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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 3,2): Amtsgerichtsbezirk Eisenach, Die Wartburg — Jena, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.16234#0296
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232

Die Neubauten des 19. Jahrhunderts. Die Wartburg. 232

Dirnitz eingebaut ist die vollständige Wandvertäfelung eines Zimmers aus dem
Jahre 1682, das Grossherzog Carl Alexander im Jahre 1864 aus dem Schlosse des
Herrn v. Salis-Soglio bei Chur in der Schweiz erworben hat. Dieses Schweizer
Zimmer ist in den Lichtdrucken nach dieser Seite abgebildet und unter den
Sammlungen der Wartburg beschrieben.

Zwei Bildwerke aus Sandstein aus den Zeiten des romanischen Stils
sind aussen an der Dirnitz an der Seite des vorderen Hofes eingemauert. Das
Berief, das Simson im Kampfe mit dem Löwen darstellt, ist hier auf S. 333

Von der Decke des Schweizer Zimmers aus dem Jahre 1682.
In der Dirnitz.

abgebildet. Simson ist (ähnlich wie in den Mosaiken auf dem Fussboden der
Gereonskirche in Cöln, die etwa aus derselben Zeit stammen) mit lang auf die
Schultern herabfallenden Haaren dargestellt. Das war in der Kunst des Mittel-
alters das Erkennungszeichen des biblischen Helden, dessen geheimnissvolle Kraft
mit seinen Haaren dahinschwand. Trotz der starken Verwitterung des Reliefs
erkennt man noch die Spuren der Rüstung, namentlich die Achselstücke der
Rüstung. An jeder Seite des Reliefs steht ein Baum, um die Landschaft anzu-
deuten. Fast dieselbe Form hat auch die hochstehende Quaste des Löwenschwanzes,
die für die Löwendarstellung dieser Zeit charakteristisch ist. Das Relief ist
0,83 m hoch und 1,07 m breit.

Das Bildwerk stammt von einem der ehemaligen romanischen Bauwerke der
Wartburg. Die Darstellungen des Simson als Löwenbezwinger hatten eine kirch-
 
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