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obern Drittheile der Säulen nach der Höhe zu abnehmen , so müssen nothwendig auch
die Aushöhlungen und Zwischenstäbc in gleichem Verhältnisse an Breite abnehmen.
Ich gebe hier zwey Arten sie zu verdünnen an, wovon die eine auf die Dorischen, die
andere auf die Ionisch- Corinthischen Aushöhlungen anzuwenden ist.
[Fig. i und s.] Dorische Aushöhlungen,,
Wenn die Axe der Säule AB, und die Verdünnungslinien CD und EF abge-
steckt sind, so theile man die Höbe in mehrere Theile, welche eben so viele Durch-
messer abgeben werden, die man auf der Seite auf CE, GH, IJ, KL, MN, OB,
und DF trägt. Aus O, der Mitte aller“ dieser Durchmesser, ziehe man eben so viele
Halbzirkel C R E, G RH, IRJ, KRL, MRN, ORPundDRF, deren jeder den Grund-
rifs der Hälfte des Säulenschafts in der Höhe einer jeden Abtheilung vorstellt. Auf
der Peripherie dieses Grundrisses theile man ab und beschreibe die zwanzig Dorischen
Aushöhlungen, für die ganze Circumferenz der Säule; wobey zu bemerken ist, dafs
eine derselben auf die Mitte zu stehen kommen mufs; hierauf errichte man die schar-
fen Kanten, “welche die Aushöhlungen von einander trennen, perpendiculär auf, bis
sie auf den Durchmesser stofsen, und die Abtheilungen bezeichnen, welche man nach-
her auf den correspondirenden Durchmesser der Säule trägt (lug. 2.), nämlich aus C in
E, aus G in H, aus I in J, aus K in L, aus AI in N, aus O in P, endlich aus D in F,
und durch diese Theilungspunkte ziehe man von einem Durchmesser zu dem andern die
Linien, welche die scharfen Kanten zwischen den Aushöhlungen darstellen.
[Fig. 3 und 4.] Ionische und Corinthische Aushöhlungen.
Nachdem man die Axe AB und die Verdünnungslinien CD und EF gezeichnet
und die Höhe der beiden obern Drittheile der Säule in mehrere Theile zerschnitten hat,,
welche eben so viele Durchmesser ausmachen, die durch die Linien CE, GH, IJ, KL,
MN, OP und DE vorgestellt werden: so beschreibt man aus O, der Mitte dieser
Durchmesser, die Halbzirkel CRE, etc. auf deren Peripherie aber beschreibt man die
Zwischenstäbe und die Ionischen oder Dorischen Aushöhlungen, vier und zwanzig an
der Zahl, wobey zu bemerken ist, dafs eine derselben in der Mitte stehen mufs ; man
errichtet ebenfalls senkrecht die scharfen Kanten dieser Zwischenstäbe und Aushöhlun-
gen, so dafs sie auf den Durchmesser stofsen. Hierauf trägt man diese Abtheilungen
auf den einer jeden entsprechenden Durchmesser der Säule (JFig. 4») nämlich aus C in
E, aus G in H, etc. endlich aus D in F, und ziehet aus diesen Punkten, wie vorher an- -
gegeben, von einem Durchmesser zum andern die Linien, welche die Kanten der Zwi-
schenstäbe und Aushöhlungen vorstellen.
Ende des ersten Theils.
Anmerk. Da ich die deutsche architektonische Kunstsprache reicher, und gleichwohl we-
niger fixirt fand, als die französische, so war es keine leichte Arbeit, Vollständig,
keit mit Bestimmtheit zu vereinbaren. Man wird daher für manche Glieder dop-
pelte Benennungen finden, wovon die eine, mir nicht gefällige, in Klammern steht.
Für die griechisch-französische Benennung Cymaise, die allemal eine Verbindung
mehrerer Glieder anzeigt, vermifste ich eine schickliche deutsche, mufste also jene
beybehalten. Das Tailloir habe ich für Deutsche lieber Platte, als mit dem latein-
Worte Abacus, so auch den Plinth fast durchgängig Tafel; den Talon überhaupt
Kehlleiste, an einigen Stellen Absatz, den kleinern auch Kehlstofs ; Aie Plattebande
lieber Binde als Streifen benannt. Noch bemerke ich, dafs der Schaft von andern
Stamm, der Anlauf (Conger) von neuern franz. Baukünstlern fast allgemein
Escape genannt wird.
obern Drittheile der Säulen nach der Höhe zu abnehmen , so müssen nothwendig auch
die Aushöhlungen und Zwischenstäbc in gleichem Verhältnisse an Breite abnehmen.
Ich gebe hier zwey Arten sie zu verdünnen an, wovon die eine auf die Dorischen, die
andere auf die Ionisch- Corinthischen Aushöhlungen anzuwenden ist.
[Fig. i und s.] Dorische Aushöhlungen,,
Wenn die Axe der Säule AB, und die Verdünnungslinien CD und EF abge-
steckt sind, so theile man die Höbe in mehrere Theile, welche eben so viele Durch-
messer abgeben werden, die man auf der Seite auf CE, GH, IJ, KL, MN, OB,
und DF trägt. Aus O, der Mitte aller“ dieser Durchmesser, ziehe man eben so viele
Halbzirkel C R E, G RH, IRJ, KRL, MRN, ORPundDRF, deren jeder den Grund-
rifs der Hälfte des Säulenschafts in der Höhe einer jeden Abtheilung vorstellt. Auf
der Peripherie dieses Grundrisses theile man ab und beschreibe die zwanzig Dorischen
Aushöhlungen, für die ganze Circumferenz der Säule; wobey zu bemerken ist, dafs
eine derselben auf die Mitte zu stehen kommen mufs; hierauf errichte man die schar-
fen Kanten, “welche die Aushöhlungen von einander trennen, perpendiculär auf, bis
sie auf den Durchmesser stofsen, und die Abtheilungen bezeichnen, welche man nach-
her auf den correspondirenden Durchmesser der Säule trägt (lug. 2.), nämlich aus C in
E, aus G in H, aus I in J, aus K in L, aus AI in N, aus O in P, endlich aus D in F,
und durch diese Theilungspunkte ziehe man von einem Durchmesser zu dem andern die
Linien, welche die scharfen Kanten zwischen den Aushöhlungen darstellen.
[Fig. 3 und 4.] Ionische und Corinthische Aushöhlungen.
Nachdem man die Axe AB und die Verdünnungslinien CD und EF gezeichnet
und die Höhe der beiden obern Drittheile der Säule in mehrere Theile zerschnitten hat,,
welche eben so viele Durchmesser ausmachen, die durch die Linien CE, GH, IJ, KL,
MN, OP und DE vorgestellt werden: so beschreibt man aus O, der Mitte dieser
Durchmesser, die Halbzirkel CRE, etc. auf deren Peripherie aber beschreibt man die
Zwischenstäbe und die Ionischen oder Dorischen Aushöhlungen, vier und zwanzig an
der Zahl, wobey zu bemerken ist, dafs eine derselben in der Mitte stehen mufs ; man
errichtet ebenfalls senkrecht die scharfen Kanten dieser Zwischenstäbe und Aushöhlun-
gen, so dafs sie auf den Durchmesser stofsen. Hierauf trägt man diese Abtheilungen
auf den einer jeden entsprechenden Durchmesser der Säule (JFig. 4») nämlich aus C in
E, aus G in H, etc. endlich aus D in F, und ziehet aus diesen Punkten, wie vorher an- -
gegeben, von einem Durchmesser zum andern die Linien, welche die Kanten der Zwi-
schenstäbe und Aushöhlungen vorstellen.
Ende des ersten Theils.
Anmerk. Da ich die deutsche architektonische Kunstsprache reicher, und gleichwohl we-
niger fixirt fand, als die französische, so war es keine leichte Arbeit, Vollständig,
keit mit Bestimmtheit zu vereinbaren. Man wird daher für manche Glieder dop-
pelte Benennungen finden, wovon die eine, mir nicht gefällige, in Klammern steht.
Für die griechisch-französische Benennung Cymaise, die allemal eine Verbindung
mehrerer Glieder anzeigt, vermifste ich eine schickliche deutsche, mufste also jene
beybehalten. Das Tailloir habe ich für Deutsche lieber Platte, als mit dem latein-
Worte Abacus, so auch den Plinth fast durchgängig Tafel; den Talon überhaupt
Kehlleiste, an einigen Stellen Absatz, den kleinern auch Kehlstofs ; Aie Plattebande
lieber Binde als Streifen benannt. Noch bemerke ich, dafs der Schaft von andern
Stamm, der Anlauf (Conger) von neuern franz. Baukünstlern fast allgemein
Escape genannt wird.