Geschichte
der Niobe.
78 cxn. Das Leben der Maler
Frauen; denn hier sind alle Arten antiker Opfer abgebildet,
wie sie ausgeführt wurden; ferner wie sich ein Heer ein-
schifft und wie eines kämpft mit mannichfaltigen Waffen
und Maschinen, alles mir so viel Anmuth gezeichnet, und
mit so großer Gewandtheit ausgeführt, daß der Blick von
der Menge der Erfindungen geblendet wird. Gegenüber
ist eine kleinere durch Schönheit und Mannichfaltigkeit nicht
minder ausgezeichnete Wand, wo man im Fries die Ge-
schichte der Niobe sieht, die sich anbeten laßt, und die
Menschen welche kommen, um ihr Gefäße und Gaben aller
Art als Tribut darzureichen; welche Gegenstände sämmtlich
so neu, anmuthig, kunstreich, sinnvoll und mit so viel
Rundung ausgeführt sind, daß es zuviel seyn würde, alles
einzeln anzuführen. Hierauf folgt der Zorn der Latona
und die bejammernswerthe Rache an den Kindern der stolzen
Niobe, deren Sohne Phdbus, deren Töchter Diana tödtet,
mit einer Menge bronzefarbiger Figuren die nicht wie ge-
malt erscheinen, sondern wie Metall. Darüber sieht man
Bilder worin Gold - Vasen mir allerlei Seltsamkeiten an-
gebracht sind, so daß menschliche Gedanken sich nichts
Schöneres und Neueres vorzustellen vermöchten; auch ge-
hören dazu einige hetruskksche Helme, kurz die Mannichfal-
tigkeit und Menge der seltsamen Erfindungen ihres Geistes
io) Die Fabel der Niobe an der goldnen Maske Mazonort» ä'oi-o) war,
wie Lanzi bemerkt, eines ihrer ausgezeichnetsten Malerwerke, welches
auch durch die Zeit und unverständige Behandlung am wenigsten ge-
litten hatte. Sie ist auf 8 Blättern gestochen von Vischer l59i und
hat die Buchstaben k'. L. Lrtius, Verfasser der lateinischen Verse
des Blattes) zum Zeichen, und von H. Golpius, der die Zeichnung ge-
macht, dem Duca Federico Cesi von Aguasvarta gewidmet. Nach
denselben Zeichnungen hat später Hans Saenredam, des Golpius Schü-
ler, das Werk wieder gestochen, und nach diesem Giov. Batt. Gales-
truzzi aus Florenz in 5 Blättern.
der Niobe.
78 cxn. Das Leben der Maler
Frauen; denn hier sind alle Arten antiker Opfer abgebildet,
wie sie ausgeführt wurden; ferner wie sich ein Heer ein-
schifft und wie eines kämpft mit mannichfaltigen Waffen
und Maschinen, alles mir so viel Anmuth gezeichnet, und
mit so großer Gewandtheit ausgeführt, daß der Blick von
der Menge der Erfindungen geblendet wird. Gegenüber
ist eine kleinere durch Schönheit und Mannichfaltigkeit nicht
minder ausgezeichnete Wand, wo man im Fries die Ge-
schichte der Niobe sieht, die sich anbeten laßt, und die
Menschen welche kommen, um ihr Gefäße und Gaben aller
Art als Tribut darzureichen; welche Gegenstände sämmtlich
so neu, anmuthig, kunstreich, sinnvoll und mit so viel
Rundung ausgeführt sind, daß es zuviel seyn würde, alles
einzeln anzuführen. Hierauf folgt der Zorn der Latona
und die bejammernswerthe Rache an den Kindern der stolzen
Niobe, deren Sohne Phdbus, deren Töchter Diana tödtet,
mit einer Menge bronzefarbiger Figuren die nicht wie ge-
malt erscheinen, sondern wie Metall. Darüber sieht man
Bilder worin Gold - Vasen mir allerlei Seltsamkeiten an-
gebracht sind, so daß menschliche Gedanken sich nichts
Schöneres und Neueres vorzustellen vermöchten; auch ge-
hören dazu einige hetruskksche Helme, kurz die Mannichfal-
tigkeit und Menge der seltsamen Erfindungen ihres Geistes
io) Die Fabel der Niobe an der goldnen Maske Mazonort» ä'oi-o) war,
wie Lanzi bemerkt, eines ihrer ausgezeichnetsten Malerwerke, welches
auch durch die Zeit und unverständige Behandlung am wenigsten ge-
litten hatte. Sie ist auf 8 Blättern gestochen von Vischer l59i und
hat die Buchstaben k'. L. Lrtius, Verfasser der lateinischen Verse
des Blattes) zum Zeichen, und von H. Golpius, der die Zeichnung ge-
macht, dem Duca Federico Cesi von Aguasvarta gewidmet. Nach
denselben Zeichnungen hat später Hans Saenredam, des Golpius Schü-
ler, das Werk wieder gestochen, und nach diesem Giov. Batt. Gales-
truzzi aus Florenz in 5 Blättern.