Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Einrichtung des Emporions und Handelsanlagen 123

Arn passendsten wird hier auch gleich besprochen eine
eigenthümliche Stätte, welche der Gottesverehrung der fremden
Schiffsleute geweiht war, wenn sie auch nicht zum Emporion
selbst gehörte, vielmehr sich bei dei Bucht Kpouuuöapoü findet.
Im Jahr 1866 wurden hier etwa 50 Schritte vom Meere
sechs viereckige Altäre aus weissem Marmor aufgedeckt, die
auf etwas grösseren Substruktionen von peiraiischem Kalk-
stein ruhend eine gerade Linie bildeten. Aehnliche Sub-
struktionen zeigten sich im Norden und Süden von dieser
Reihe, im Süden fand man ausserdem einen Brunnen mit
brackigem Wasser und daneben Marmorbasen, auch einen
Altar mit einer Dedikation an Hermes Soter1). Während
im Uebrigen jetzt die ganze Anlage zerstört ist, liegen ausser
jener noch zwei andere Inschriften an dieser Stelle. Die
eine in phönikischer Sprache befindet sich auf einem altar-
ähnlichen Stein und lautet nach Levy's Uebersetzung2): „Dies
ist der Altar, welchen (weihte) Ben-Chodesch, Sohn des Baalja-
thon, Sohnes des Abdemmus, des Schuffeten, aus Kittion;
sein Gelübde segne, mächtiger Soeben"; die andere metrische
aus dem fünften Jahrhundert enthält eine Weihung des
Abderiten Python, der vieler Menschen Städte gesehen, an
den Gott aller Reisenden, Hermes3).

Wir erkennen hier also einen Ort, an dem die fremden
Schiffer, die nach dem Peiraieus kamen, ihren heimischen
Göttern Dank und Gelübde brachten4).

Verstehe ich eine Andeutung von Weil5) richtig, so
kamen eben hier damals noch mehrere Namen zum Vorschein,
offenbar von Seefahrern nach glücklich überstandener oder vor

1) S. Pervanoglu in Arch. Zeit. 1868 S. 291 ff., die Inschrift lautet
(vgl. auch Hirschfeld a. gl. a. 0.) Trcuo[e]c [OJaA^ou . . . [c6pufj] caiTnpi
dve9[uKav] (C. i. AU. II N. 1549).

2) S. jetzt Corp, inscr. Semit. N. 118.

3) S. Hirschfeld in Arch. Zeit. 1872 S. 20 f. Die griechische In-
schrift lautet (I. Gr. ant. N. 349): TTuöuiv 'Gpuu äfa\p.a 'GpuocTpdxou
"Aß6r)pvrr]c | ecxricev noXkäc Oncduevoc -rr6A.r|ac. | Gücppujv &enoir\c' ouk
dootr|c TTdpioc.

4) Unhaltbare Hypothesen über diesen Platz trägt Foucart, des
assoc. relig. S. 103 f. vor.

5) Mitth. d. Inst. II S. 70.
 
Annotationen