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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0061
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Ihre Befestigungen

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Kononische Zeit behandelt hatte; dürfen wir unbedenklich
annehmen, dass dieser Hermes eben damals (und nicht schon
in Themistokleiscker Zeit) aufgestellt worden ist1).

Auf dem Uebergang von der Niederung zu den Muny-
chiahöhen ist ein zweites mächtiges Thor in beträchtlichen
Resten erst kürzlich aus dem Schutt zum Vorschein ge-
kommen2): es ist das Hauptthor innerhalb der Schenkel-
mauern für die aus Athen Kommenden, unmittelbar südlich
des nördlichen Schenkels so angelegt, dass die eine Hälfte
sich an den letzten vorspringenden Felsen anlehnt, während
die andere Hälfte noch in der Ebene steht. Wir erkennen
ein Doppelthor mit einem Hof von fast 19 m. im Quadrat-,
am besten erhalten ist der vordere Verschluss, der einen
Eingang von 6,15 m. Breite offen lässt und dessen linke
Hälfte noch 1,40 m. stärker ist als die rechte, welche schon
4,60 m. Dicke hat.

Möglich, ja bei der auffallenden Gleichartigkeit, welche
die Ansätze der Schenkel an die Stadtmauern von Athen und
die des Peiraieus in ihrer „trompetenartigen Erweiterung"
zeigen3), selbst wahrscheinlich, dass noch ein zweites Thor,
und zwar in der Nähe des südlichen Schenkels innerhalb
der langen Mauern angelegt war, ähnlich wie auch in Athen
zwei Thore, das bei der Kapelle des Demetrios Lumbardäris
und das südlich des Nymphenhügels, Wege aus dem uaKpöv
Teixoc aufnahmen.

1) Das hatte Koutorga in Mein, de Vacad. d. inscr. VI (1864)
S. 129 eben auf Grund, der Bücherzahl der Atthis angenommen: ich
hatte eine andere Erklärung dieser Zahl (Bei. I S. 519) versucht, indem
ich das äpüöuevoi -rrpiUTOt wohl zu stark betonte. Der specielle Grund,
den Wilamowitz a. a. 0. zu Gunsten der Kononischen Zeit angiebt, das
öcrfuaa ireiBÖLievoi sei eine Nachahmung des Simonideischen pn,uaci
TreiBöuevoi, wiegt in meinen Augen freilich nicht schwer. Eher dürfte
man noch hinzufügen, dass eine namentliche Aufführung der neun
Archonten, die das unantastbare oi'51 des Epigramms nöthig macht,
zu Themistokleischer Zeit nicht recht stimmen will.

2) S. Alten S. 17 und die Fig 10 auf S. 16.

3) Auf diese Gleichartigkeit hat zuerst Kaupert hingewiesen
(Monatsber. d. Berk Akad. 1879 S. 631); er und v. Alten haben beide
ein zweites Thor hier auch für den Peiraieusring angenommen und
in ihren Rekonstruktionsplänen angesetzt.

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