94 Der Herzog von Devonshire.
scher Kunst diesen „langen, tiefen Trunk" gethan
hatte, fühlte ich mich aber für den Tag gesättigt, und
es war mir daher ganz gelegen, dafs ich durch den
Schlufe des Museums daraus vertrieben wurde.
Sechster Brief.
London, den 27. Mai.
Als ich dem Herzog von Devonshire aufwarten
wollte, war derselbe in Chiswick, einer benachbar-
ten Villa; ich liefs daher meine Briefe von I. k. H.
der Prinzefs Luise und S. k. H. dem Prinzen Carl
von Preufsen in Devonshirhouse. Am 24sten Abends
erhielt ich ein sehr freundliches Billet vom Herzog,
worin er mich einlud, ihn den nächsten Tag zu be-
suchen. Ich fand einen sehr stattlichen Mann, in
dessen Zügen sich so viel Herzensgüte aussprach, dafs
ich vom ersten Augenblick an ein unbedingtes Ver-
trauen zu ihm fafste. Mit der gröfsten Verehrung
sprach er von der Prinzefs Luise und dem Prinzen
Carl, und führte mich darauf selbst in seinem Hause
herum. Innerhalb eines von hohen Mauern umschlos-
senen Baums mit einem ansehnlichen Garten gelegen,
ist es in der Communication der Zimmer sehr be-
quem, hat indefs, aufser dem Erdgeschofs, nur ein
Stockwerk und macht im Aeufseren wenig Ansprüche.
AufserordenÜich sind dagegen die Schätze für Kunst
und Literatur, welche darin enthalten sind. Aufser
der reichen Gemäldesammlung, von der ich heut nur
eine flüchtige Uebersicht nahm, sah ich in dem Wohn-
scher Kunst diesen „langen, tiefen Trunk" gethan
hatte, fühlte ich mich aber für den Tag gesättigt, und
es war mir daher ganz gelegen, dafs ich durch den
Schlufe des Museums daraus vertrieben wurde.
Sechster Brief.
London, den 27. Mai.
Als ich dem Herzog von Devonshire aufwarten
wollte, war derselbe in Chiswick, einer benachbar-
ten Villa; ich liefs daher meine Briefe von I. k. H.
der Prinzefs Luise und S. k. H. dem Prinzen Carl
von Preufsen in Devonshirhouse. Am 24sten Abends
erhielt ich ein sehr freundliches Billet vom Herzog,
worin er mich einlud, ihn den nächsten Tag zu be-
suchen. Ich fand einen sehr stattlichen Mann, in
dessen Zügen sich so viel Herzensgüte aussprach, dafs
ich vom ersten Augenblick an ein unbedingtes Ver-
trauen zu ihm fafste. Mit der gröfsten Verehrung
sprach er von der Prinzefs Luise und dem Prinzen
Carl, und führte mich darauf selbst in seinem Hause
herum. Innerhalb eines von hohen Mauern umschlos-
senen Baums mit einem ansehnlichen Garten gelegen,
ist es in der Communication der Zimmer sehr be-
quem, hat indefs, aufser dem Erdgeschofs, nur ein
Stockwerk und macht im Aeufseren wenig Ansprüche.
AufserordenÜich sind dagegen die Schätze für Kunst
und Literatur, welche darin enthalten sind. Aufser
der reichen Gemäldesammlung, von der ich heut nur
eine flüchtige Uebersicht nahm, sah ich in dem Wohn-