404 Haus des Poeten Rogers.
Vierzehnter Brief.
London, den 3. Juli.
Durch die Vermittelimg des Herrn Solly, der
nicht aufhört, sich meiner in seiner anspruchslosen
Weise auf das Thätigste anzunehmen, habe ich die
Bekanntschaft des Poeten Rogers, eines sehr ausge-
zeichneten und liebenswürdigen Mannes, gemacht. Er
gehört zu den wenigen glücklichen Menschen, wel-
chen es vergönnt gewesen ist, die lebhafteste Em-
pfänglichkeit für alles Edle und Schöne auf eine wür-
dige Weise befriedigen zu können. Diese seine Sin-
nesweise hat er daher in einem langen Leben seiner
ganzen Umgebung aufzuprägen gewufst. Ueberall sieht
man sich in seinem Hause von dem höheren Element
der bildenden Kunst umgeben und auf eine indivi-
duelle und bedeutende Weise angeregt. Man weiis
in der That nicht, ob man mehr die Vielseitigkeit,
oder die Reinheit des Geschmacks bewundern soll.
Bilder der verschiedensten Schulen, antike und neuere
Sculpturen, griechische Vasen ziehen das Auge ab-
wechselnd an, und sind mit einer feinen Beobach-
tung des Verhältnisses der Gröfse zu dem jedesmali-
gen Raum so aufgestellt, dafs jedes Zimmer reich und
malerisch verziert ist, ohne durch Ueberladung, wie
dieses so häufig vorkommt, das Ansehen eines Ma-
gazins zu gewinnen. Unter allen diesen Gegenstän-
den ist nichts unbedeutend, vieles von seltner Schön-
heit. Verschiedene Schränke und Mappen enthalten
aber aufserdem die gewählteste Sammlung von anti-
kem Schmuck in Gold, welche ich bisher gesehen,
Vierzehnter Brief.
London, den 3. Juli.
Durch die Vermittelimg des Herrn Solly, der
nicht aufhört, sich meiner in seiner anspruchslosen
Weise auf das Thätigste anzunehmen, habe ich die
Bekanntschaft des Poeten Rogers, eines sehr ausge-
zeichneten und liebenswürdigen Mannes, gemacht. Er
gehört zu den wenigen glücklichen Menschen, wel-
chen es vergönnt gewesen ist, die lebhafteste Em-
pfänglichkeit für alles Edle und Schöne auf eine wür-
dige Weise befriedigen zu können. Diese seine Sin-
nesweise hat er daher in einem langen Leben seiner
ganzen Umgebung aufzuprägen gewufst. Ueberall sieht
man sich in seinem Hause von dem höheren Element
der bildenden Kunst umgeben und auf eine indivi-
duelle und bedeutende Weise angeregt. Man weiis
in der That nicht, ob man mehr die Vielseitigkeit,
oder die Reinheit des Geschmacks bewundern soll.
Bilder der verschiedensten Schulen, antike und neuere
Sculpturen, griechische Vasen ziehen das Auge ab-
wechselnd an, und sind mit einer feinen Beobach-
tung des Verhältnisses der Gröfse zu dem jedesmali-
gen Raum so aufgestellt, dafs jedes Zimmer reich und
malerisch verziert ist, ohne durch Ueberladung, wie
dieses so häufig vorkommt, das Ansehen eines Ma-
gazins zu gewinnen. Unter allen diesen Gegenstän-
den ist nichts unbedeutend, vieles von seltner Schön-
heit. Verschiedene Schränke und Mappen enthalten
aber aufserdem die gewählteste Sammlung von anti-
kem Schmuck in Gold, welche ich bisher gesehen,