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Die Hafenstadt

Seit lange bekannt, früher besser erhalten, jetzt nur
noch in geringen Resten sichtbar, ist ein drittes Thor auf
der Munychiahöhe, nur wenige Meter südlich des mittleren
Schenkels nach dem sogen. Hippodrom oder Stadion führend:
auch dieses Thor hatte einen doppelten Verschluss und war
mit bemalten Triglyphen geschmückt, von denen v. Alten
noch Reste aufgefunden hat1).

Ebenso liegt endlich ein viertes oder fünftes Thor auf
der Höhe des Hügels an der Nordostfront der Eetioneia.
Von dieser Anlage sind jetzt durch die Franzosen zwischen
den beiden 7,20 m. von einander abstehenden runden Flan-
kirungsthürmen (über deren hervorstechende Bauweise schon
oben S. 29 gesprochen ist) noch rechtwinklige Bauten bloss-
gelegt, welche zwischen sich ein Couloir von 3,70 m. Breite und
4 m. Länge frei lassen; dieser sehr feste Zugang war durch
ein zweiflügeliges Thor geschlossen2). Hervorgehoben muss
aber noch werden, dass vor dem Thor der in dem Fels aus-
gehauene 10 m. breite Graben so angelegt ist, dass der hier
vordringende Feind zu einem Umweg gezwungen wurde,
welcher seine rechte Seite ungedeckt Hess3). Umgekehrt ist
(offenbar erst in späterer Zeit) an den rechten Thurm auf
seiner linken äusseren Hälfte ein kleines hakenförmig vor-
springendes Mauerwerk angelehnt, dessen Bestimmung wohl
die war, bei einem Ausfall die rechte Seite der Soldaten
möglichst lange zu schützen4).

Oestlich von diesem grossen Thor sind auch drei schmale
Pforten deutlich erkennbar, von denen zwei unmittelbar von
Thürmen gedeckt sind, also wohl als Ausfallpforten dienten5);
übrigens sind diese drei Pf Örtchen (1,50 m. breit) die ein-
zigen, die sich auf der Landseite erhalten haben.

1) Auf dieses Thor sind die Aeusserungen Leake's (S. 286) über
das „Zwischenthor" zu beziehen; vgl. jetzt Alten S. 18.

2) Vgl. Bull, de G. H. 1887 S. 201 ff. 1888 S. 344 (mit Grundriss
des Theres).

3) Vgl. Leake S. 285, Alten S. 20; antike Wagengeleise zeigen
eine lange Strecke hin den von Westen her hier einmündenden Weg.

4) S. Bull. 1888 S. 345.

5) Vgl. Hirschfeld Taf. VI, Alten S. 20 Fig. 14.
 
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