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<NX. Das Leber» des Malers
in unserer Zeit unendlich viele vorzügliche Maler gelebt
haben, was irr jenen Gegenden Jahrhunderte lang nicht der
Fall gewesen war.
Jur Zeit als Gkovan Bellini in Venedig arbeitete und
Pellegrino da vielen jungen Leuten die Kunst lehrte, waren Zöglinge seiner
^'"Daniel'e^^"^ gegenseitige Nebenbuhler: Pellegrino da Udine, der
und Giov. nachmals da San Daniele genannt wurde, und Giovanni
Mcnwu. von Udine. Giovanni, von dem wir zuerst reden
wollen, ahmte fortdauernd die etwas rauhe und trockne
Manier der Bellini nach und vermochte nicht ihr größere
Milde und Weichheit zu geben, wie sauber und fleißig er
auch arbeitete. Hieran war Schuld, daß er nach gewissen
Giov. Mar-Restle", Halb-Lichtern und Schattet» suchte, die er auf
tim's harte der Mitte der Rundung schied, so daß Licht und Schatten
plötzlich aufhörten und das Colorit aller seiner Bilder roh
und ungefällig erschien, wenn er gleich sich mühte, durch
Studium und Kunst die Natur nachzuahmen.
Viele Arbeiten seiner Hand werden an verschiedenen
Orten im Friaul gefunden, vornehmlich in Udine. Im Dom
dieser Stadt malte er auf einer Tafel in Oel den heil. Mar-
S. Marcus cus sitzend, von vielen andern Figuren umgeben, und dieß gilt
""mine das beste vcn allen seinen Bildern. Ein anderes ist
in der Kirche der Mönche von S. Pier Martire auf dem
S. Ursula. Altar der heil. Ursula; die Heilige steht, und bei ihr sind
einige ihrer Jungfrauen, anmuthige Gestalten mit schönen
Seine Per- Angesichtern. Giovanni war nicht nur ein guter Maler,
sönllchkeit. sondern die Natur hatte ihm auch schöne und angenehme
Gesichtszüge gegeben, seine Sitten waren trefflich und zu
rühmen ist seine Klugheit und Ordnungsliebe, die ihn in
den Stand setzte, seiner Frau ein bedeutendes Vermögen zu
2) In Mehrern vaterländischen Schriften wird derselbe Giovanni diM.
Martino genannt (Lanzi).
Siehe weiter unten Anm. 5.
<NX. Das Leber» des Malers
in unserer Zeit unendlich viele vorzügliche Maler gelebt
haben, was irr jenen Gegenden Jahrhunderte lang nicht der
Fall gewesen war.
Jur Zeit als Gkovan Bellini in Venedig arbeitete und
Pellegrino da vielen jungen Leuten die Kunst lehrte, waren Zöglinge seiner
^'"Daniel'e^^"^ gegenseitige Nebenbuhler: Pellegrino da Udine, der
und Giov. nachmals da San Daniele genannt wurde, und Giovanni
Mcnwu. von Udine. Giovanni, von dem wir zuerst reden
wollen, ahmte fortdauernd die etwas rauhe und trockne
Manier der Bellini nach und vermochte nicht ihr größere
Milde und Weichheit zu geben, wie sauber und fleißig er
auch arbeitete. Hieran war Schuld, daß er nach gewissen
Giov. Mar-Restle", Halb-Lichtern und Schattet» suchte, die er auf
tim's harte der Mitte der Rundung schied, so daß Licht und Schatten
plötzlich aufhörten und das Colorit aller seiner Bilder roh
und ungefällig erschien, wenn er gleich sich mühte, durch
Studium und Kunst die Natur nachzuahmen.
Viele Arbeiten seiner Hand werden an verschiedenen
Orten im Friaul gefunden, vornehmlich in Udine. Im Dom
dieser Stadt malte er auf einer Tafel in Oel den heil. Mar-
S. Marcus cus sitzend, von vielen andern Figuren umgeben, und dieß gilt
""mine das beste vcn allen seinen Bildern. Ein anderes ist
in der Kirche der Mönche von S. Pier Martire auf dem
S. Ursula. Altar der heil. Ursula; die Heilige steht, und bei ihr sind
einige ihrer Jungfrauen, anmuthige Gestalten mit schönen
Seine Per- Angesichtern. Giovanni war nicht nur ein guter Maler,
sönllchkeit. sondern die Natur hatte ihm auch schöne und angenehme
Gesichtszüge gegeben, seine Sitten waren trefflich und zu
rühmen ist seine Klugheit und Ordnungsliebe, die ihn in
den Stand setzte, seiner Frau ein bedeutendes Vermögen zu
2) In Mehrern vaterländischen Schriften wird derselbe Giovanni diM.
Martino genannt (Lanzi).
Siehe weiter unten Anm. 5.