Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Waagen, Gustav Friedrich
Kunstwerke und Künstler in England und Paris (Band 3): Kunstwerke und Künstler in Paris — Berlin, 1839

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1322#0030
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16 Geschichte des Sammeins in Frankreich.

Zweiter Brief.

Paris, den 23. October.

Von der Unzahl der hier befindlichen interessan-
ten Gegenstände, welche ich Dir in meinem vorigen
Briefe im Allgemeinen flüchtig angedeutet habe, be-
absichtige ich nur die Hauptdenkmale der bildenden
Künste einer etwas genaueren Betrachtung zu unter-
werfen. Wie in England, schicke ich eine kurze Ge-
schichte des Sammeins voraus, damit Du Dir eine
Vorstellung machen kannst, wie der gegenwärtig hier
aufgehäufte Schatz von Kunstwerken aller Art all-
mählig zusammengekommen ist.

Auch hier ging das Sammeln von Kunstwerken
vom Hofe aus. Mit Recht kann man den trefflichen
König Carl V. (reg. von 1364—1380) als den er-
sten ansehen, welcher sich damit befafst hat. Die
gröfseren Sculpturen, Malereien und Glasgemälde, wo-
mit er seine Schlösser, namentlich das Louvre, ge-
schmückt hatte, sind zwar jetzt nicht mehr vorhan-
den, wohl aber eine Anzahl der Manuscripte seiner,
nach einem gleichzeitigen Catalog 1122 Nros. ■enthal-
tenden und ebenfalls im Louvre aufbewahrten Biblio-
thek, welche heut vornehmlich wegen der vortreff-
lichen Miniaturen wichtig und als eine grofse Bilder-
sammlung im kleinen Maafsstabe zu betrachten ist.
In einem dieser Mannscripte wird ein Jan van
Brügge ausdrücklich als Maler des Königs genannt.
Noch gröfser war die Liebe des Herzogs Jean von
Berry, Bruders des Königs (-(-1416), für die Minia-
turmalerei; er beschäftigte die trefflichsten Künstler
 
Annotationen