Wogkkändischer Anzeiger und Wagekkakk. Koite 4,
Hellbeliotrope mit Rosa und von Bronze mit Bcrnstein werden, auch
PensLe mit Gelb wtrd in Aufnahmc kommen. Die modern gewesenen
grauen Töne werdcn mchr und mehr in den Hintergrund treten, statt
ihrer wird die grüne Farbe in allcn Varianten vom dunkelsten Moosgrün
bis zum hellsten Nilgrün getragen werden, und zwar, um nicht zu auf-
fallcnd zu sein, diskret mit anderen Farbtönen gemischt; man mustcrt das
faftige Grün mit Schwarz, man bringt Smaragdgrün mit Helllila zu-
sammen und mustert das helle, zarte Seegrün mit Lindenblüthenfarbe.
Die Bemerkungen, die wir hier gemacht haben, beziehsn sich auf Er»
scheinungcn, die in den elegantesten PlLtzen zu Tage treten. Selbst in
den Lußeren Erscheinungen der Damen kommt der Genre Pompadour
und Ninon de l'Enclos zum AuSdruck, und nach ihnen richten sich auch
die Stoffe, die man zwar jetzt erst in kostbaren seidencn Gewcben zu schen
bekommt, die aber in gangbaren und preiswerthen Stoffcn zu übertragcn
der bewährten Tüchtigkeit unserer deutschen Fabrikanten nicht allzu schwer
fallen dürste. Die Anwendung der L-jour-Stickrreien, denen sarbige
Strcifen unterlegt sind, dürste zicmlich allgemein werden. Wenn wir
hier nochmals auf den von uns schon mehrfach erwShnten indischen Ge»
schmack zurückkommen, so geschieht das deßhalb, weil wir eine Nachahmung
dcr Muster der indischen Shawls aus glatten Cachemirgcweben nicht genug
ancmpfehlen könncn; dieser Scschmack wird sich unbcdingt im nLchsten
Frühjahr in hellen und dunklen Farbcn Bahn brechen. Daß die Dcssins
cnglischer Herrcnstoffe in dcr Musterung für das nächste Frühjahr nicht
unbeiücksichtigt blciben dürfen, vcrsteht fich bei der Beliebtheit dicser Stoffc
von sclbst. Ueber eine andere Ncuhcit, die ebenfallS sür Kleiderstoffe
bestimmt ist und bercits jetzt einen großen Ersolz erzielt, über moirirte
und japanesische Seidengaze, die mit prachtvollen exotischcn Blumen ge-
mustert werden, sprechcn wir ein andercS Mal. Es ist unS cine eigen»
tbümlichc Neuheit in Mustervorlagen zugegangen, dic jedensalls das
PrLdikat verdient, vriginell zu sein, ob schön, wollen wir nicht entscheiden.
Buntfarbige Arabeskenmuster auf jedem beliebigcn Grund wcchseln mit
Fignren aus dem Thierrcichc, aus der Sgyptisch-n Gcschichtszeit, ab.
Götzenbildcr und Hieroglyphen dienen als Vorbilder dicser Musterung, die
für Trucksachen ebensowohl als für gewebte Stoffe angewandt werden soll.
Den obcnerwähntcn indischen Gcschmack sinden wir bereits zum Ausdruck
gebracht in einem Stoffc Hindou, der von zarten Farben In bunter Ara»
beskenmusterung durchzogen wird. Jn den recht bcgehrten Flanellstoffcn
ewpfingen wir einige ncue karrirte Dcssins. Jn RegenmSnteistoffen finden
wir noch erwShnenswerth einen hübschen englischen Artikcl, dcffen Muster
an die bckarwten birct's sxsZ erinnert.
Wlcrvkt. Eisenbahnsendungen für den Berliner LebenSmittel»
markt, bezw. die Zentralmarkthalle, sind im Jntereffe dcr Vcrsender
mit solchcn Zügen zu verladcn, rvelche Abends in Bcrlin eintresicn, um
dann sofort mit dem Marktgütcrzugc dcr Stadt- und Ringbahn um 3 Uhr
27 Min. srüh dcn Bahnhof der Zentralmaikthalle zu crreichen. Dort
gelangen sie sofort zur Ausladung und in den Verkchr. Die Sendungen
find zu frankiren. Die Adressc des Frachtbriefcs muß wörtlich lautcn:
„An das städtischc Markthallenamt, Station Berlin." Nicht
im Frachtbriefc sclbst, wobl aber auf dcr Rückseitc desselbcn ist der
mit dem Verkauf beauftragtc oder zu beaustragendc städtischc Gcschäfts-
vermittlcr zu bczeichnen, dcr zweckmäßigcr Wcise noch außerdem direkt
den Auftrag und dic Benachnchtigurg von der bcvorstehcnden Sendung
zu crhaltcn hat. Die von der Stadt gewählten und bestätigten Gcschäfts-
vermittler (welche in der Z-niralmarkthalle ihrc Kompioirs, Vcriauf- und
Lagerräume haben) sind die Herren: Franz Ar.dreas, Rcinhold Bcrth,
Ernst Brandt, Otto Griebcl, W. Laase, H. Hausen, Ad. Heimann, 8. Kcill,
Ferd. Krctschmcr, Alfred Peiser, I. Dandmann, Äustav Schillat, P. R.
Schünemann, Jul. Treitel und Ed. Weinhagen. Jeder dersclben hat
20 000 Mark Kaution hinterlegt.
(Wolffs Telegraphen-Bureau m Berlin.)
Heidelberg, Donnerstag, 5. August. Bei Verkündigung
der Ehrenpromotionen in der Hciligengeistkirche spmch Dekan
Bassermann dcr Promotion des GroßherzogS zum Doktor der
Theologie zur Begründung: Einem Fürften fwmm und mild,
eircm echten Theologen, dcffen weise Rcginung die Landerbrchs
gestäikt und rhr Frieden gebracht, dein Schöpser der Kirchen-
vcrfaffung, dem Fürsten, der dmch Das, wos er ist und waS er
gethan hat, aus ber Höhe j<ncs Psalzgrafen steht, dem dic Ge»
schichte den Bcinamen deS Frommen gegeben. Die ganze Vcr«
samn lung crhob fich. Nach dem Schluß des Fcstaktrs dankte
der Großhcrzog, indem er Bafiermsnn vsrficherte, er werde die ihm
erwiesene Ehrc während der ihm noch vergönnten Jahre crst
ganz zu vcrdienen trachten.
London, Donnecstag, 5. August. Mcldung dcs Reuter,
schen Bureou». Die Nachricht der „Daily Chronicle" auS Kairo
Lber die demnächstige Abberusung Moukhtar Paschas, um dem«
selben den Besehl übcr die Armee an der armen schen Grenze zu
Lbertragen, ist unbegründet. Die Psorte würde einen derartigen
Schritt nur bei einem sehr wichtigen Anlaß Lhun, außerdem seim
die Dienfte Moukhtar Paschas in Egyptcn sehr zufriedenstcllend
und würden von der Psorte in der gegenwärtigen Lage besonders
geschätzt. D-r Lord Harris ist zum Unterstaatssekretär im Kricgs-
ministcrium ernannt.
London, Dorrnerstag, 5. August. Jn emem Schreiben
sagt Gladstone, infolge großer Ermattung durch die Arbeit während
der letzten sechs Jahrc sehe er sich gezwrmgrn, einige Ruhe ent»
weder in England odcr im Auslande zu suchen. Er benachrichtige
also die mit ihm korresponbirenden Persönlichkeiten. daß cr die ihm
zugehenden Bricfe nicht selbst beantworterr werde.
Der Monstre-Sozialifteu-Prozeft i» Freibrrg i. S.
(Schlußberrcht.)
— Freiberg, 4. August. So wärc denn der Tag der Urtheils-
vcrkündigung in Sochcn dcS Monstre.Sozialisten-Prozcssts herangekommen.
Jm Saale hat sich wiedcr ein zahlreichcs Publikum cingefunden, abcr an
Stelle des langerr grünen Tisches, an wclchem die neun Angcklagten
während d-r Verhandlungstage saßen, war die Anklagcbank sür die An-
gcklagten der gewöhnlichcn Landgerichtsverhandlungen getrcten. Es fehlte
überhaupt dem Saale daS Ungewöhnliche. Keincr der Angeklagten
war anwesend. Und wie Manchcr hatte wohl das Vcrlangen in sich
g-tragen, die hervorragcndcn Vertreter dcr deutschen Sozialdemokratie zu
sehen! Sämmtlichc neun Angcklagte »aren aus ihren spezicllen Wunsch
mit Rücksicht auf die Entfcrnung von ihrem Heimathsort von Gertchts-
wcgen vom Erschcinen entbunden wordcn, und so sah man nur Hcrrn
Liebknecht anwcsend, der sich an dcn Berichterstattertisch setzte. Pünktlich
vm 4 Uhr trat der GerichtShof Ler Fericnstrafkammer des Frcibcrgcr
Landgerichts, on dcr Spitze Präsidcnt Vollert, in dcn GcrichtSsaal
ein und verkündete das mit so vicler Ungeduld und Spannung erwartete
Urtheil gegen Vebel und Genoffen.
Es lautete: Jm Namcn dcs Königs! Es werden die Angeklagien,
von Vollmar, Bebcl. Auer, Frohme, Viereck und Ullrich zu je 9 Monatcn
und die Angeklagtcn Dietz, Hcinzcl und Müller zu jc 6 Mongten Ge-
fängniß unter Tragung der Kosten vcrurthcilt. Von Rcchls wrgen!
Das Urtheil mag manche Erwartung zerstört haben, aber es ist ge-
sällt, und so lange nicht wicdcr Revision beim Reichsgericht eingclegt
wird, bleibt cs rechtskräftig. D-r Vcrkündigung des'UrtheilS folgte
hicrauf die
Vorlesung der Gründe dcs UrtheilS,
wclche einen erheblichen Umfang einnahmen und die eine guie Stunde
dauerte. trotzdem dcr Präsident s« schnell sprach, daß Dicjenigcn,
für welche sie zuerst bestimmt warcn, nämlich das Publikum und die
Berichlerstalter, sich das Mciste dcnken mußten. Wir können in einer
solchen ropiden Vorlesung der Urtheilsgründc nicht den Nutzen sinden,
welchcn man in dem öffentlichen Verfahren zu finden sucht. Es
besteht thatsächlich, so begann der Prästdent, unter den Angeklagten eine
Verbindung im Sinne der ZZ 128 und 129, einc Verbindung,
zu deren Zwecken oder Beschäftigung gehört, Maßregeln der Verwaltung
oder Vollziehung von Gesetzen durch ungesetzliche Mittel zu verhindern
odcr zu euikräften. Daß die Mehrzahl der Angeklagtcn zu dcn hervor-
ragcndcn Mitgliedern der Parter gehört, ist rechtlich ohne Bedcutung.
Die Verbindung kennzeichnct sich aus der Existenz der Bezirke, der
Gruppcn, Vertrauensmänner, Fonds, der RcvisionSkommission, der strengen
Disziplin unter den Mitgliedern u. s. w. Das Landgericht ist nicht
der Uebcrzeuzung, daß die jetzige Verbindung in unmittelbarcm Zu-
sammenhange mit der alten vor Erlaß des Soztalistengesetzes besteht.
Die verbündende Thätigkeit ist aus dic Parteiangelegcnheiten zurückzu-
führen, und geradc nach dem Erlaß des Sozialtstengcsetzes ist die neue
Verbindung entstanden. Das ergiebt sich aus der Verbrcitung des
„Sozialdemokraten". Nach dem Zeugniß des Oberkriminalwachtmeisters
DLbler-Leipzig geschicht dort die Berbreitung des Blattes systematisch
von Woche zu Woche, und daS ist doch nach menschtichem Vcr-
hältnissen nicht zusällig. Dic Verbindung ist aber ohne Unter-
ordnung des Willens des Einzclnen unter dcn Gesammtwillen nicht möglich.
Die Vcrbindung beschäftigt sich ferner mit öffentlichen Ange-
legenhciten. Die Verbindung geht ferner aus der Abhaltung der
Kongresse hervor, die Protokollc sind auf ausdrücklichen Beschluß zur
Veröffcntlichung und Kenntniß gebracht worden. Man war mit der
Haltung des „Sozialdemokrat" einverstanden, man sprach übcr die Art
und Weisc der Verbreitung. daß die Verbreitung damals eine viermal so
große als früher war, über die Err.iedrigung des Prcises, Aufnahme der
Korrespondenzen u. s. w. Ein Aufruf an „unsere Genossen" räth zur
Abnahme der Antheilscheine zum Ankauf eieer Druckerei, serner erklärten
mchrere der Hauptangeklagten dcn „Sozialdemokrat" zum osfiziellen
Organe, d-s ein getrcuer Spiegel der Parteianschauungen sein soll. Die
Verbindung wird ferner erblickt in der THLtigkeit, den Berathungen der
Angeklagtcn, in deren Rührigkcit und Energie. Die sozialdemokrattsche
RcichstagSfraktion hatte über den „Sozialdemokrat" die Kontrolc, aber
dieses Blatt ist in Deutschland verboten, und auch die Worte „Wenn dic
Rcgierung uns dic intändische Presse verleitet, so zwingt ste uns, im
Auslande u. s. w." berechtigen zur Annahme einer Verbindung. Die An-
grklagten haben sich aber weitcr der Theilnahme an einer Verbindung
schulvig gemacht durch Begehen konkludentcr Handlungen, wie sich dicselben
in der Theilnahme am Wydener und Kopenhagener Kongrcß offcnbarten.
Gerade damals, so ist als erwicsen zu bctrachten, setzten dic Angeklagten
nach d-r Rückkehr von dem Kopenhagcner Kongreß ihre THLtigkeit im
Deutschen Reiche fort, wie aus der Beweissührung hervorgcgangm. Es
ist nicht die rrchterlrche Ueberzeugung, daß Dascin u"d Zweck der Vcr-
bindung der Reichsregierung gchcim gehalten wcrden sollten, denn davon
wurdc j» im „Sozialdemokrat" off-n gepicdigt. Auch die Frage, ob dic
Verfassung der V-rbindung geheim gchaltm werdcn sollte, muß mit
Nein beantwortet werdm, obgleich nicht viel daoon zur Kmntniß der
Regierung gekommm ist. Dic Verfaffung ist schon durch dic Verbreitung
dcs „Sozialdcmokrat" nicht gcheim gchalten worden, freilrch wurdc aber
die Art und Weise dcr Verbreitung verheimlicht. Bei der Abmessung der
Strafc für die Angeklagien wurdc nsmentlich die Gemeingefährlichkeit der
Verbreitung des „Sozialdernokrat" in Bctracht gezogen und eine höhere
Strafe für Bebel, Vierrck, Aucr, Vollmar, Frohme und Ullrich deßhalb
ausgeworfen, weil sie länger an der V-rbindung schon theilncbmen. Die
Kosten des Verfahrens wurdcn den Angeklagten nach § 426 und 497 dcs
Strafgesetz-Buchs auferlegt. V/.
Vo« der AltsnLnrker La»desausstell«ng.
(Originalbericht des Vogtländischen Anzcigers.)
V.
Altenburg, 3. August.
Eine hochinterrffante Abtkreilung der Gesammtausftcllung bildet
die im linken Flügel der Jndustriehalle befindliche Gruppe 10
„Frauenarbeiten", welche Erzeugnsffe aller FLchcr der Fcauen-
arbeit auS Haus und Familie, so«ohl dem Erwerbe wie dcm
eigcnen Gebrauche dienend, vorsührt. Einen wcsentlichen Theil
dieser Gruppe b-ldet die von Münchhausensche Sammlung von
Fraucnarbeiten in Windischleuba. Zunächst wird drm B-schauer
eine reiche Kollektwn von Fraucnarbeiten aus ältercr Z-il vor-
geführt. So sehm wir z. B. eine Kante um einen Toil-ttentisch,
Leinendmchbruch, Platt- und Steppstich, aus der Zeit u«n 1580,
ein Mustertuch für Reticella-Spitze, gsnäht um 1580—1640,
geklöppelte Spitze, älteste Form, ret'crlla-ähnlich, aus
derselben Zeit, ferner englische geklöppelte Spitze, sozen.
Auixuls ü briäss, Valencienner-Spitzen auS der Zeit von
1640 — 1700 uns aus dem 18. Jahrh., femer 5 Slück sogen.
falsche Valencimner-Spitzen aus dem 18 Jahrh., die vi-lleicht
skandinavische Klöppelspitzen sind, ferncr seinste Klöppel-
sp-tzr — Bmche — auS der Zeit von 1700 — 1780, sogrn.
Kirchenspitz« aus dem 17. Jahrh., Honiion-Spitze von et«a
1700, brritgeklöppelt« Spitze, der ur-tere Besatz im sogenanntsn
passswsut aur lussaur, eine Dccke in altem Filet mit vier
Wappm Westfälischer Ndelssamilisn aus dem 17. Jahrh., cinen
Fcauenrock mit reichcr Stickerei in dm vilschiedenartigsten Zier-
stichen aus dem 18. Jahrh, eine große we,ße Decke in grvber
sozm. Marserüer Arbeit mit Einlagm von Lampendocht, cine
Kante aus genähter Spitze iu xuuw tirato.
Dann folgt eine Kollektion nationaler Fraumarbeitm: ein
altäxyptisches Byssusgersebe, kin australisches Gewcbe
au§ Pflanzensaser, eine Bcttdicke mit Stickerci in Flechlstich mit
Kiöpp-lspitzr aus Ungarn, cine Stickcrei mit Klöpp ljpitze aus
dcr BukvGina, scmer türkrsche Stckereim, Kopstüch-r von
Fraum — und eincr Braut — aus dm Abruzzen, He«särm<l-
Ausschläge der Fraum im Egcrlande rc. Hochmiereffantc Arbertm
von bewunderunzsȟrdiKcr Feinheit unv GeschicklichkM, von einmi
gründlichm archäologijchen und künstlerischen Verstänt-N'ß zcugmd,
finv 35 eigme Arbeitm der Fcau v. Münchhausen, gcborcne
o d. Gabelentz in Windischleuba. DiesUben sind im romamscüen,
Gothischen, Rmaiffance-, Barock , Rokoko-Stil und in dcr Art,
in welcher die Grgmwart dcrartige Arbeitm b-handelt, g-halt-n.
Zu viclen Vieser Arbeitcn hat die gensnnte auSgezcichnete Dame
dre Zeichnungen frei erfundm und angefertigt, zu anderm hat sie
di« Motioe bemclkmswerlher archäolozischer G-gmständc in dcn
verschievmsten Musem unv Sammlungm DeutschlandS entlehnt.
So ist eine prachtvolle Stickerei mit Gobrlin- und romanischesr
UmränderungSstrch aus Korrgrcß Kaneva« e:ne Kopie eimS allen
OrihinalS im Klostcr Wienhausen bei Cclle, ein Rückcnkissm,
Lebermalerei mit sarbigm Schreibtintm und Goldbronze, eincm
Motiv von der Decke der Michaeliskirche zu HrldeSheim nach.
gibildet; zu einer andercn Dccke — Lederarbeit — sind die
Motive einem Schwert im Museum zu Esscn entnommm, zu
einem Wandteppich, gleichsallr Ledermalrrer, find die fizürlichen
Darstcllungen der HedwigSlegende, Manuskript vom Jrchre
1353, herausgegeben von A v. WoljSkron, mtnommcn, die
Ornammte aber von eincm KrönungSmantcl im Domschatz zu
Bamberg rc. rc. Mehr als sechzig Damm aus allen Thcilen
dcs HerzogthumS Altenburg haben eine rerche Sammlunz von
selbstgefertigten Frauenarbeiten, eine wahrs Augmwcide, cine
Freude namentlich wieder sür die AuSftellung besuchende Damen,
ausgestellt.
Das Jostsche Alterthumsgeschäft in Leipzig, in dem AiEln-
überhaupt unzuverlässigen Katalog gar nicht auszufindcn, hat cine
umsangreiche und interessante Sammlung gestickter Decken. Uhren,
Spinden, Tabulette, Frauenkleidcr mit Goldstickerei, Gemälde, don Nach
Metallspiegel, Krüge rc. rc. ausgestellt. früb Lr-ua)
Gruppe 16 „Kunstgewerbliche Alterthümer" stellt ver. 5go*(6Z,,g),
möge ihrer Reichhaltigkeit und der künstlerischen Gediegenheit der Vorni-(Eil-
in ihr vorgesührten Gegenstände der Entwickclung des Kunstfinnes
und der Kunstpflege in Stadt und Land Altmburg ein glänzendes Abcnd» (C.-
Aeugniß auS. Es sind nach Form und Bearbeitung Sachen von L), 1
entzückender Schönheit dabei. Diese Abtheilung, cin Glisd nur
in der großrn Kette, würde, sür sich nur allein dcm Besuche des früh ?rz„g)
Publikums anheimgegeben, sich des stärkstcn Besuches zu ersrcuen ^(GVor-
haben. So aber, eingefügt in drn Rahmen des großen Ganzen,
gehen Viele, weil Kopf und Sinne befangm werdm von der viel- ^g„ ivach'
gcstaltigen Maffe des zu Schcnden, auch an vielm Gegenständm Leip^de,,:
dieser mancheS selten-schöne Stück enthaltenden Spczialsammlung Zn
vorüber. Vieles und wohl das künstlerisch Bedeutsamste hat )k.-Z/'
Se. Hoheit der Herzog aus seinen Sammlungen überlaffm, Vorm^gcr)
Mehreres — Pokale, Gnadenketten — der Stadtrath zu Altcn- 8-«*- /Pr/-
burg, MchrcreS Frau Gcneral von Boyen, geb. Prinzeß Biron^^^'
von Kurland. Vieles stammt aus dcr von Münchhausenschen(Eilzrl!(n,w
Sammlung in Windischleuba, Einiges hat Pros. Or. Löbe-nach , und
Alimburg ousgestellt, und vieles Andere haben viele Privatpersonen^^, ^
aus dem gaozen Lande hierhergesandt. So ist diescr RcichthumZwick^tbis
an kunstgcwerblichm Alterthümern hier zusammmgefloffen. EinigeSReichq (11,
davon müsien wir speziell erwähnen. E:n kunstgewerblicher Gegcn-
stand ersten Ranges ist cine etwa oier Meter hohe und untmHof),
annähernd 1^/4 Meter breite Uhr auS gehämmertem und getriebe- von
nem Silber und Schildpatt, Eigmthum Sr. Hoheit dcs Herzogs.
Ernst. Sie war cin Geschmk der Altenburger Landstände
Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha und Altenburg im Jahre Nachiiüends
1712. Das zirka ^/z Mstcr im Durchmesser haltmde Ziff-rblatt,
zergt die Stunden von 1 —12 zwei Mal, so, daß die 12. Stunde
das 1. Mal schon an der Stelle erreicht ist, an welcher bei ge-(„nt. BKor-
wöhnlichen Zifferblättern die Sechs steht. Umgeben ist das Ziffer- »ntt. ^itt.
b,.*
blatt von 27 Wappm Mmburgischer Adelsgeschlechter, der da-
maligen landständischen Familim. U-ber denselben bcfindct sich
das Herzozl Sachsm-Gotha-Altenburgische Wappen. Die Krönungstmt. '--srüh
dcs Ganzen bildet das — selbstoerständlich auch in geviegmcmÄ^' ;^*'
Silber getriebene — Bmstbild des HerzogS Friednch II, '
Am Unterbau bcfindet sich auf silberner Platte die Widmung. na>
Sie ist zwar umfangreich, mag aber, weil das köstlichc Kunst-s,rüh4
werk voraussichtlich in langer Zeit nicbt wieder an die Heerstraßc
gestellt wcrdsn wird, in ber Origmalso-m — die Lettern finv 12^*, 1>,*)
die deS großm lat. AlphabetS, der Ansangsbuchstabe jedes Wortcs
ist etwas größer als die nachfolgcnden — zu Nutz und Frommen """ ' ^
der Archäologen hier Mittheilung fiadcn. Sie lautct:
Oowivo
I'riäsrioo
Vuvi Laxollills
Vis. -lusts. b'siieilsr.
e).mors sd krlläslltio.
Ox Lollornm voto Ites xsrenti
Llaotrillam Irallo
Llotll kllo lloll Dswxoris Llaxis kistatis immotg.6 illäiesm
Osvotissimi oräo sgllsstris st tiäas Oivitatss
vlleatlls 8sxo - ^.ItsllbllrAsnsis
III eollvslltll ^ltslldarxi
Nsllss Hovsmbri allllo LlOOOXII Liadito
OollxrsAllti
Ollm Voto ksrpstnas b'slieitatis
Nllvto kriveixs vixllas
8aeram ssss volllsruvt.
(Zu Deutsch: Herrn Friedrich, Herzog zu Sachsm, Dem fromm, gerecht,-)») Vo!?us
glücklich, Mit Liebe und Klugheit Nach der Guteu Wunsch Regierenden Plaucn^n.
Haben dicse Uhr Auf eignen Entschluß weniger als Anzeigerin der Zeit l-i* (a>r»»,)
als unerschütterter Liebe Der gehorsamste Adel nnd die treuen Stände AbendsrUs
DeS Sachsen-Altenburgischen Herzogthums Auf einer ZusammcnkunftPlauerr
zu Altenburg, Jm Monat Slovember 1712 abgehalten, Versammelt, vom
Mit dem Wunsch beständigcn Glückes, Eincs solchen Fürsten würdlg,(KliliM^ch
Widmen wollen.) . v,.
Rührmd fast anzuschauen wrgen s-iner hilflosen Ursprünglich- stnh
frühös^*,
Nachnlit,*,
Ab. ^bg),
11s° (^
V0N
(unt. Krüh
7«*. 8-° tb.).
Nachmil»*,
AbendE
von
früh 3^rm.
5--*, ?O.),
10, (Gfer-
sonenbcwur
bis Plj.
von
Schöiiv^i-
früh 4^° si>en
keit im Vergleiche mit den heutigen einschlägigen Werken ist
altcs Windklavecin, etwa auS dem 17. Jahrh., das Manualsi^). Nj>»*,
aus 28 Unier- ur.d 18 Obertastm bcstehend, mit 2 Windladm (k»»), (.i(h?),
in Form alter Büchereinbände. Orffnet man dieielbm und greift
dann aus die Tastm, so schrert das ehnvü:d>ge Jnstrument etwa
«ie mchrerc harmonisch abgetönte Säuglingsstrmmen. ch ^ ^Fal^
Ueber Holzkonsrrvirung.
Bei dem voUSwillhsckaftlichen Werth, welchm das Holz, vonFalpch
zumal in bearbcitetem Zustande bietct, dars wohl darauf hin-
gewiescn wcrden, wie wenig sür deffm Dauerhastmachung im^;'"'ö^»*,
Allg-meinen geschiehk und wie wichtig und angezeigt es ist, dervonFal^
Fcage ciner ernfachen, zweckmäßigm und billigm Holzkonseroirung Herl^
nährr zu tretcn. ^.,), O-*
Es ift geradezu erstaunlich, wie viele Holzbautcn und Holz-((„ Piau^-
gegmstände aller Art ohne gcnügmden Jmprägnirungsanstnch der mittag2-!sn
WitterunZ und dem Verderben preiSgegebm werden, dcrcn Hlill. 1")
barkeit mit unbedeutmdm Koftm verdoppelt und verdreisacht „gn'
wcrdcn könnte. Oelfarbcn und Thceranstriche wirken allerdingS nach Fü
nicht in dem Maße konservirend, als eS ost erwartet wird, denndormiit^
sie d-ckm nur, die Poren verstopfend, die Obeifläche des HolzeS, (ien
halten zwar Luft und Näfle ab, hrndern aber ebcnso die Ver-12,),'Al^
dunstung und sühren Verstockung h-rbei, so daß fie in vielmPlaüen
Fällm dm Erwartungen nicht entsprechen. vo,i 9),^
Es licgt nun gewiß im Jntereffe unseres Leserkrcises, wmn „ach.
wir auf ein antrs'ptischeS AnstrichS- und Jmprägnir-Oel unter flüh 6-.?^
dcm Namm Oc>.i-bolillsllm Vvsnarills hinweisen, wclcheS in Bezug
auf Dauerhaftmachung dcs Holzes die günstigstm Rcsultate cr-11Z, Na>!»*
geben hat, welch s erstaunlich billig und in seiner Anwmdung (Abf. in>»)
s-hr-mf-ch ist. . . ^ Plauenl
Daß ein solcheS HilsSmittcl für alle Jndustriezweige, welche ^011 N
Holzanlagm habm» größtes Jnteresie bietct, ist einlcuchtmd, und Melh
wo nicht ein bestimmter Farbenton die Verwendung von Oclfarbe 655^/
absolut nöthig macht, ist cin Anstrich mit Carbolineum Avenarius, E^"(Ans>>
somohl was Dauerhaftmachung des Holzes, als auch was den 11-.s),
Preis betrifft, unbedingt zu empfehlcn.
Von zahlreichm Attcsten, welche darübcr vorliegcn, entnehmen '
einer neuesten Zus
bahnen folgendsn Satz:
wir einer ncuesten Zuschrift der Dircktion der Psälzischen Eisen- Die^m^'
neten ZM
allen Ha
Hellbeliotrope mit Rosa und von Bronze mit Bcrnstein werden, auch
PensLe mit Gelb wtrd in Aufnahmc kommen. Die modern gewesenen
grauen Töne werdcn mchr und mehr in den Hintergrund treten, statt
ihrer wird die grüne Farbe in allcn Varianten vom dunkelsten Moosgrün
bis zum hellsten Nilgrün getragen werden, und zwar, um nicht zu auf-
fallcnd zu sein, diskret mit anderen Farbtönen gemischt; man mustcrt das
faftige Grün mit Schwarz, man bringt Smaragdgrün mit Helllila zu-
sammen und mustert das helle, zarte Seegrün mit Lindenblüthenfarbe.
Die Bemerkungen, die wir hier gemacht haben, beziehsn sich auf Er»
scheinungcn, die in den elegantesten PlLtzen zu Tage treten. Selbst in
den Lußeren Erscheinungen der Damen kommt der Genre Pompadour
und Ninon de l'Enclos zum AuSdruck, und nach ihnen richten sich auch
die Stoffe, die man zwar jetzt erst in kostbaren seidencn Gewcben zu schen
bekommt, die aber in gangbaren und preiswerthen Stoffcn zu übertragcn
der bewährten Tüchtigkeit unserer deutschen Fabrikanten nicht allzu schwer
fallen dürste. Die Anwendung der L-jour-Stickrreien, denen sarbige
Strcifen unterlegt sind, dürste zicmlich allgemein werden. Wenn wir
hier nochmals auf den von uns schon mehrfach erwShnten indischen Ge»
schmack zurückkommen, so geschieht das deßhalb, weil wir eine Nachahmung
dcr Muster der indischen Shawls aus glatten Cachemirgcweben nicht genug
ancmpfehlen könncn; dieser Scschmack wird sich unbcdingt im nLchsten
Frühjahr in hellen und dunklen Farbcn Bahn brechen. Daß die Dcssins
cnglischer Herrcnstoffe in dcr Musterung für das nächste Frühjahr nicht
unbeiücksichtigt blciben dürfen, vcrsteht fich bei der Beliebtheit dicser Stoffc
von sclbst. Ueber eine andere Ncuhcit, die ebenfallS sür Kleiderstoffe
bestimmt ist und bercits jetzt einen großen Ersolz erzielt, über moirirte
und japanesische Seidengaze, die mit prachtvollen exotischcn Blumen ge-
mustert werden, sprechcn wir ein andercS Mal. Es ist unS cine eigen»
tbümlichc Neuheit in Mustervorlagen zugegangen, dic jedensalls das
PrLdikat verdient, vriginell zu sein, ob schön, wollen wir nicht entscheiden.
Buntfarbige Arabeskenmuster auf jedem beliebigcn Grund wcchseln mit
Fignren aus dem Thierrcichc, aus der Sgyptisch-n Gcschichtszeit, ab.
Götzenbildcr und Hieroglyphen dienen als Vorbilder dicser Musterung, die
für Trucksachen ebensowohl als für gewebte Stoffe angewandt werden soll.
Den obcnerwähntcn indischen Gcschmack sinden wir bereits zum Ausdruck
gebracht in einem Stoffc Hindou, der von zarten Farben In bunter Ara»
beskenmusterung durchzogen wird. Jn den recht bcgehrten Flanellstoffcn
ewpfingen wir einige ncue karrirte Dcssins. Jn RegenmSnteistoffen finden
wir noch erwShnenswerth einen hübschen englischen Artikcl, dcffen Muster
an die bckarwten birct's sxsZ erinnert.
Wlcrvkt. Eisenbahnsendungen für den Berliner LebenSmittel»
markt, bezw. die Zentralmarkthalle, sind im Jntereffe dcr Vcrsender
mit solchcn Zügen zu verladcn, rvelche Abends in Bcrlin eintresicn, um
dann sofort mit dem Marktgütcrzugc dcr Stadt- und Ringbahn um 3 Uhr
27 Min. srüh dcn Bahnhof der Zentralmaikthalle zu crreichen. Dort
gelangen sie sofort zur Ausladung und in den Verkchr. Die Sendungen
find zu frankiren. Die Adressc des Frachtbriefcs muß wörtlich lautcn:
„An das städtischc Markthallenamt, Station Berlin." Nicht
im Frachtbriefc sclbst, wobl aber auf dcr Rückseitc desselbcn ist der
mit dem Verkauf beauftragtc oder zu beaustragendc städtischc Gcschäfts-
vermittlcr zu bczeichnen, dcr zweckmäßigcr Wcise noch außerdem direkt
den Auftrag und dic Benachnchtigurg von der bcvorstehcnden Sendung
zu crhaltcn hat. Die von der Stadt gewählten und bestätigten Gcschäfts-
vermittler (welche in der Z-niralmarkthalle ihrc Kompioirs, Vcriauf- und
Lagerräume haben) sind die Herren: Franz Ar.dreas, Rcinhold Bcrth,
Ernst Brandt, Otto Griebcl, W. Laase, H. Hausen, Ad. Heimann, 8. Kcill,
Ferd. Krctschmcr, Alfred Peiser, I. Dandmann, Äustav Schillat, P. R.
Schünemann, Jul. Treitel und Ed. Weinhagen. Jeder dersclben hat
20 000 Mark Kaution hinterlegt.
(Wolffs Telegraphen-Bureau m Berlin.)
Heidelberg, Donnerstag, 5. August. Bei Verkündigung
der Ehrenpromotionen in der Hciligengeistkirche spmch Dekan
Bassermann dcr Promotion des GroßherzogS zum Doktor der
Theologie zur Begründung: Einem Fürften fwmm und mild,
eircm echten Theologen, dcffen weise Rcginung die Landerbrchs
gestäikt und rhr Frieden gebracht, dein Schöpser der Kirchen-
vcrfaffung, dem Fürsten, der dmch Das, wos er ist und waS er
gethan hat, aus ber Höhe j<ncs Psalzgrafen steht, dem dic Ge»
schichte den Bcinamen deS Frommen gegeben. Die ganze Vcr«
samn lung crhob fich. Nach dem Schluß des Fcstaktrs dankte
der Großhcrzog, indem er Bafiermsnn vsrficherte, er werde die ihm
erwiesene Ehrc während der ihm noch vergönnten Jahre crst
ganz zu vcrdienen trachten.
London, Donnecstag, 5. August. Mcldung dcs Reuter,
schen Bureou». Die Nachricht der „Daily Chronicle" auS Kairo
Lber die demnächstige Abberusung Moukhtar Paschas, um dem«
selben den Besehl übcr die Armee an der armen schen Grenze zu
Lbertragen, ist unbegründet. Die Psorte würde einen derartigen
Schritt nur bei einem sehr wichtigen Anlaß Lhun, außerdem seim
die Dienfte Moukhtar Paschas in Egyptcn sehr zufriedenstcllend
und würden von der Psorte in der gegenwärtigen Lage besonders
geschätzt. D-r Lord Harris ist zum Unterstaatssekretär im Kricgs-
ministcrium ernannt.
London, Dorrnerstag, 5. August. Jn emem Schreiben
sagt Gladstone, infolge großer Ermattung durch die Arbeit während
der letzten sechs Jahrc sehe er sich gezwrmgrn, einige Ruhe ent»
weder in England odcr im Auslande zu suchen. Er benachrichtige
also die mit ihm korresponbirenden Persönlichkeiten. daß cr die ihm
zugehenden Bricfe nicht selbst beantworterr werde.
Der Monstre-Sozialifteu-Prozeft i» Freibrrg i. S.
(Schlußberrcht.)
— Freiberg, 4. August. So wärc denn der Tag der Urtheils-
vcrkündigung in Sochcn dcS Monstre.Sozialisten-Prozcssts herangekommen.
Jm Saale hat sich wiedcr ein zahlreichcs Publikum cingefunden, abcr an
Stelle des langerr grünen Tisches, an wclchem die neun Angcklagten
während d-r Verhandlungstage saßen, war die Anklagcbank sür die An-
gcklagten der gewöhnlichcn Landgerichtsverhandlungen getrcten. Es fehlte
überhaupt dem Saale daS Ungewöhnliche. Keincr der Angeklagten
war anwesend. Und wie Manchcr hatte wohl das Vcrlangen in sich
g-tragen, die hervorragcndcn Vertreter dcr deutschen Sozialdemokratie zu
sehen! Sämmtlichc neun Angcklagte »aren aus ihren spezicllen Wunsch
mit Rücksicht auf die Entfcrnung von ihrem Heimathsort von Gertchts-
wcgen vom Erschcinen entbunden wordcn, und so sah man nur Hcrrn
Liebknecht anwcsend, der sich an dcn Berichterstattertisch setzte. Pünktlich
vm 4 Uhr trat der GerichtShof Ler Fericnstrafkammer des Frcibcrgcr
Landgerichts, on dcr Spitze Präsidcnt Vollert, in dcn GcrichtSsaal
ein und verkündete das mit so vicler Ungeduld und Spannung erwartete
Urtheil gegen Vebel und Genoffen.
Es lautete: Jm Namcn dcs Königs! Es werden die Angeklagien,
von Vollmar, Bebcl. Auer, Frohme, Viereck und Ullrich zu je 9 Monatcn
und die Angeklagtcn Dietz, Hcinzcl und Müller zu jc 6 Mongten Ge-
fängniß unter Tragung der Kosten vcrurthcilt. Von Rcchls wrgen!
Das Urtheil mag manche Erwartung zerstört haben, aber es ist ge-
sällt, und so lange nicht wicdcr Revision beim Reichsgericht eingclegt
wird, bleibt cs rechtskräftig. D-r Vcrkündigung des'UrtheilS folgte
hicrauf die
Vorlesung der Gründe dcs UrtheilS,
wclche einen erheblichen Umfang einnahmen und die eine guie Stunde
dauerte. trotzdem dcr Präsident s« schnell sprach, daß Dicjenigcn,
für welche sie zuerst bestimmt warcn, nämlich das Publikum und die
Berichlerstalter, sich das Mciste dcnken mußten. Wir können in einer
solchen ropiden Vorlesung der Urtheilsgründc nicht den Nutzen sinden,
welchcn man in dem öffentlichen Verfahren zu finden sucht. Es
besteht thatsächlich, so begann der Prästdent, unter den Angeklagten eine
Verbindung im Sinne der ZZ 128 und 129, einc Verbindung,
zu deren Zwecken oder Beschäftigung gehört, Maßregeln der Verwaltung
oder Vollziehung von Gesetzen durch ungesetzliche Mittel zu verhindern
odcr zu euikräften. Daß die Mehrzahl der Angeklagtcn zu dcn hervor-
ragcndcn Mitgliedern der Parter gehört, ist rechtlich ohne Bedcutung.
Die Verbindung kennzeichnct sich aus der Existenz der Bezirke, der
Gruppcn, Vertrauensmänner, Fonds, der RcvisionSkommission, der strengen
Disziplin unter den Mitgliedern u. s. w. Das Landgericht ist nicht
der Uebcrzeuzung, daß die jetzige Verbindung in unmittelbarcm Zu-
sammenhange mit der alten vor Erlaß des Soztalistengesetzes besteht.
Die verbündende Thätigkeit ist aus dic Parteiangelegcnheiten zurückzu-
führen, und geradc nach dem Erlaß des Sozialtstengcsetzes ist die neue
Verbindung entstanden. Das ergiebt sich aus der Verbrcitung des
„Sozialdemokraten". Nach dem Zeugniß des Oberkriminalwachtmeisters
DLbler-Leipzig geschicht dort die Berbreitung des Blattes systematisch
von Woche zu Woche, und daS ist doch nach menschtichem Vcr-
hältnissen nicht zusällig. Dic Verbindung ist aber ohne Unter-
ordnung des Willens des Einzclnen unter dcn Gesammtwillen nicht möglich.
Die Vcrbindung beschäftigt sich ferner mit öffentlichen Ange-
legenhciten. Die Verbindung geht ferner aus der Abhaltung der
Kongresse hervor, die Protokollc sind auf ausdrücklichen Beschluß zur
Veröffcntlichung und Kenntniß gebracht worden. Man war mit der
Haltung des „Sozialdemokrat" einverstanden, man sprach übcr die Art
und Weisc der Verbreitung. daß die Verbreitung damals eine viermal so
große als früher war, über die Err.iedrigung des Prcises, Aufnahme der
Korrespondenzen u. s. w. Ein Aufruf an „unsere Genossen" räth zur
Abnahme der Antheilscheine zum Ankauf eieer Druckerei, serner erklärten
mchrere der Hauptangeklagten dcn „Sozialdemokrat" zum osfiziellen
Organe, d-s ein getrcuer Spiegel der Parteianschauungen sein soll. Die
Verbindung wird ferner erblickt in der THLtigkeit, den Berathungen der
Angeklagtcn, in deren Rührigkcit und Energie. Die sozialdemokrattsche
RcichstagSfraktion hatte über den „Sozialdemokrat" die Kontrolc, aber
dieses Blatt ist in Deutschland verboten, und auch die Worte „Wenn dic
Rcgierung uns dic intändische Presse verleitet, so zwingt ste uns, im
Auslande u. s. w." berechtigen zur Annahme einer Verbindung. Die An-
grklagten haben sich aber weitcr der Theilnahme an einer Verbindung
schulvig gemacht durch Begehen konkludentcr Handlungen, wie sich dicselben
in der Theilnahme am Wydener und Kopenhagener Kongrcß offcnbarten.
Gerade damals, so ist als erwicsen zu bctrachten, setzten dic Angeklagten
nach d-r Rückkehr von dem Kopenhagcner Kongreß ihre THLtigkeit im
Deutschen Reiche fort, wie aus der Beweissührung hervorgcgangm. Es
ist nicht die rrchterlrche Ueberzeugung, daß Dascin u"d Zweck der Vcr-
bindung der Reichsregierung gchcim gehalten wcrden sollten, denn davon
wurdc j» im „Sozialdemokrat" off-n gepicdigt. Auch die Frage, ob dic
Verfassung der V-rbindung geheim gchaltm werdcn sollte, muß mit
Nein beantwortet werdm, obgleich nicht viel daoon zur Kmntniß der
Regierung gekommm ist. Dic Verfaffung ist schon durch dic Verbreitung
dcs „Sozialdcmokrat" nicht gcheim gchalten worden, freilrch wurdc aber
die Art und Weise dcr Verbreitung verheimlicht. Bei der Abmessung der
Strafc für die Angeklagien wurdc nsmentlich die Gemeingefährlichkeit der
Verbreitung des „Sozialdernokrat" in Bctracht gezogen und eine höhere
Strafe für Bebel, Vierrck, Aucr, Vollmar, Frohme und Ullrich deßhalb
ausgeworfen, weil sie länger an der V-rbindung schon theilncbmen. Die
Kosten des Verfahrens wurdcn den Angeklagten nach § 426 und 497 dcs
Strafgesetz-Buchs auferlegt. V/.
Vo« der AltsnLnrker La»desausstell«ng.
(Originalbericht des Vogtländischen Anzcigers.)
V.
Altenburg, 3. August.
Eine hochinterrffante Abtkreilung der Gesammtausftcllung bildet
die im linken Flügel der Jndustriehalle befindliche Gruppe 10
„Frauenarbeiten", welche Erzeugnsffe aller FLchcr der Fcauen-
arbeit auS Haus und Familie, so«ohl dem Erwerbe wie dcm
eigcnen Gebrauche dienend, vorsührt. Einen wcsentlichen Theil
dieser Gruppe b-ldet die von Münchhausensche Sammlung von
Fraucnarbeiten in Windischleuba. Zunächst wird drm B-schauer
eine reiche Kollektwn von Fraucnarbeiten aus ältercr Z-il vor-
geführt. So sehm wir z. B. eine Kante um einen Toil-ttentisch,
Leinendmchbruch, Platt- und Steppstich, aus der Zeit u«n 1580,
ein Mustertuch für Reticella-Spitze, gsnäht um 1580—1640,
geklöppelte Spitze, älteste Form, ret'crlla-ähnlich, aus
derselben Zeit, ferner englische geklöppelte Spitze, sozen.
Auixuls ü briäss, Valencienner-Spitzen auS der Zeit von
1640 — 1700 uns aus dem 18. Jahrh., femer 5 Slück sogen.
falsche Valencimner-Spitzen aus dem 18 Jahrh., die vi-lleicht
skandinavische Klöppelspitzen sind, ferncr seinste Klöppel-
sp-tzr — Bmche — auS der Zeit von 1700 — 1780, sogrn.
Kirchenspitz« aus dem 17. Jahrh., Honiion-Spitze von et«a
1700, brritgeklöppelt« Spitze, der ur-tere Besatz im sogenanntsn
passswsut aur lussaur, eine Dccke in altem Filet mit vier
Wappm Westfälischer Ndelssamilisn aus dem 17. Jahrh., cinen
Fcauenrock mit reichcr Stickerei in dm vilschiedenartigsten Zier-
stichen aus dem 18. Jahrh, eine große we,ße Decke in grvber
sozm. Marserüer Arbeit mit Einlagm von Lampendocht, cine
Kante aus genähter Spitze iu xuuw tirato.
Dann folgt eine Kollektion nationaler Fraumarbeitm: ein
altäxyptisches Byssusgersebe, kin australisches Gewcbe
au§ Pflanzensaser, eine Bcttdicke mit Stickerci in Flechlstich mit
Kiöpp-lspitzr aus Ungarn, cine Stickcrei mit Klöpp ljpitze aus
dcr BukvGina, scmer türkrsche Stckereim, Kopstüch-r von
Fraum — und eincr Braut — aus dm Abruzzen, He«särm<l-
Ausschläge der Fraum im Egcrlande rc. Hochmiereffantc Arbertm
von bewunderunzsȟrdiKcr Feinheit unv GeschicklichkM, von einmi
gründlichm archäologijchen und künstlerischen Verstänt-N'ß zcugmd,
finv 35 eigme Arbeitm der Fcau v. Münchhausen, gcborcne
o d. Gabelentz in Windischleuba. DiesUben sind im romamscüen,
Gothischen, Rmaiffance-, Barock , Rokoko-Stil und in dcr Art,
in welcher die Grgmwart dcrartige Arbeitm b-handelt, g-halt-n.
Zu viclen Vieser Arbeitcn hat die gensnnte auSgezcichnete Dame
dre Zeichnungen frei erfundm und angefertigt, zu anderm hat sie
di« Motioe bemclkmswerlher archäolozischer G-gmständc in dcn
verschievmsten Musem unv Sammlungm DeutschlandS entlehnt.
So ist eine prachtvolle Stickerei mit Gobrlin- und romanischesr
UmränderungSstrch aus Korrgrcß Kaneva« e:ne Kopie eimS allen
OrihinalS im Klostcr Wienhausen bei Cclle, ein Rückcnkissm,
Lebermalerei mit sarbigm Schreibtintm und Goldbronze, eincm
Motiv von der Decke der Michaeliskirche zu HrldeSheim nach.
gibildet; zu einer andercn Dccke — Lederarbeit — sind die
Motive einem Schwert im Museum zu Esscn entnommm, zu
einem Wandteppich, gleichsallr Ledermalrrer, find die fizürlichen
Darstcllungen der HedwigSlegende, Manuskript vom Jrchre
1353, herausgegeben von A v. WoljSkron, mtnommcn, die
Ornammte aber von eincm KrönungSmantcl im Domschatz zu
Bamberg rc. rc. Mehr als sechzig Damm aus allen Thcilen
dcs HerzogthumS Altenburg haben eine rerche Sammlunz von
selbstgefertigten Frauenarbeiten, eine wahrs Augmwcide, cine
Freude namentlich wieder sür die AuSftellung besuchende Damen,
ausgestellt.
Das Jostsche Alterthumsgeschäft in Leipzig, in dem AiEln-
überhaupt unzuverlässigen Katalog gar nicht auszufindcn, hat cine
umsangreiche und interessante Sammlung gestickter Decken. Uhren,
Spinden, Tabulette, Frauenkleidcr mit Goldstickerei, Gemälde, don Nach
Metallspiegel, Krüge rc. rc. ausgestellt. früb Lr-ua)
Gruppe 16 „Kunstgewerbliche Alterthümer" stellt ver. 5go*(6Z,,g),
möge ihrer Reichhaltigkeit und der künstlerischen Gediegenheit der Vorni-(Eil-
in ihr vorgesührten Gegenstände der Entwickclung des Kunstfinnes
und der Kunstpflege in Stadt und Land Altmburg ein glänzendes Abcnd» (C.-
Aeugniß auS. Es sind nach Form und Bearbeitung Sachen von L), 1
entzückender Schönheit dabei. Diese Abtheilung, cin Glisd nur
in der großrn Kette, würde, sür sich nur allein dcm Besuche des früh ?rz„g)
Publikums anheimgegeben, sich des stärkstcn Besuches zu ersrcuen ^(GVor-
haben. So aber, eingefügt in drn Rahmen des großen Ganzen,
gehen Viele, weil Kopf und Sinne befangm werdm von der viel- ^g„ ivach'
gcstaltigen Maffe des zu Schcnden, auch an vielm Gegenständm Leip^de,,:
dieser mancheS selten-schöne Stück enthaltenden Spczialsammlung Zn
vorüber. Vieles und wohl das künstlerisch Bedeutsamste hat )k.-Z/'
Se. Hoheit der Herzog aus seinen Sammlungen überlaffm, Vorm^gcr)
Mehreres — Pokale, Gnadenketten — der Stadtrath zu Altcn- 8-«*- /Pr/-
burg, MchrcreS Frau Gcneral von Boyen, geb. Prinzeß Biron^^^'
von Kurland. Vieles stammt aus dcr von Münchhausenschen(Eilzrl!(n,w
Sammlung in Windischleuba, Einiges hat Pros. Or. Löbe-nach , und
Alimburg ousgestellt, und vieles Andere haben viele Privatpersonen^^, ^
aus dem gaozen Lande hierhergesandt. So ist diescr RcichthumZwick^tbis
an kunstgcwerblichm Alterthümern hier zusammmgefloffen. EinigeSReichq (11,
davon müsien wir speziell erwähnen. E:n kunstgewerblicher Gegcn-
stand ersten Ranges ist cine etwa oier Meter hohe und untmHof),
annähernd 1^/4 Meter breite Uhr auS gehämmertem und getriebe- von
nem Silber und Schildpatt, Eigmthum Sr. Hoheit dcs Herzogs.
Ernst. Sie war cin Geschmk der Altenburger Landstände
Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha und Altenburg im Jahre Nachiiüends
1712. Das zirka ^/z Mstcr im Durchmesser haltmde Ziff-rblatt,
zergt die Stunden von 1 —12 zwei Mal, so, daß die 12. Stunde
das 1. Mal schon an der Stelle erreicht ist, an welcher bei ge-(„nt. BKor-
wöhnlichen Zifferblättern die Sechs steht. Umgeben ist das Ziffer- »ntt. ^itt.
b,.*
blatt von 27 Wappm Mmburgischer Adelsgeschlechter, der da-
maligen landständischen Familim. U-ber denselben bcfindct sich
das Herzozl Sachsm-Gotha-Altenburgische Wappen. Die Krönungstmt. '--srüh
dcs Ganzen bildet das — selbstoerständlich auch in geviegmcmÄ^' ;^*'
Silber getriebene — Bmstbild des HerzogS Friednch II, '
Am Unterbau bcfindet sich auf silberner Platte die Widmung. na>
Sie ist zwar umfangreich, mag aber, weil das köstlichc Kunst-s,rüh4
werk voraussichtlich in langer Zeit nicbt wieder an die Heerstraßc
gestellt wcrdsn wird, in ber Origmalso-m — die Lettern finv 12^*, 1>,*)
die deS großm lat. AlphabetS, der Ansangsbuchstabe jedes Wortcs
ist etwas größer als die nachfolgcnden — zu Nutz und Frommen """ ' ^
der Archäologen hier Mittheilung fiadcn. Sie lautct:
Oowivo
I'riäsrioo
Vuvi Laxollills
Vis. -lusts. b'siieilsr.
e).mors sd krlläslltio.
Ox Lollornm voto Ites xsrenti
Llaotrillam Irallo
Llotll kllo lloll Dswxoris Llaxis kistatis immotg.6 illäiesm
Osvotissimi oräo sgllsstris st tiäas Oivitatss
vlleatlls 8sxo - ^.ItsllbllrAsnsis
III eollvslltll ^ltslldarxi
Nsllss Hovsmbri allllo LlOOOXII Liadito
OollxrsAllti
Ollm Voto ksrpstnas b'slieitatis
Nllvto kriveixs vixllas
8aeram ssss volllsruvt.
(Zu Deutsch: Herrn Friedrich, Herzog zu Sachsm, Dem fromm, gerecht,-)») Vo!?us
glücklich, Mit Liebe und Klugheit Nach der Guteu Wunsch Regierenden Plaucn^n.
Haben dicse Uhr Auf eignen Entschluß weniger als Anzeigerin der Zeit l-i* (a>r»»,)
als unerschütterter Liebe Der gehorsamste Adel nnd die treuen Stände AbendsrUs
DeS Sachsen-Altenburgischen Herzogthums Auf einer ZusammcnkunftPlauerr
zu Altenburg, Jm Monat Slovember 1712 abgehalten, Versammelt, vom
Mit dem Wunsch beständigcn Glückes, Eincs solchen Fürsten würdlg,(KliliM^ch
Widmen wollen.) . v,.
Rührmd fast anzuschauen wrgen s-iner hilflosen Ursprünglich- stnh
frühös^*,
Nachnlit,*,
Ab. ^bg),
11s° (^
V0N
(unt. Krüh
7«*. 8-° tb.).
Nachmil»*,
AbendE
von
früh 3^rm.
5--*, ?O.),
10, (Gfer-
sonenbcwur
bis Plj.
von
Schöiiv^i-
früh 4^° si>en
keit im Vergleiche mit den heutigen einschlägigen Werken ist
altcs Windklavecin, etwa auS dem 17. Jahrh., das Manualsi^). Nj>»*,
aus 28 Unier- ur.d 18 Obertastm bcstehend, mit 2 Windladm (k»»), (.i(h?),
in Form alter Büchereinbände. Orffnet man dieielbm und greift
dann aus die Tastm, so schrert das ehnvü:d>ge Jnstrument etwa
«ie mchrerc harmonisch abgetönte Säuglingsstrmmen. ch ^ ^Fal^
Ueber Holzkonsrrvirung.
Bei dem voUSwillhsckaftlichen Werth, welchm das Holz, vonFalpch
zumal in bearbcitetem Zustande bietct, dars wohl darauf hin-
gewiescn wcrden, wie wenig sür deffm Dauerhastmachung im^;'"'ö^»*,
Allg-meinen geschiehk und wie wichtig und angezeigt es ist, dervonFal^
Fcage ciner ernfachen, zweckmäßigm und billigm Holzkonseroirung Herl^
nährr zu tretcn. ^.,), O-*
Es ift geradezu erstaunlich, wie viele Holzbautcn und Holz-((„ Piau^-
gegmstände aller Art ohne gcnügmden Jmprägnirungsanstnch der mittag2-!sn
WitterunZ und dem Verderben preiSgegebm werden, dcrcn Hlill. 1")
barkeit mit unbedeutmdm Koftm verdoppelt und verdreisacht „gn'
wcrdcn könnte. Oelfarbcn und Thceranstriche wirken allerdingS nach Fü
nicht in dem Maße konservirend, als eS ost erwartet wird, denndormiit^
sie d-ckm nur, die Poren verstopfend, die Obeifläche des HolzeS, (ien
halten zwar Luft und Näfle ab, hrndern aber ebcnso die Ver-12,),'Al^
dunstung und sühren Verstockung h-rbei, so daß fie in vielmPlaüen
Fällm dm Erwartungen nicht entsprechen. vo,i 9),^
Es licgt nun gewiß im Jntereffe unseres Leserkrcises, wmn „ach.
wir auf ein antrs'ptischeS AnstrichS- und Jmprägnir-Oel unter flüh 6-.?^
dcm Namm Oc>.i-bolillsllm Vvsnarills hinweisen, wclcheS in Bezug
auf Dauerhaftmachung dcs Holzes die günstigstm Rcsultate cr-11Z, Na>!»*
geben hat, welch s erstaunlich billig und in seiner Anwmdung (Abf. in>»)
s-hr-mf-ch ist. . . ^ Plauenl
Daß ein solcheS HilsSmittcl für alle Jndustriezweige, welche ^011 N
Holzanlagm habm» größtes Jnteresie bietct, ist einlcuchtmd, und Melh
wo nicht ein bestimmter Farbenton die Verwendung von Oclfarbe 655^/
absolut nöthig macht, ist cin Anstrich mit Carbolineum Avenarius, E^"(Ans>>
somohl was Dauerhaftmachung des Holzes, als auch was den 11-.s),
Preis betrifft, unbedingt zu empfehlcn.
Von zahlreichm Attcsten, welche darübcr vorliegcn, entnehmen '
einer neuesten Zus
bahnen folgendsn Satz:
wir einer ncuesten Zuschrift der Dircktion der Psälzischen Eisen- Die^m^'
neten ZM
allen Ha