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Wenden wir das Gesagte auf den Text unserer Abhandlung 681
an, so giebt er folgenden Sinn: „Die Athener, wie ich schon
früher bemerkt habe, sind religiöser, als die andern Griechen,
und ziehen alles in das Bereich der Religion. Sie haben zuerst
die Athene Ergane genannt, sie zuerst den gliederlosen Statuen
den Namen eines Gottes, des Hermes, gegeben. Zugleich mit
diesen, dem Bilde der Ergane und einigen Hermen, findest du
in dem Tempel, zu welchem du nach Besichtigung des Stiers
— des zuletzt genannten "Weihgeschenks — gelangen wirst,
den Genius der ernsten Beschäftigungen. Alles dies sind, wie
du dich überzeugen wirst, alterthümliche Statuen. Ziehst du
aber dem altertümlichen das mit Kunst ausgeführte vor, so
kannst du auch hiervon dir Proben in der Nähe zeigen lassen."

Ich hoffe, diese Bemerkungen reichen hin, meine Leser -zu
überzeugen, dafs auf der Acropolis ein bisher übersehener
Tempel der Ergane stand, und es bleibt nur noch zu erweisen
übrig, wo er zu suchen sei.

Dafs Pausanias bei seinem Eintritt durch die Propylaeen
sich rechts nach der Südseite hin wendet und zuletzt links
durch die nördliche Hälfte der Acropolis zurückkehrt, geht
schon daraus hervor, dafs er erst den Parthenon und die
Reliefs an der südlichen Mauer beschreibt, dann zum Tempel
der Polias übergeht, zuletzt aber die Acropolis verlassend, die
eherne Quadriga erwähnt, die Herodot links von den Pro-
pylaeen sah. Noch mehr wird die Annahme, dafs Pausanias
sich beim Eintritte unmittelbar rechts wandte, dadurch be-
stätigt, dafs er kurz nach dem Eintritte die Statue der Hygiea
Athene angiebt, deren Basis vor der südlichsten der sechs
inneren Säulen der Propylaeen noch jetzt an ihrem Platze
steht. Die beiden Heiligthümer der Brauronischen Artemis
und der Ergane fallen demnach zwischen den südlichen Flügel
der Propylaeen und den Parthenon, und zwar, wie aus dem 682
Wege des Pausanias hervorgeht, stand der Tempel der Ergane
dem Parthenon näher. Dafs Pausanias der einzige ist, der
 
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