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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Hannoverscher Courier — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.16730#0003
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<&t. 14112; Jtoimwtt, CDtaafag 3. 3Cugtt|t 1886 3Horg<itf. ©elte 5.'

^weites fQUtt £>aiiitot>ctfd)cit Fouriers»_

© ^ciöelbergct- Subilnumötage.

i.

©a§ ifl ein fielen unb Stetten in Stift) eibett er g, baß ich
bie fonft fo fülle ©tabt faum miebererfenne. ©ie umfaffenbften
Vorbereitungen finb feit lange getroffen, um baS geft beS 500-
jährigen 93eftcl)en§ ber alma mater gu einem nad) jeher 9tid>
tung bin wütbigen gu gefialten, unb nod) bleute fiub Saufcnbe
ton §änben bemüht, ben ©djmud, melden ouinn^m§Io§ bie
gange ©tabt angelegt bat, gu berootlfiänbigen. ©djon ber
SBaljnfjof grüfit bie SInfommeuben mit ©uitlanben, gähnen,
Kmblemen, unb berfclbe ©cfjmucf mieberljolt fid) in faft über»
reifem «Dlaße an jebem £)auS, in jeber ©traße. ©ang be-
fonberS feftlid) finb fclbftberftänblidj bie ©tragen aufgepuljt,
burd) welche fidj ber gefigug beiDegen wirb.

©etjr r)armonifcE) unb tetjaglict; wirft ttojj bei wahrhaft
riefigen ©imenfionen bie am Ufer beS «JMar errichtete geft»
fjatte, oon beten Slbmefjungen man roorjl am tieften einen Ve»
griff befommt, wenn id) öevficfjeve, baß biefelbe fünftaufenb
fröhlichen 3eä)ern ©i&plä|e an langen Safcln bietet. ©iefer
enorme 3taum tfjeilt fich in ein Spaupt» unb gmei «Rcbenfdjiffe, welche
burch tannenbefleibete Sßfeifet gefdjieben werben. ©a§ Sange ift
überfpannt mit himmelblauem, golbgefiinitem ©toff. Sunt be-
btuefter Kattun, welcher in Smititung gemalter ©laSfenftet
auf bie Scheiben aufgeflebt ift unb baS SageStidjt nur an»
genehm gebämpft eintreten läßt, wirft mit bottftet Sttufion.
21m Slbenb tritt baS elefttifcfje Sicht in feine $Red)te. lieber ber
aus btei Sogen beftehenben, ted)ts unb linfs oon teid) Ber»
golbeten kuppeln gefrönten KingangSbafle ift im Snnern beS
geftraumeS eine ©alterte für baS Ora)efter angebraä)t, gegen»
übet an ber anbern ©ct)malfeite beftubet fid) ein riefiges
Sßobium, auf welchem an ben Qfcftabenben 9Jcufifauffül)rungen
ftattfinben folten. 3n ber «JJcitte ber einen Sangfeite ift eine
Slrt Kangel für bie SRebner errichtet.

3n ber gieiliggeififirdje ift bie StufangS be§ 18. Saht»
ljunbcttS errichtete, bie beiben dtjriftlictjen Scfenntniffe treunenbe
Sdjcibemanb nun gum gweiten SCRale gefallen unb baburd) ein
impofanteS ©otteSbauS gefdjaffen. SDnffelbe ift im Stnnern Don
©runb au§ reftaurirt unb mit rcidjem Sdjmud oon 5ßalmen,
Sannengrün unb gefionS öerfcr)en worben. Von einet gc-
fchmadootl brapirteu Tribüne betab wirb tjter am 4. b. Vto»
fefjor Kuno fjifet)er bie geftrebe halten.

Kitt anbereS eigenfteä gefilocal ber Uniberfität, bie Stuta,
ift ebenfalls gang- neu unb pradjtBotl ausgefluttet. Kin bie
©rünbung ber Unioerfität barftellenbcS ©emälbe giert bie eine
SBanb, reid)e§ bunfleS (jolggetäfet, ©edengemälbe, foftbate
©raperien unb Scuctjter, fomie bie tarnen berühmter Setjrer
ber 9iuperto=KaroIa BcrDotlftiinbigen ben Schinucf.

©aS Sdjloß mit feiner nädjften Umgebung ift im Slugen«
blief abgefperrt, bamit bie fetjr umfaffeuben Vorbereitungen ju
bem ©djlofjfeft unb ber Seleudjtung feine Unterbrechung burch
bie S8efud)er erfahren.

®ie officiette geier beginnt SDcontacj 9lbenb 8!/2 Uhr mit
bem ©mpfang ber geftgäfte burch bie Vertreter ber ©tabt in
ber Seftbatte. Slm ©inStag finbet bann geftgottesbienft in
ber §eiliggciftfirche, Empfang ber ©eputationen in ber 9tula
unb am Slbenb ©d)Iojjfcft ftatt. SJtittwoct) folgt ein geftact
in ber §eiliggeiftfirdje, DtachmittagS geftmal)! unb am 9lbenb
Sadcljug. ©onnerStag erfolgen in ber §eiliggeiftfircr)e bie
(Ehrenpromotionen, ©er greitag ift für ben rjiftorifctjen geft*
jug beftimmt, für weldjen feit Neonaten bie angeftreugteften
Sßorbereituitgen getroffen werben. Slm Slbeub finbet fobann
ein allgemeiner Kommers ber ©tubentenfdjaft in ber gefttjaHe
ftatt. §ür ben ©onnabenb finb oerfchiebene SluSflüge unb als
©djlnfs ber officieHen geier grofie Seleitdjtung ber ©djlo^rutne,
[omie ©attenfefte mit Sanj im SOhifeum unb in ber Harmonie
feftgefc^t.

S3or bem eintritt in biefe reichen greuben» unb gefitage
aber geäiemt es fid) wor)I, einen furjen SRücfbtirf auf bie
{..ufhunbert 3ahre }u tljun, welche ntcf)t ohne großen Söecbfet
unb fdtjrocre Vtüfungcn an bei Subilatin 3luperto=Savola Bora
übergeroufd)t finb.

3cuprcd)t I. h^te an bem Seifpiel $tagl gefefjen, bon
meldjem Sßorttjeil eine §od)fchule für ba§ 2anb war, unb be*
id)Io§ beShalb, aud) in feinet Vfalj eine foldje m gtünben.
53on Vapft Urban erhielt er leidjt im Sfunt 1386 Die Urlaub»
ni§ jur ßinrichtung ber Uniberfität. 3113 erften SRector unb
Sebrer ber Sogif berief er SRarfiliuS Bon 3«ghem; aujjerbem
Icljrte §eilmann StBunnenberg au§ SißormS über ein SBudj
ber 9caturgefd;ichte Bon SIrtftoteleS unb ber (Sifteräienfermönd)
Äeginalb Bon llöa über ben Vaulinifdjen ©rief an Situs.
Einige 2Bod;en fpäter, im IRoocmbet 1386, trat bann nod)
©itlnnar oon ©wertlje auS Srag in bie Strtiftenfacultät. ®ie
itjrer ganjen Stntage nach fird)lid)e Slnftalt blühte untet SRuptedjt
unb feinen beiben 9cad)fotgern rafdj auf. Subwig III. legte
ben ©runb su ber fpiiteren berühmten palatinifd)en Sibliothef
baburd), ba§ er feine Suchet bei butdj feinen SBotgdngct
Dcuptedjt III. mit bem §eiliggeiftftift 1418 Betbunbenen öoih-

fdjule oermachte. Such unter Subwig IV. blieb bie öochfchule
nod) eine ©tüjje SRomS, aber fd)on unter beffen ycadjfolger
griebrid) I. traten burd) §inäutritt ber realiftifdjen $pi)ilofophte
religiöfe gwiftigfeiten ein. ffurfürft Philipp rief bebeutenbe
©clchrte an bie §ocbfd)ule, Bon benen ©alberg, Slgricola,
GcttcS, namentlich aber Sohann 9teucf)lin genannt fein mögen,
©ie Unioerfität jeigte fid) inbc§ ber neuen freien SRid)-
tung fo hattnädig abljolb, bafe beten Vertreter bie fdjwerften
kämpfe ju beftchen hatten. Philipp ertheilte jum erften SDtal
einem Saien eine Vtofeffut unb errtcfjtete aud) 1498 einen
^Wtulj! für Vanbeften. ©er Vcfud) bet £>od)fd)ule nahm
107 an itnmer mehr ab. SSährcnb früher im Saljre circa
J27 ©tubenten immatrienlirt Würben, fanf bie 3at)I im 3fat)re
1j29 Quf 25. Kriege, firtrjlidje Kämpfe unb flranfheiten traten
tnnju, um bie grequenj immer mehr ju Berringern. ©d)on
unter gnebriefj II. hatte fid) bie neue Sebve in ber Kirche SBaljn
gebrodjen, bie Unioerfität inbejj blieb immer nod) 9tom treu,
lirft Otto Heinrich gcftaltete bie f>od)fd)ule ootlftänbig im
©tnne bet [Reformation um unb madjte auS il)t eine ganj
weltliche Stnftalt. ©as §eiliggciftftift würbe aufgehoben. 3lua)
griebrid) III. bflegte emfig bie Unioerfität, welche aber untet
feinet SRegietung in bie ©paliungen bet beiben SRefotmationS»
rid)tungen hineingezogen würbe. Sro^bcm blühte bie Siuperto»
Carola aud) untet ben Sindjfotgern weiter bis jum breifjig»
iöfjricjen Kriege.

„ ©er BertjäugmfjüDÖc ©djritt griebridj'S V., bie Ktone
j°°^mcn§ anjune'hmen, tjatte für §eibclbcrg unb feine £oä>
1 Rbie fdjroerften folgen. 1622 würbe bie ©tabt Bon Sittn
oe|a)offen uub bann mit Sturm genommen. «Rur 7 Vrofcfforcn
Blieben tu ber Berwüftetcu ©tabt surüd. SDie berühmte Vibtio-
thet wanberte uad) Mom, wäl)tenb baS Slrdjio nad) Sranffurt
gerettet würbe. 3m «pril 1626 $oo Kurfürft Mtajimiliau I.
Die unweintät auf, erneuerte bieielbe iubefe fdjon 1629 uub

Berwanbette bie Slnftatt in eine BoIIftänbig fatholifdje. 84
©tubenten würben gunäcfift immatriculirt, bann nod) 48, bann
wätjrenb beinahe 20 3atjren feine mehr. 3m 3nhte 1633
hatte Speibeiberg abetmalS eine Kapitulation Bot ©uftao Slbolf
burchjumad)en, unb währenb Kurfürft Subwig fpijtltpp gerabe
im Segriff war, bie £>od)fdjuIe als reformirt miebet hetjuftellen,
rüdten bie fatferlidjen Gruppen nad) bem ©iege bei «Jlörblingen
wieber in bie Vfalj ein, unb biefe rief bagegen bie granjofen
ju §ilfe. 92ad) mannigfadjftem 3Bed)fel im KriegSglüd, wobei
inbefj §eibclbcrg immer fdtjlecrjt wegfam, war bie Vfalj beim
griebenSfehtufj 1648 Berwüftet unb faft entBölfert.

Kart Subwig gelang eS, nadjbem er nad) breifaigjähriger
Verbannung fein Sanb wieber in Vefitj befommen, in oer-
hältnifjmäfsig furjer 3eit, bicfeS wieber p heben. Kr über*
nahm fctbft ba§ Mectorat ber Unioerfität unb ttjat fein VefteS
jur «JBicberaufrid)tung berfelbcn. 1652 würbe biefelbe wieber
eröffnet. Vtofeffoten waten erft nut noch 3 notf)auben, bod)
wud)S beren Qai)t balb wieber. Stud) bie Smmatriculationeu
würben gleid) in großer Slnjahl (128) Borgenommen, bie
Vibliothet würbe neu begrünbet, futj, es gefdjnb Stiles,
um bet §od)fd)ute ju neuer '«Slütlje ju oerhelfen. Seiber fottte
biefe nicht oon langer ©nuer fein. 1686 würbe unter
bem Kurfürften Vt)ilipp SSMlljelm baS brüte ©äcularfeft ber
§od)fcf)ulc gefeiert, ©djon 1688 trafen aber bie Vfalj bie
Verwüftungen burd) ben DrtcanSfcijen Krieg, ©ie gerftörung
beS ©djIoffeS unb bie burd) «ERelac in ©tabt uub Sanb an-
geridjtetcn ©reuet finb befaunt genug. «Rod) fd)limmer faft
erging eS ber ©tabt 1693/94 bei einem erneuten Singriff
burd) bie graujofen. SSaS Borher nod) 'übrig geblieben,
würbe je^t 5erftört. KS fanben fid) inbefj einige Vtofefforen
jufammen, weld)e bie Bielgeprüfte §od)fd)ute in granffurt a. «XR.
weiterführten. Von bort fiebelte biefelbe 1698 nad) Sßein*
heim unb 1700 wieber nad) §eibelberg über, ©od) aud) hier
fonnte fie infolge beS fpanifd;en KrbfolgefriegeS unb Bielfadjer
Kirchcnhänbcl nicht gebeitjen unb war beim abermaligen Kin-
rüden ber geinbe 1701 gejwungen, nochmals il)r Strdjio ju
flüchten. Krft 1705 erging eS ihr beffer, nad)bem burd) bie
fJteligionSbectaration üotte religiöfe Freiheit jugefichert war.
«Reue Kämpfe entftanben burch baS §crauäiet)en oon üerfd;ie-
benen Sefuiten auf bie SeTjrftüfjle.

Unter bem Kurfürften Karl Vh'I'bp würbe bie §errfd)aft
ber VntreS immer größer; Streitigfeiten beS Sürßen mit bem
Kirdjcnrath um bie Kinräumung beS Sangfd)tffe§ ber ipeilig*
geiftfird)e an bie Kati)oIifen oetanlajjten biefen, bie Sd)cibe-
mauer in ber Kirche nteberreifjen ju laffen, bod) würbe burd)
ben Kaifer im 3al)te 1720 bie «Jiüderftattung ber Kitdje an
bie «Jicformirten uub ber «IBicberaufbau ber Sdjcibemauer üer-
fügt. Unter bem Kurfürften Karl Sljeobor würben 1752
neue Set)rftühle ber K|pcrimcntatpht)fif unb bet «JOtathematif
begrünbet unb in ber tr)eoIogifct)=fatt)oIifcf)en gacnltät fünf
Vrofcffuren errichtet. Sind) für allgemeine ©efd)id)te, ©iplomatit,
§eralbif uub Vaufunft, für Kiottprojefs unb 9ceid)Sfammer-
geridjtSproäefj würben neue Set)rftül)le gegrüubet, bod) fehlte eS
an heroorrageuben ©eiftern jur Vefejjung berfelben. 3m 3ahte
1786 würbe baS ©äcularfeft ber §od)fd)ute feierlid) begangen.

3n ber 3ett bet franjöfifchcn «Jleuolution hatte bie Uni-
oerfität neue fdjwere Seiben burdjjuinacfjen unb fd)ien bem Knbe
nalje, als ber Kurfürft Karl griebrid) oon Vaben burd)
ganj neue Kinridjtung ber §od)fd)ule, burd) reid)e ©otirung
berfelbcn fie ju neuem Seben ju erweden Berfud)te. ©iefe
Seftrcbungcn mürben §war gehemmt burd) bie «Rapoleonifdjen
Kriege, unb bie grequenj betrug 1804 nur 250, bie §od)fd)ule
hob fid) aber burd) «Jccuberufung tiid)tiger ©elctjrter immer
metjr. KS finb auS biefer 3e't bie «Ramen Kreuzer, Vcmh13-
Siefermann, Nägele, 3act)ariä rjccoorgu^eBen. 2ßie unter Kart
griebrieb, fo ift aud) unter beffen «Rad)fotgern auf bem babi-
fd)cn Xffttm bie £)eibclberger |)od)fd)ule eine Seud)te ber SBiffen»
fct)aft geblieben. ®s mag nur an SÖIuntfd)«, 3oepfl, ©eroinuS
unb aöelcfcr, SReichlin, grtebrid) erinnert fein! Sind) bie
fpäter in Verlin mirfenbeu f)eltnl)olt}, S:reitfd)fe, Vefeler,
Kird)hoff sc. tarnen ja Bon hier!

©runb genug ift be§l)alb mahrlid) Borhanben, ber 3"bt-
larin auS ooßem §erjen ©liicf ju wünfcfjen }u bet fünften
Sacularfeier, unb eS begreift fid), bafj bie alten §etten, weldje
mit ftotjet Verehrung an ber alma mater hangen, au§ allen
Sichtungen ber SJßinbtofe ^ert;cicilen, um bet «üuperto»Karola
ihr vivat, floreat, crescat jugurufen. v. W.

<&tübinttfd)e @tbitb$Qetid)te und
jitibftttifd&c ßmitampfQefefye.

3n ber Verfammlung ber beutfdjen afabemifd)en
Vereinigung gu Seipjig am 25. 3uli, in welcher ©cheim«
ratf) Dr. KSmarch au§ Kiel gum KhtenDotfi|enben ernannt
unb bet bisherige Vorftanb wiebergewählt würbe, finb bie
Kntmürfe gu einem ftubentifcfjen Sd)iebSgerichte unb gu
einem ftubenüfdjen 3meifautpfgefe^e nach öen Vor»
fdjlägen ber DrtSgtuppe Vetlin angenommen motben. ©et
elftere lautet:

1) S3ei jeber §ocfifd6uIe folt ein ©djiebSgericht Beftetjen

2) «IRitglicber beS ©chiebägerichts fönnen nur ©tubenten fein.

3) S)ie Kinrichtung ber ©chiebSgeridjte unb bie SBahtorbnuug
beftimmen FJfector unb ©enat nad) SfnBöritng ber ©tubentenfefjafr.

4) S)ie ©d)icb§gerid)te haben gum 3tucc^/ bei ©hrenhänbeln
gwifchen ©tubenten auf Slnrufen beS etnen STtjcilS SSerßleid)2-
Berfudje Borjunehmen.

5) Sie äRttglieber ber ©chiebSgerichte finb auf KrjrettWort
Berpflichtet, ben SSerfud) eines SScrgletdjS gu machen uub, falls
bieS bcfchloffen wirb, über alles im ©dnebSgeridjte «üotgegangene
S3erfd)Wiegenheit gu beobachten.

6) S3ci Khreuhänbetn äWifctjen ©tubenten Berfchiebener §odj-
fchulen ift baS @cj)ieb§gerict)t berjenigeu ^odjfchute sur SSornahme
ber fßergldichsocrfudje guftänbig, welcher bie baffelbe guerft au»
rufenbe gartet angehört. Söei Zweifeln über ben Söorrang ent»
fetjeibet baS SooS.

7) ®ie «^arteten muffen Bor bem ©djiebSgertdjte, beffen 33cr-
fianblungen münblid) geführt Werben, perfonltch erfebeiuen, jeboef)
fann Bet weiter Kntfernung ber ocrfdjiebencn §od))'chulen ange»
fjörenben Parteien bei bem ©d)iebggerid)te ber anbern §oct)fct)ute
bie SScrnchmung beS ©egncrS ftattfinben.

8) SaS Krgebnitj ber Verhanblungen — ob ein Vergleich gu
©tanbe aefommen ober nicht — ift gu SJkotocott fcftguftelten.

ö) Kiue ©ntfdjeibung auf 3tteifampf Ijat baS ©djiebSgericht
nicht abäugeben.

10) Siörperfchaften, Welche Bon ihren «Plitgliebern
ben gtoeifampf unbebingt forberu, b. h- ohne bafj ein
©trettfalt ober, wenn ein folcfjer oorliegt, ohne bafj
biefer guBor beut ftubentifeben ©djiebSgeridjte Bor»
gelegen hat, fiub aufgulöfen.

5Der ©ntwurf gu einem ftubentifajen Sweifampf»
gefehe tautet:

1) Ser ftubentifche Sweifampf (©chtägermcnfur) unterliegt
ben allgemeinen ftrafgefcfclicbcu S3cftim:uuugcn (§§ 201 bis 210
3teid)S=©trafgcfe(äbucb).

2) 2>er nach fruchtlos ausgefallenen VergtetchSüerhanbtungcn
ks ftubcHtifüjcii ©thicbSaeticötc» auSgcfodjteue 3>oeifamof unter»

liegt ben alfgemeinen ftrafgefefetidjen «Seftimmungen über ben
SSerfud). (§§ 43 fotgb. «R.»©trafgefeö&.)

3) 3ft Semanb nacb ben ©rgebniffen ber Unterfudiung beS
©chiebSgerichtS in frebclhafter SBeife gum ftubentifcfjen Bwetfampf
gereist worben, fo fann baS ©trafmafs auf ein Viertel bet
irbenttießen ©träfe ermäfjißt Werben. 233er bagegen in freoc(-
haftcr Sffieife gum ftubcntifdjcn 3tt>eifampf gereigt hat, gegen biefen
fann baS ©trafmaf3 bis auf bie bopoefte §öhe erhöht werben.
3m SSieberbolungSfaKc ift bcrfelbc mit ©cfängnififtrafe gu belegen.

4) 353er wegen uuBcrmittclt — b. b- unteSjltngehunn beS
ftubentifcfjen ©dnebSgcricbteS — auSgefochtcuen ftitbTXifcöen ^Wci»
fampfes gtuetmal beftraft worben ift, ift im nochmaligen äBieber»
holungSfalle mit ©efängniö gu beftrafen.

©ie ©pijje biefer Kntmürfe, welche BorauSficbttidj bem
SReidjStage gugeljcn werben, richtet fich fleScn bie fogenauutcn
VcfiimmungSmenfuren, bie burd) bie Slnuahme biefer Ve-
ftimmungen unmöglich gemacht würben. (Kiel. 3tg.)

»*# flennen %n ©obevan 1886.

©rfter Sag. Soimabcnb, ben 31. 3uli, SlarBm. 4 «Br.

VaulS»«Rennen. «43reiS 1500^ Rüt 3tt>ei= unb Srei»
jährige. 100*« Kinf., 50*« «Reugelb. Sift. 950 2Reter. Sern
gweiten SPferbe.bie Hälfte ber(Sinf. unb «Keug. (17 Unterfdjriften.)
fern. Ulvidj'S „ßueretia" o. JClje «Dalmer a. b. §aunah,

2>nf)r., 1. flöutgl. Jpaupt=@eftüt ©rabib'S fdjw. ©t. »Jparfe",
2jähr., 2. §erm £>. OefjlfcBIäger'S bbr. ©t. „flüchtig", 3jäS)r.. 3.

«Rennen um bie Bon ©r. ffönigt. Roheit bem hochfeligcn
©rotshergog Vanl ?vriebricf) oerlieljene ©olbene Sßeitfcfje nebft
3000.« 150 JU Kinf., 80*« «Reug. Sift. 2630 äReter. Sem
^weiten $ferbe bie fiölfte ber ©inf. uub Üteug. (27 Unterfchr.)
©raf öencfel fen.'S g.ß. „Stctator" B. ©tleS I a. b. ßittle
Sigbij, 3jähr., 1. $errn Ufrich'S br. @t. „Sennoch", 3jär)r-, 2.
§errn O. Dchffchläger'S br. §. »«Rouftan", 4jähr., 3.

311 e j a n b r i u c n»!R e n n c n. ©hrenpreiS Shrer tönigt. Roheit
ber ©tofefiergogin «Ätejanbrine, nebft 1000*« §anbicap. fierren»
«Jieiten. Ohne ©in?., 50*« «Rena., nur 30*« SReug., Wenn bis
13. 3uti nidjt angenommen. Stft. 2600 «IReter. Sem gweiten
Vferbe bie «Jieitg. (8 Unterfchriften, Bon benen 5 angenommen.)
fterrn B. Seppcr»2aSfi'S fj.»«fö. »öanfeat" o. ©abernafe a. i>.
«ßringeffiu, öjäfjr., 1. §errn D. Oetjlfcfjfäger'S g.»§. „gamilien»
rath", 3jähr., 2. ©apt. 3o6'S br. ©t. „Stippe", 4jnhr., 3.

©rofjeS Soberaner §anbicap. «preis 2000 *« 150*«
©iuf., 100 M. Dteug., nur 50««, wenn nicht angenommen. Sift.
2600 «IReter. Sem gWeiten Sßferbe bie fcälfte ber ©iuf. unb 9ieug.
(16 Unterfchr., Bon benen 5 angenommen.) ßetrn D. Dehl»
fcblägcr'S «greiherr" B. ©miliitS a. b. greifräutein, 3jähr.,
49 kg, 1, m. SB. St. 3lruull'S br. ©t. „©retchen", 4jähr.,
55 kg, 2. 3Rr. ©. ffcHo'S Br. £. „Söowman", 4jähr., 60 kg, &

©teeple»©hafe. Silberner 5ßofal ©r. Stönigl. Roheit beS
©roßhetgogä unb 1000 M. auä ber SRcnnfaffe. §crren=3[teitcn.
50*«: ©iuf., halb 8teug. Sift. ca. 3500 2Rcter. Sem gweiten
«jiferbe bie ßälfte ber ©tnf. unb «Reug. (6 Unterfchr.) §errn D.
Dehtfchlägcr'S br. @t. „3bee" b. SJerneuit a. b. 2B!)im, 4jähr., 1.
ßerrn b. Sepper»£a»fi'S g.=@t. „Slmanba", 4jähr., 2. ßt. oon
23obbien'§ br. St. „©eorgina", 5jät)r., 3.

25 c v m t f d) t e §»

Vertiit,l.Stitguft. (©inUngtücfSfatt). wie er wohl fetten
in foldjer Schwere borfommt, ift am SonnaBeno Slbenb 11 Uhr auf
ber Strecfe ber Sampfbahn 3oologifd)er ©arten—©runewalb bor»
gefommen. ©irca 20 Sßerfonen, namentlich 33ergotberfainilien, hatten
am genannten Sage eine Vartie nad) bem ©runewalb unternommen,
unb äWar mittclft eines SremferS beS fjuhrherrn 2Rorife, ßotbrtnger»
ftrafee 45. 23ci ber «Rüdfehr StöenbS nad) 10 Uhr fuhr ber Stuifcfjer,
troö beS beftehenben SJerBotS, auf ber rechten Seite beS gahr»
bammeS uub aud) eine weitere Strede auf ben ©ifeubahnfehieneu.
©rft als ber Sampfwagen in Sicht fam, bog er auS, bog aber,
ungeachtet ber bringeubften SSarnungen ber 3nfaffen beS firemferS,
furg bor bem ßeranbraufen ber 2Rafd)ine über bie Schienen, fo ba& bie
ledere ben SBagen umwarf unb bie berheereubften Söerlehungen an»
richtete. 3tm fchwerften beriefet fiub ber SJcrgoIber «tRaj; SBetnberg,
Wohnhaft SBcinbergSiocg SRr. 7, beffen ©fiefrait, welche ben erlittenen
2)erlet;ungen im ©lifabethfvaufeuhaufe bereits erlegen ift, bie 2rau
5ßergoIber ßiefe, wohnhaft {JürftenBergerftrafje 5, unb beren
Sochter gricoa; ber lc(jtcrcn Würben beibe Söeiue im Dberfcficnfel
abgefahren unb ift fie ben Verlegungen aud) bereits erlegen,
ferner ift fcfjWcr Beriefet ber Sifchter Dbft, Vrunnenfttage H
wohnhaft. «Räch ben Bon bem ßerrn SliutSborftehcr feurig unb
bem ©ecretär ©eelljaar an Ort uub Stelle augeftetfteu ©rmitte»
tiingen trifft bie Veamten ber Sampfbahn fetucrlei Schutb, biefe
wirb btelmehr eiugig uub allein ber $aljrtäfftg£dt beS KutfcherS
gugufchreiben fein.

Verlin, 1. Stuguft. Sie grofje Uiiterfnchnng, welche mit ber
STuffefien erregenben «Bcrhaftung einer «Jicihe bon 3al)Iineiftern
in allen Shcilen SeutfcfjtanbS unb ber älrmeelieferautcn SBoI»
lanf unb ßagemanu begonnen hatte, wirb glcichgettig Bei ben
berfchtebeneu SJlilitärgerichten unb bei bem ßanbgeridjt I gu
SSerlin geführt. SBie «Berliner Vlätter tuelben, finb fämmtlidje
^ahlmctftcr wieber entlaffen Worben: bie Unterfudjung gegen
btcfelBen ift abgefchtoffen, boch ftet)t bie Slburtfjeilung noch aus.
«Rur gegen einen 3ahlmciftcr hat bie Verfjanblung Bereits bor bem
Sh'iegSgertdjte ftattgefunben, baS Urtheif lautete freifprechenb. Sic Bei
bem htefigen ßaubgertcht I gleichgcitig geführte Uuteriuchung ift fo
Weit gebtehen, bafi Vcrbuufelungcn nicht mehr gu befürchten fiub.
Stuf Slntrag ber 23ertt)eibigcr «Rechtsanwalt Dr. Staub für SSollant
uub «JtechtSanwalt Shclen für ßagemanu ift benn auch heute bie
ßaftentlaffung ber beiben Vcfchnlbigtcu gegen eine Vürgfchaft
bon 20 000 uub 12000 *« erfolgt. — Sit bem Vrillanttanbeu»
progefe hat nach ber „SßotfSgtg." ber Staatsanwalt gegen bas
freifprecheube ltrttjeif beS SaubgerichtS bie «Rcbifion eingelegt. Sic
Sache Wirb alfo nochmals bie ©eridjte befdjäftigcn. Sie guftänbige
Snftanj ift nid)t baS «Reichsgericht, fouberu baS tammevgericht
als fogeuanntes Heines Dbertribuuat.

— Sem Vertiner Vaufier ßitgo ÜRamrotb ift gur 23ilbuug
eines Vereins gumSchufee gegen «OHethSauSfälle bie taubes»
poligeitiche ©enchmigung ertheilt Worben. SBie bon bethciligtcr
Seite nütgethcilt Wirb, ift ber 3toed beS Vereins, ben ©runb»
ftücfsbefifeern in Vcrliu eine ©ntfchäbtguug für benjenigen 31ns»
fall an «ÖJtetrje gu gewähren, Welcher ihnen burch nidjt erfolgte
Veriniethung ihrer «tRicthSräume, ober burch Vertaffen berfelben
feitenS ber SRicthcr, ober burd) erforberlich geworbene ©Emiffion 1
ber «Kicther aus ben Siäumen erwächft. 3118 Veitrag ift 1 Vroc.
ber «JRiethScrträge borgeichen, Welcher in bierteljäbrlidjen Siateit
gu gahlen ift. «Räch Slbgttg ber VerlualtungSuuEoften fommen
fnunntttche Vrämiciieiugänge ben Verftchertcn gugufe. Sie
fönigliche Staatsregicrung iiht bas ihr guftchenbe 3luf3
fidjtSrecöt burch baS hiefige fönigliche Voligcipräfibium aus.
SluS ben VcrficherungSbcbingungcu erwähnen wir, bafe bie
©ntfchäbiguug für ben SluSfall hödjftcnS 75 Vtoc. ber «Vctfidje»
rungSfumme beträgt. SSeun bie berjtcnerten «Jtäume währenb eines
gangen SahreS ununterbrochen unbermiethet bleiben uub bafiir ©nt-
fchabigung geleiftct ift, fo ruht bie ©ntfchäbigungSpfticht beS Vereins
fo lange, bis biefelben minbeftens fedjS ilRouatc ununterbrochen ber-
miethet unb begogeu finb. ©S ift burd) biefe Klaufcln eine gemiff«
Sicherheit bagegen angeftrebt, bajj bie Veftber burd) bie Verficherung
bcrlcitct Werben fönntcu, uubcrhältuifjiuäfjig hohe «DJietlicii
Bit forberu; ber ihnen im «RichtbcrmicthnngSfattc brohenbe «ÄuSfalt
bon 25 «45roc. fann als geuügenbe VorfichtSmaferegel gegen fotcfjcS
Verfahren gelten.

§Sonbon, 1. Shiguft. ßefetc «Radjt brannte bie Schuh»
ttcfelfabrif ber ßcrreit Steab, Stmpfon & «Repbcms in
Seicefter, bie größte ber SBclt, böllig ab. SaS Reiter
Wurbc ungefähr um 11 Uhr SlbcubS entberft uub ftauben bie
gangen gro&en ©cbäulidjfciten bereits in glommen, che bie geuer«
wehr an bet Vraubftättc eintraf. Sie lefetere mußte {ich barauf
 
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