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Waagen, Gustav Friedrich
Kunstwerke und Künstler in England und Paris (Band 3): Kunstwerke und Künstler in Paris — Berlin, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.1322#0032
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König Franz I. als Sammler.

als es verdient hätte. Der grofse Lionardo da
Vinci, welchen der König zu diesem Zweck bald
nach dem Antritt seiner Regierung berief, war schon
hoch bejahrt, und starb im Jahr 1519, ohne etwas
Erhebliches hervorgebracht zu haben; der graziöse
und talentreiche Andrea del Sarto, welcher der
Aufforderung des Königs gemäfs im Jahre 1518 in
Fontainebleau erschien, brach leichtsinnig den Eid,
welchen er geschworen, nach Frankreich zurückzu-
kehren, und vergeudete die Summen, welche ihm der
König zum Ankauf von antiken Sculpturen anvertraut
hatte. Rosso, welcher im Jahre 1530 nach Frank-
reich ging, und zum Oberwerkmeister der Kunstun-
ternehmungen des Königs in Fontainebleau ernannt
wurde, war zwar ein an Erfindungen fruchtbares Ta-
lent, gehört aber doch schon zu den Künstlern ab-
steigender Linie, bei denen an die Stelle naiver Ent-
faltung der Eigenthümlichkeit ein prunkhaftes, be-
wufstes Darlegen der erlangten Meisterschaft getre-
t- ten war. Ueberdem wurde seinem Wirken durch
Selbstmord im Jahre 1541 ein Ziel gesetzt. Der Sie-
neser Jacopo Pacchiarotto, ein bedeutendes Ta-
lent, welches noch jener reinen und naiven Kunst-
weise angehörte, war, allem Anschein nach, als er
im Jahre 1535 nach Frankreich ging, schon über das
rüstige Mannesalter hinaus, hat aber wohl keinenfalls
dort lange gelebt, indem von seinem dasigen Wirken
und Werken sich keine Spur erhalten hat. Prima-
ti ccio endlich, welcher auf Empfehlung des Herzogs
von Mantua im Jahre 1531 in die Dienste des Kö-
nigs trat, und unter dessen Oberaufsicht vom Jahre
1541 ab, bis zu seinem Tode im Jahre 1570 eine er-
staunliche Anzahl von Werken zu Tage gefördert
 
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