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Schiffshäusei-, Zeughäuser und sonstige Anlagen für die Marine 73

neuen Formen der Kriegsschiffe mehr und mehr aufkamen
(was gerade zu der Zeit der Abfassung der uns erhaltenen
Seeurkunden geschah), Schuppen für Trieren, Tetreren und
Pentekonteren ohne Scheidung liehen und durch einander
standen, vielleicht auch einzelne Schuppen für die kleinen
Pentekontoren und Triakontoren bestimmt waren1).

Auffallend erschien Graser noch Eins. Der Boden der
Schiffs schuppen liegt ja allerdings zum guten Theil unter
Wasser. Da nun nach der Rekonstruktion, die Graser von
den antiken Schiffen, insbesondere den Dreireihenschiffen auf-
gestellt hat, schon diese eine Länge von c. 150 Fuss hatten,
so musste das Schiff mit über zwei Drittel im Wasser liegen
bleiben. Nun wurden die Schiffe ja sicher eben auf den
Strand aufgeschleppt; man suchte nicht bloss Schutz gegen
die Einflüsse der Witterung von oben in den bedeckten
Schuppen, sondern die Schiffe mussten vor allen Dingen
trocken stehen. Und deshalb stellte Graser die Vermuthung
auf, dass sich der Boden liier bedeutend gesenkt habe2), dass
also in alten Zeiten nicht bloss die Wangen, sondern auch
die Bettungen noch eine bedeutende Strecke über dem Wasser
lagen, dann erst in das Meer hineingingen und so das Schiff
beim Auslauf in den offenen Hafen geleiteten. Eine ähn-
liche Betrachtung stellte v. Alten an; auch er entnahm den
von ihm beobachteten Resten in Munychia, dass die Schiffe
nicht aufs Land gezogen wurden, und schloss, sie wären auf
Hebezeugen aus dem Wasser gehoben und über demselben
auf Balken liegend schwebend erhalten worden. Doch muss
dem gegenüber betont werden, dass nach den neuesten Unter-
suchungen der archäologischen Gesellschaft die Reste der
Schiffshäusei* sich landeinwärts noch bis über die moderne
Fahrstrasse, die längs der Ostseite des Hafens Zea nach den

1) Vgl. Graser S. 24 und in Betreff der -rrevTnKÖVTopoi und xpia-
KÖvropoi S. 35 ff.

2) S. 17 ff.; freilich wirft er im Verlauf seiner Erörterung Hebung
und Senkung ganz durch einander und spricht zuletzt davon, dass sich
das Land bei den attischen Häfen gehoben habe; vgl. auch S. 21. Ja,
an einer Stelle westlich der jetzigen Badeanstalt steht sogar ein Theil
der Umfassungsmauer im Wasser (Graser S. 60).
 
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