
hier ein antikes Heiligthum stand. Einige Schritte aufwärts
entspringt eine reiche Quelle, die einen jetzt vernachlässigten
Türkischen Garten wässerte, von dem noch einige schattige
Feigen und Maulbeerbäume vorhanden sind. Frauen und Mäd-
chen aus Bathy wuschen dort. Der gröfste Theil des Was-
sers verliert sich jetzt unnütz im Boden und bildet einen
kleinen, mit Kraut und Gras bedeckten Sumpf.
Homers Ausdruck „das felsige Aulis" und Strabo's Orts-
bestimmung zwischen beiden Häfen zugleich mit der Beschrei-
bung des Statius, dafs es in einem langen, felsigen Rücken
ins Euboeische Meer heraustrete6), beweisen vollkommen, dafs 21
die oben angegebenen Substructionen auf dem Isthmus am
Fufse des Vorgebirges dem alten Aulis angehören und dafs
sich dies über das Vorgebirge selbst erstreckte. Mauern hatte
6) Hom. H. II, 305: AvUöa nexQ^taaav. Strab. 1. 1.: mzgditftg %a)Qiot>.
Stet. Achill. 1,447:
Prima rates Danaas Hecateia congregat Aulis,
Eupibus expositis longinque crepidine dorsi
Euboicum scandens Aulis mare.