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Die Hafenstadt

sondern dass eine ganze Reihe von Heiligtkümern, heiligen
Hainen und öffentlichen Anlagen wiederhergestellt wurden1).
Und reiche Leute, wie der Rhetor Proklos, der Lehrer des
älteren Philostratos2), hatten nicht bloss in Athen, sondern
auch im Peiraieus ihren Hausbesitz. Damit stimmen denn
auch die noch jetzt erkennbaren Ueberreste römischer Villen
in der Hafenstadt3).

1) Ueber das Deigma s. unten. Vor allem handelt es sich um
die grosse Inschrift, welche von der Restauration der verschiedensten
heiligen und öffentlichen Stiftungen in Salamis, Peiraieus und Athen
berichtet ('€cp. dpx- 1884 S. 169. 170, mvaS 11 Z. 43 ff.). Diese fällt nach
ihrem orthographischen Charakter (i für ei) wohl eher in das zweite
als erste Jahrhundert n. Chr.; und so ist es wahrscheinlich, dass Z. 30
zu ergänzen ist ev tüj erri AuJkou^oouc (k ist noch zu erkennen) äp-
Xovtoc eviauxil), d. h. der Archont Lykomedes, der C. i. Att All N. 746
erwähnt wird und danach Zeitgenosse des lebenslänglichen Paidotriben
Abaskantos war, mithin (s. Dittenberger C. i. Att. III S. 290) etwa in
die Mitte des zweiten Jahrhunderts anzusetzen ist, hier wiederkehrt.
Auf die nämliche Zeit führt wohl auch die Erwähnung des xctuiac xf|c
iepac otaxdSeuuc (Z. 16; s. auch Z. 17), da, soviel ich weiss, in attischen
Inschriften nur noch C. i. Att. III N. 650 (doch wohl aus Trajanischer
Zeit) ein xauiac xfjc iepäc xöiEewc vorkommt.

2) Philostrat., Leb. d. Sophist. II 21, 2 eKxn,caxo be Kai (TTpÖKAoc 6
NauKpax(xr)c) oüdac oüo uev ev äcxei, uiav be ev TTeipaiel.

3) Also ist Kalkmann, Pausanias, der Perieget S. 54 f. jedenfalls
viel zu weit gegangen, wenn er im Eifer, den Periegeten zu einem ge-
dankenlosen Abschreiber zu machen, den Zustand des Peiraieus zur
Zeit des Pausanias als einen ganz kümmerlichen hinstellt. Im Uebrigen
dürfte es bei so kurzen Notizen schwer sein, die Grenze zwischen der
Beschreibung nach litterarischen Quellen und der Erwähnung von
Selbstgesehenem zu ziehen, wenn anders diese beiden Elemente — wie
es allerdings jetzt meine Ansicht ist — in der Darstellung des Pausa-
nias immer durch einander laufen. Auf Autopsie beruht die Erw ähnung
des Themistoklesgrabes und der Schiffshäuser, von denen doch noch
so viel erhalten gewesen sein kann, um den Ausdruck eines Antiqua-
riers zu rechtfertigen, Kai veübc Kai ec eue fjcav oikoi: werden doch
auch in der oben citirten Restaurationsinschr. wiederholt xct veujpia
erwähnt, und sind doch selbst in unseren Tagen noch recht stattliche
Reste der Schiffshäuser wieder zu Tage getreten (vgl. auch Hitzig,
zur Pausanias frage in „Festschr. des philol. Kränzchens in Zürich",
S. 65 ff., dessen Argumente allerdings nicht alle gleich beweis-
kräftig sind).
 
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