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Die Hafenstadt
in der Geschichte auftritt, mit diesem einheitlich verbunden
erscheint
So wird Munychia seit der politischen Verwendung der
Demen, d. h. seit den Tagen des Kleisthenes zu der Pei-
raiischen Gemeinde gehört haben. Doch blieb es als beson-
deres Quartier auch noch zu der Zeit des Perikles bestehen,
als an der Stätte des kleinen Fleckens Peiraieus die präch-
tige Hafenstadt unter der Leitung des Städtebaumeisters
Hippodamos erstand2), wie ein Grenzstein eben aus jener
Periode — am Nordende der heutigen Munychiastrasse an
alter Stelle gefunden — bezeugt3).
Dass jedoch diese gesammte innere Peiraieusstadt offi-
ciell als Asty bezeichnet worden sei, wie man neuerdings
angenommen hat4), beruht nur auf einer falschen Auslegung
zweier Inschriften Hippodamischer Zeit, aus denen vielmehr
zu entnehmen ist, dass auch der ganze Raum zwischen den
beiden Schenkelmauern, der mit öffentlichen und privaten
Anlagen bedeckt war, seiner Verwaltung nach zur Haupt-
stadt, dem Asty, gehörte, welche so mit einem breiten
Streifen sich bis unmittelbar an die Mauern der Hafenstadt
hauptet, Curtius' Hypothese werde durch den minyschen Ursprung
dieses Dienstes bestätigt, gleichzeitig aber nennt er selbst diesen
Dienst 'acht thessalisch , thrakisch und molossisch! Dass auch sonst
eine feste ethnographische Fixirung noch keinem der neueren Ver-
suche gelungen, ist S. 138 f. bei der Besprechung dieses Kultus be-
merkt. Ebenso wenig aber liegt in der erwähnten Felsanlage etwas,
was an sich auf eine Sondersiedelung oder gar deren Abstammung
einen Schluss gestattete (s. oben S. 45). — Den seltsamen Komplex
senkrechter Steinbruchwände zwischen Zea- und Munichiahafen (denn
auf diesen bezieht sich die fragliche Aeusserung: vgl. Milchhöfer S. 64
Anm. 2) verglich man mit phönikischen Felsarbeiten bei Saida (s.
Renan, mission de Phenicie S. 423) und Gebeil (Renan S. 426); doch
bleibt auch dieser Vergleich für geschichtliche Konsequenzen zu un-
bestimmt.
1) Vgl. Curtius, de portubus S. 28.
2) S. Bd. I S. 560 f.
3) Er ist im Parnassos 1880 S. 412 und bei Milchhöfer S. 30
(s. auch S. 65 Anm. 26) = C. i. Att. IV 2 N. 521d veröffentlicht und
lautet: $xp]i [Trjc]oe xf|C ööoö xrjoe r] Mouvuxiac ecxi veurjcic.
4) Milchhöfer S. 29 und 41.
Die Hafenstadt
in der Geschichte auftritt, mit diesem einheitlich verbunden
erscheint
So wird Munychia seit der politischen Verwendung der
Demen, d. h. seit den Tagen des Kleisthenes zu der Pei-
raiischen Gemeinde gehört haben. Doch blieb es als beson-
deres Quartier auch noch zu der Zeit des Perikles bestehen,
als an der Stätte des kleinen Fleckens Peiraieus die präch-
tige Hafenstadt unter der Leitung des Städtebaumeisters
Hippodamos erstand2), wie ein Grenzstein eben aus jener
Periode — am Nordende der heutigen Munychiastrasse an
alter Stelle gefunden — bezeugt3).
Dass jedoch diese gesammte innere Peiraieusstadt offi-
ciell als Asty bezeichnet worden sei, wie man neuerdings
angenommen hat4), beruht nur auf einer falschen Auslegung
zweier Inschriften Hippodamischer Zeit, aus denen vielmehr
zu entnehmen ist, dass auch der ganze Raum zwischen den
beiden Schenkelmauern, der mit öffentlichen und privaten
Anlagen bedeckt war, seiner Verwaltung nach zur Haupt-
stadt, dem Asty, gehörte, welche so mit einem breiten
Streifen sich bis unmittelbar an die Mauern der Hafenstadt
hauptet, Curtius' Hypothese werde durch den minyschen Ursprung
dieses Dienstes bestätigt, gleichzeitig aber nennt er selbst diesen
Dienst 'acht thessalisch , thrakisch und molossisch! Dass auch sonst
eine feste ethnographische Fixirung noch keinem der neueren Ver-
suche gelungen, ist S. 138 f. bei der Besprechung dieses Kultus be-
merkt. Ebenso wenig aber liegt in der erwähnten Felsanlage etwas,
was an sich auf eine Sondersiedelung oder gar deren Abstammung
einen Schluss gestattete (s. oben S. 45). — Den seltsamen Komplex
senkrechter Steinbruchwände zwischen Zea- und Munichiahafen (denn
auf diesen bezieht sich die fragliche Aeusserung: vgl. Milchhöfer S. 64
Anm. 2) verglich man mit phönikischen Felsarbeiten bei Saida (s.
Renan, mission de Phenicie S. 423) und Gebeil (Renan S. 426); doch
bleibt auch dieser Vergleich für geschichtliche Konsequenzen zu un-
bestimmt.
1) Vgl. Curtius, de portubus S. 28.
2) S. Bd. I S. 560 f.
3) Er ist im Parnassos 1880 S. 412 und bei Milchhöfer S. 30
(s. auch S. 65 Anm. 26) = C. i. Att. IV 2 N. 521d veröffentlicht und
lautet: $xp]i [Trjc]oe xf|C ööoö xrjoe r] Mouvuxiac ecxi veurjcic.
4) Milchhöfer S. 29 und 41.