vi Vorrede.
meine Frau geschrieben. Mit diesen habe ich
dann den Inhalt meines Tagebuchs zu verschmel-
zen gesucht. Hierbei kam es mir nun einerseits
auf eine allgemein verständliche Belehrung an,
weshalb ich mich genöthigt gesehen, theils allge-
meinere Standpuncte für die einzelnen Erschei-
nungen der Kunst fest zu stellen, theils über
manche Zweige derselben etwas weiter auszuho-
len, als es für den mit der Kunstgeschichte Ver-
trauten erforderlich gewesen wäre. Andererseits
aber habe ich die Erweiterungen meiner wissen-
schaftlichen Kunde über Kunstgeschichte darin
niedergelegt. Da nun in unseren Tagen einige
Kenntnifs von der Geschichte und dem Wesen
der bildenden Künste eine Art geistiges Bedürf-
nifs zu werden anfängt, es aber bisher an popu-
lairen Mittheilungen darüber fehlt, dürften Man-
chem vielleicht diese Briefe, als der leicht fafs-
liche Ausdruck mehrseitiger Kunststudien, will-
kommen sein. Aber auch der Kenner der Kunst-
geschichte wird wenigstens darin eine nicht un-
beträchtliche Anzahl von neuen, oder minder be-
kannten Thatsachen finden, und somit das Buch
ebenfalls nicht ohne alle Befriedigung aus der
Hand legen. Jeder, welcher sich ernsthaft mit
dergleichen Studien befafst, kennt die grofse
Schwierigkeit derselben, und weifs, dafs auch
die vielseitigste und längste Erfahrung nicht vor
einzelnen Irrthümern schützt. Geistige Stimmung,
gröfsere oder geringere Mrifse bei der Betrach-
tung, Beleuchtung und Aufstellung eines Kunst-
werks üben bei dessen Beurtheilung grofsen Ein-
flufs aus. Jedenfalls bin ich mir bewufst, dafs
mich ein redliches Streben nach Wahrheit über-
all geleitet, und ich mir meine Ueberzeugung
meine Frau geschrieben. Mit diesen habe ich
dann den Inhalt meines Tagebuchs zu verschmel-
zen gesucht. Hierbei kam es mir nun einerseits
auf eine allgemein verständliche Belehrung an,
weshalb ich mich genöthigt gesehen, theils allge-
meinere Standpuncte für die einzelnen Erschei-
nungen der Kunst fest zu stellen, theils über
manche Zweige derselben etwas weiter auszuho-
len, als es für den mit der Kunstgeschichte Ver-
trauten erforderlich gewesen wäre. Andererseits
aber habe ich die Erweiterungen meiner wissen-
schaftlichen Kunde über Kunstgeschichte darin
niedergelegt. Da nun in unseren Tagen einige
Kenntnifs von der Geschichte und dem Wesen
der bildenden Künste eine Art geistiges Bedürf-
nifs zu werden anfängt, es aber bisher an popu-
lairen Mittheilungen darüber fehlt, dürften Man-
chem vielleicht diese Briefe, als der leicht fafs-
liche Ausdruck mehrseitiger Kunststudien, will-
kommen sein. Aber auch der Kenner der Kunst-
geschichte wird wenigstens darin eine nicht un-
beträchtliche Anzahl von neuen, oder minder be-
kannten Thatsachen finden, und somit das Buch
ebenfalls nicht ohne alle Befriedigung aus der
Hand legen. Jeder, welcher sich ernsthaft mit
dergleichen Studien befafst, kennt die grofse
Schwierigkeit derselben, und weifs, dafs auch
die vielseitigste und längste Erfahrung nicht vor
einzelnen Irrthümern schützt. Geistige Stimmung,
gröfsere oder geringere Mrifse bei der Betrach-
tung, Beleuchtung und Aufstellung eines Kunst-
werks üben bei dessen Beurtheilung grofsen Ein-
flufs aus. Jedenfalls bin ich mir bewufst, dafs
mich ein redliches Streben nach Wahrheit über-
all geleitet, und ich mir meine Ueberzeugung