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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (September-Oktober)

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Nr. 221-250 (1. - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70811#0177
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Freiverkauf 15 Pfg.

Heidelberg, Donnerstag, 14. Sept. 1933

8. Iahrg. / Nr. 234

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Lextteil 40 Big. Für klein- Anzeigen: Ti- g-Ipaltene Mllimeterzeile S Pfg. Bei Wiederholung
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verlangt -iiig-smdte Atanuskripte übernehmen wir leine Verantwortung.

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Ev-rka» mch Herausgeber- Verlag Volksgemeinschaft S. in. v. H„ Heidelberg. Leopoldstr. »
«Anlage). Fernru« 4048. Schristleitnngr Lutherftkatze LS. Fernruf 3740. Di« VollSgemem-
ichaf, erscheint -7 mal wöchenllich und lostet monatlich 2.10 RM.; bei TrSgerzustellnng zuzüg-
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Plan gefaßt, kn einem noch nie dagewesenen
grandiosen Hilfswerk schützend an ihre Seile
zu treten und ihnen die Aeberdauerung des
Winkers ohne allzugroße Rot möglich zü ma-
chen.
Dieses Winkerhilfswerk sei keine private
Fürsorge, sondern eine Aktion, die von der
Regierung selbst geleitet und vom ganzen
Volk getragen werde. Jeder einzelne Volks-
genosse sei mit dafür verantwortlich, daß sie
gelinge. Niemand werde sich davon ausschlie-
ßen dürfen. Was am 1. Mai zum ersten Male
demonstrativ in Erscheinung getreten sei, das
werde hier in der Tat lebendig werden: die
Schranken, die Bürger und Proletarier von
einander trennten, seien niedergerissen.
Die Regierung werde Vorsorge treffen,
daß dieses Winkerhilfswerk mit den saubersten
und anständigsten Verwalkungsmekhoden durch-
geführt werde, die überhaupt denkbar seien.
Um den Notleidenden auch äußerlich zu
zeigen, daß die ganze Nation mit ihnen fühlt,
soll in jedem Monat der erste Sonntag ihnen
gewidmet sein. In großen Straßen- und Häu-
sersammlungen würden die Mittel für die
Durchführung dieser Aktion herbeigeschafft
werden.
Die Regierung richte an die gesamte deut-
sche Seffentlichkeit den Appell, an diesen
Sonntagen mittags lediglich ein Eintopfgericht
zum Preise von höchstens 50 Pfg. pro Person
zu verzehren. Ein gleiches solle auch in Gast-
wirtschaften und Hotels durchgeführt werden.
Die dabei ersparten Gelder würden ohne Ab-
zug in die große Hilfskasse hineingegeben.
Der Reichsminister machte im weiteren
Verlaufe seiner Rede nähere Angaben über
die Organisation des Winterhilfswerkes im
einzelnen und teilte mit, -ah an der Spitze
des Werkes die Aeichsführung des Winker-
hilfswerkes mit dem Sitz in Berlin steht. Bei
ihr liegen die Aufgaben der Organisierung des
Winterhilfswerkes. Für das ganze Reich
sind
einheitliche Sammelsonnlage
vorgesehen. Für Geldsammlungen sind mit

4^ Berlin, 13. Sept. (Eig. Meldung.) Die
große Aktion zur Bekämpfung von Not und
Elend im kommenden Winker hat auf breite-
ster Front eingesetzt. Der Mittwoch stand mit
der großen Kundgebung, die das in der Lei-
tung des Winkerhilfswerkes führende Reichs-
ministerium für Volksaufklärung und Propa-
ganda veranstaltete, ganz im Zeichen dieses
Werkes der neuen Volksgemeinschaft. An
der Kundgebung, in der das großzügige soziale
Hilfswerk für den kommenden Winker be^
kannkgegeben würde, nahmen neben dem Füh-
rer und Reichskanzler Adolf Hitler und
dem Reichspropagandaminister Dr. Goeb-
bels Vizekanzler von Pap en, Reichs-
innenminister Dr. Frick, Reichswehrminister
von Blomberg, Reichsiustizminister D r.
Gürtner, die Staatssekretäre der Reichs-
und preußischen Ministerien, Vertreter fast
aller deutschen Länder, die Oberpräsidenken
der preußischen Provinzen usw. teil. Der Kreis
der geladenen Gäste setzte sich zusammen aus
den führenden Männern der nationalsozia-
listischen Bewegung, insbesondere der NS-
Volkswohlfahrt und aller anderen Wohl-
fahrksverbände. sowie -er Wirkschaftsverkre-
tungen.
Staatssekretär Funk eröffnete die Kund-
gebung mit einem Dankeswork an den Füh-
rer, daß er die Durchführung der gewaltigen
Aufgabe dem Reichspropagandaministerium
zur Pflicht gemacht habe.
Dann sprach
ReichsmirWer Dr. Goebbels
über Zweck und Wesen, Aufbau und Organi-
sation des großen Hilfswerkes.
In einer Riesenkrafkanskrengung, führte
Dr. Goebbels aus, sei es der Reichsregierung
gelungen, die furchtbare Ziffer der Arbeits-
losigkeit um über zwei Millionen zu senken.
Man müsse jedoch damit rechnen, daß für den
kommenden Winter noch weiterhin eine Mil-
lionenzahl von Volksgenossen erwerbslos blei-
be. Die Regierung sei nicht gewillt, sie ihrem
eigenen Elend zu überlassen: sie habe den

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Das Programm Ser Veranstaltungen:
Donnerstag, den 14. September:
20—22 Ahr: Vortrag des Universiläksprof.
Dr. Friedrich Metz-Innsbruck über: „Ba-
den als Grenzland" mit Lichtbildern im gro-
ßen Hörsaal des Chem. Instituts der Techn.
Hochschule, veranstaltet vom Ministerium des
Kultus und Anterrichts. Eintrittspreis 20 Pfg.
20—22 Ahr: Eröffnungsvorstellung der Oper
„Fidelio" von Ludwig van Beethoven im
Badischen Staatskbeaker.
Eintrittspreis 90 Pfg. bis 8 Mark.
Freitag, den 15. September:
20—22 Ahr: Deutscher A!b end mit Vor-
trag des Oberregierungsrats Siegfried Fe-
derte über: „Familienforschung" mit Licht-
bildern im großen Hörsaal des Chemischen In-
stituts der Techn. Hochschule, Veranstalter:
Ministerium des Kultus «nd Anterrichts.
Eintritt 20 Pfennig.
20—82 Ahr: Eröffnungsvorstellung des Schau-
spiels „Agnes Bernauer" von Friedr. Hebbel
km Badischen Skaaksthealer.
«nkitkspreis 60 Pfg. M S W Mark.

Samstag, den 16. September:
14 Ahr auf dem Schloßplah: Große Kundge-
bung der Deutschen Arbeitsfront, Bezirkslei-
tung Südwest im Rahmen der Nationalsozia-
listischen Grenzlandkundgebung, bei der u. a.
voraussichtlich der Führer der Deutschen Ar-
beilsfront. Pg. Dr. Robert Ley, der Reichs-
führer der NSBO. Pg. W. Schumann und
der Bezirksleiler der Deutschen Arbeiks-
fronl Südwest, Pg. Fr. Platkner, M.d.R.
sprechen werden.
17 Ahr: Trachkenkreffen im kleinen Fest-
hallesaal mit Ansprache des Ministerialrats
Prof. Dr. Eugen Fehrle. Vorführung von
Trachtentänzen: Veranstalter: Ministerium
des Kultus und Anterrichts.
Eintrittspreis SO Pfg., SA, SS, Stahlhelm
und Iugendverbände 20 Pfg.
20—22 Ahr: Geschloffene Vorstellung der
Deutschen Arbeitsfront im Badischen Staats-
theater: „Festwiese" aus „Die Meistersinger
vs« Nürnberg".

den Angestellten- und Beamtenverbänden
Verhandlungen zwecks gestaffelter Abzüge zu-
gunsten des Winkerhilfswerkes aufzunehmen.
Inhaber von Bank- und Postscheckkonten
werden aufgefordert, monatlich einen bestimm-
ten Betrag von ihrem Konto abbuchen zu las-
sen. Einen nicht unwesentlichen Ertrag für das
Winterhilfswerk soll eine über das ganze
Reich verbreitete 50-Pfg.-Skraßen-Brieflotke-
ris einbringen. Für Spender, die monatlich
einen angemessenen Betrag zeichnen, ist eine
kleine Plakette mit der Aufschrift „Wir hel-
fen" vorgesehen, die die Spender an ihren
Wohnungsküren befestigen können und die sie
von welkeren Sammlungen befreit. Bei den
Straßen- und Haussammlungen gelangen be-
sondere Abzeichen zur Ausgabe. Plaketten
und Abzeichen haben für jeden Monat eine
bestimmte Farbe. Das gesammelte Bargeld
sott grundsätzlich nur für den Einkauf von Le-
bensmitteln, Heizmaterial usw. verwendet
werden. Massenspeisungen sollen nur für die-
iemgen veranstaltet werden, die keinen Herd
haben.
Die Lebensmikkelsammlungen auf dem
Lande sotten möglichst in der Erntezeit durch-
geführt werden. Die Sammlungen bei den
Lebensmikkelgroßhandlungen und bei den klei-
nen Geschäften kommen in der Form zur
Durchführung, daß von den Geschäftsinhabern
Menge und Art der zur Verfügung gestellten
Waren in Sammellisten eingetragen werden,
die die Grundlage für die spätere Ausgabe
von Bezugsscheinen bilden. In gleicher Weise
soll bei der Brennstoff- und Kleiderbeschaffung
verfahren werden. Für die Spenden des Win-
kerhilfswerkes gewährt die Deutsche Reichs-
bahn Frachlfteiheit.
Weiterhin werden durch die örtlichen Aus-
schüsse des Winkerhilfswerkes mit Theater-,
Film- und Konzerkbekrieben Vereinbarungen
getroffen, daß von diesen Betrieben in mög-
lichst großem Amfange Freikarten für die nok.
leidende Bevölkerung zur Verfügung gestellt
werden. Ferner sollen Vergnügungsstätten den
Reinertrag eines Abends obliefern. Als Ge-
genleistung dafür erfolgt die Bekanntgabe die-
ser Vergnügungsstätten im Rundfunk.
Der Reichsminister keilte mit, daß die
Reichsregierung wie bisher ihre repräsenta-
tiven Pflichten auf das allergeringste Mindest-
maß einschränken werde und schloß mit den
Worten:

Einer tritt für alle ein und alle
für einen.
Das Volk wird eine Not- und Brokgemetn-
schaft sein und das Work, das wir im Kampf
um die Mach! zu unserer Parole erhoben ha-
ben, soll nun, da wir im Besitz der Macht sind,
beglückende Wirklichkeit werden:
Gemeinnutz geht vor Eigennuht
Anschließend ergriff
Reichskanzler Noll Hitler
das Work zu einer Ansprache, in der er aus-
führte:
„Meine Herren! Viele Jahre haben wir
im Innern gegen den Gedanken der inter-
nationalen marxistischen Solidarität gekämpft.
Wir haben in dieser vermeintlichen internatio-
nalen Solidarität nur den Feind wirklicher
nationaler Einstellung gesehen: ein Phantom,
das den Menschen wegzog von der einzig ver-
nünftigen Solidarität die es geben kann: Von
der Solidarität, die blukmäßig ewig begründet
ist. Wir sind uns aber auch immer klar dar-
über gewesen, daß man diese Vorstellung nicht
beseitigen kann, ohne die andere an ihre Stelle
treten zu lasten.
Daher muß als Mokko über dieser großen
Hilfsaktion das Work stehen „Nationale
Solidarrkäk".
Wir haben die internationale marxistische
Solidarität innerhalb unseres Volkes zerbro-
chen, um den Millionen deutscher Arbeiter
eine andere, bessere Solidarität dafür zu ge-
ben. Es ist die Solidarität unseres eigenen
Volkes: die unzertrennliche Verbundenheit
nicht nur in glücklichen, sondern auch in schlim-
men Tagen, die Verbundenheit nicht nur mit
denjenigen, die vom Glück gesegnet sind, son-
dern auch mit denjenigen, die vom Anglück
verfolgt sind.
Wenn wir diesen Gedanken der nationalen
Solidarität richtig auffassen, dann kann es nur
ein Gedanke des Opferns sein, d. h.
wenn der eine oder andere sagt, man würde
dabei zu stark belastet werden, man müsse ja
immer wieder geben, dann kann man nur er-
widern:
„Das ist nun einmal der Sinn einer wirk-
lichen nationalen Solidarität. Im Nehmen
kann die wirkliche nationale Solidarität ihre«
Sinn nicht haben."
Menn ein Teil unseres Volkes durch Ver-

Sch-v Wer 2 Millionen Mark gezeichnet

ase Berlin, 13. Sept. Das Reichsministerium
für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit:
Die Kundgebung zur Eröffnung des Winter-
kampfes gegen Hunger und Kälte hat bereits
am ersten Tage ein unerwartetes Ergebnis ge-
zeitigt: Es wurden schon in den ersten drei
Stunden nach Beendigung der Kundgebung ge-
zeichnet:
1. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei,
Neichsleitung München: 100 000 RM.
2. Verlag des „Völkischen Beobachters", Zen-
tralverlag Franz Eher Nachf., München:
100 000 RM.
8. Gau Groß-Berlin der NSDAP: 30 000 RM.
4. Eau München—Oberbayern der NSDAP:
50 000 RM.
5. Kreise und Ortsgruppen der Gaues Groß-
Berlin der NSDAP: 100 000 RM.
6. Daimler - Benz A.-G., Stuttgart-Untertürk-
Heim: SO 000 NM.
7. Reichskreditgesellschaft AG Berlin und deren
Schwesterunternehmungen: 30 000 RM.

8. Commerz- und Privatbank AG Berlin:
30 000 RM.
9. Deutsche Bank- und Diskontogesellschaft Ber-
lin: 30 000 RM.
10. Dresdner Bank Berlin: 50 000 RM.
11. Deutsche Arbeitsfront: LOO 000 RM.
12. Vereinigte Elanzstoff-Fabriken Wuppertal-
Elberfeld: 80 000 RM.
13. IG Farben-Jndustrie AG: 1000 000 RM.
14. Bayer. Motorenwerke München: 50 000 RM.
15. Bayerische Stickstoffwerke München-Berlin:
50 000 RM.
16. Viktoria Dersicherungs-AG Berlin:
50 000 RM.
Es sind somit bereits am ersten Tage über
zwei Millionen für das große soziale Hilsswerk
der Reichsregierung gespendet worden.
Mehrere groß« Unternehmungen, die mit
ihren Schwestergesellschaften zusammengcnannt
werden wollen, haben bereits für Donnerstag
gleichfalls größer« Summen angezeigt.
 
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