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Die Hafenstadt
denn auch eine breite Processionsstrasse zu ihr führte1). Der
hier verehrten Gottheit weihte jeder aus grosser Fährlich-
keit glücklich Errettete seine Gaben, natürlich vor allem
die heimkehrenden Kaufleute und Schiffsherren2), wie es
schon sehr früh üblich geworden zu sein scheint, dass die
Rheder von jedem Schiffe an die Tempelkasse eine Drachme
als Abgabe zahlten3). Aber auch von Staatswegen wurde
im letzten Monat des Jahres ein grosses Opfer diesen er-
haltenden Mächten für das Wohlergehen der Gemeinde dar-
1) Dekret des Demades im 'A6n,v. VI S. 158 (Dittenberger 337)
Z. 20 xwv ööuüv tujv tt\oit€iujv, fj f] uolititi Tropeüexai tuj Aü tüj Cuuxnpi.
2) Aristoph. Flut. V. 1174 ff., wo sich, der Priester beklagt, er
habe jetzt nichts zu essen, Kai xauxa xoO cuuxfipoc iepeuc uuv Aiöc, weil
jetzt Niemand mehr opfere, da alle reich seien: Kai toi xöxe, | 8t1
eixov ou5ev, 6 uev äv f|KUuv euiropoc | e'Gucev iepelöv xi au9e(c, 6 5e xic
äv | oikuv dTToqpuywv 6 o' äv £Ka\iepeixö xic | Kaue y' eraXei xöv iep^a.
Dazu bemerkt der Scholiast xoö cuuxfipoc] ev äcxei A(a cuuxf|pa xiuuiav,
ev6a Kai cuixnpoc Aiöc ecxiv iepöv xöv auxöv 5e evioi fcXeuöepiöv qpaci.
Hemsterhu}Ts hat die hier vollzogene Konfusion gebilligt; und in der
That ist der Zeus Eleutherios, der vor der Halle stand, auch Soter
genannt worden (s. unten bei der Agora die genauere Darlegung).
Aber der Priester des Zeus Soter opferte diesem Gott und der Athene
Soteira im Peiraieus (s. die Inschriften der zweitnächsten Anm.).
Und ein Heiligthum des Zeus Soter gab es nur im Peiraieus; und auf
dieses müssen auch die Worte des Aristophanes bezogen werden, wie
schon Otfr. Müller, Kunstarch. Werke V S. 168 vermuthete. Eben auf
die erwähnte Sitte, dem Zeus Soter im Peiraieus nach glücklicher
Seefahrt zu opfern, bezieht sich auch die Aeussernng des Koches, der
sich verdingen will, bei Diphilos Zuiypdcpoc Fr. 43 (Com. Att. II 1
S. 554 Kock) V. 23 ff. öttö xoöxov (einen glücklich heimgekehrten
vaÜKA.r)poc) öueKuip' euöüc eKßeßiiKÖxa | xnv oeHidv eveßaXov, eu-vficGnv
Aiöc | cmxfjpoc (offenbar, damit er diesem einen Opferschmaus bringe
und sich dabei des Kochs bediene), euTrerrriYa tlu oiaKoveiv. — Auch
in den Fährlichkeiten des Trinkens bewährte sich die Kraft des Gottes
(vgl. Athen. II S. 38rt).
3) G. i. Att. I N. 68 (eine im Peiraieus gefundene Inschrift aus
voreukleidischer Zeit) Z. 4 ff. eireibr] HutißdXÄovxai oi vaÖK\i]poi . . .
[öpa]xM-nv CKacxoc dirö xoö ttXoiou öttuuc äv'xö [iepöv . .] cijuv rj xuj 8euj,
wobei freilich fraglich bleibt, ob es sich um eine ständige oder ein-
malige Leistung handelt; dass aber hier an Zeus Soter zu denken
sei, vermnthet schon Kirchhoff a. a. 0. (Bei Christ, de publ. Ath. rat.
S. 23 steht aus reinem Irrthum xrj 9eu).)
Die Hafenstadt
denn auch eine breite Processionsstrasse zu ihr führte1). Der
hier verehrten Gottheit weihte jeder aus grosser Fährlich-
keit glücklich Errettete seine Gaben, natürlich vor allem
die heimkehrenden Kaufleute und Schiffsherren2), wie es
schon sehr früh üblich geworden zu sein scheint, dass die
Rheder von jedem Schiffe an die Tempelkasse eine Drachme
als Abgabe zahlten3). Aber auch von Staatswegen wurde
im letzten Monat des Jahres ein grosses Opfer diesen er-
haltenden Mächten für das Wohlergehen der Gemeinde dar-
1) Dekret des Demades im 'A6n,v. VI S. 158 (Dittenberger 337)
Z. 20 xwv ööuüv tujv tt\oit€iujv, fj f] uolititi Tropeüexai tuj Aü tüj Cuuxnpi.
2) Aristoph. Flut. V. 1174 ff., wo sich, der Priester beklagt, er
habe jetzt nichts zu essen, Kai xauxa xoO cuuxfipoc iepeuc uuv Aiöc, weil
jetzt Niemand mehr opfere, da alle reich seien: Kai toi xöxe, | 8t1
eixov ou5ev, 6 uev äv f|KUuv euiropoc | e'Gucev iepelöv xi au9e(c, 6 5e xic
äv | oikuv dTToqpuywv 6 o' äv £Ka\iepeixö xic | Kaue y' eraXei xöv iep^a.
Dazu bemerkt der Scholiast xoö cuuxfipoc] ev äcxei A(a cuuxf|pa xiuuiav,
ev6a Kai cuixnpoc Aiöc ecxiv iepöv xöv auxöv 5e evioi fcXeuöepiöv qpaci.
Hemsterhu}Ts hat die hier vollzogene Konfusion gebilligt; und in der
That ist der Zeus Eleutherios, der vor der Halle stand, auch Soter
genannt worden (s. unten bei der Agora die genauere Darlegung).
Aber der Priester des Zeus Soter opferte diesem Gott und der Athene
Soteira im Peiraieus (s. die Inschriften der zweitnächsten Anm.).
Und ein Heiligthum des Zeus Soter gab es nur im Peiraieus; und auf
dieses müssen auch die Worte des Aristophanes bezogen werden, wie
schon Otfr. Müller, Kunstarch. Werke V S. 168 vermuthete. Eben auf
die erwähnte Sitte, dem Zeus Soter im Peiraieus nach glücklicher
Seefahrt zu opfern, bezieht sich auch die Aeussernng des Koches, der
sich verdingen will, bei Diphilos Zuiypdcpoc Fr. 43 (Com. Att. II 1
S. 554 Kock) V. 23 ff. öttö xoöxov (einen glücklich heimgekehrten
vaÜKA.r)poc) öueKuip' euöüc eKßeßiiKÖxa | xnv oeHidv eveßaXov, eu-vficGnv
Aiöc | cmxfjpoc (offenbar, damit er diesem einen Opferschmaus bringe
und sich dabei des Kochs bediene), euTrerrriYa tlu oiaKoveiv. — Auch
in den Fährlichkeiten des Trinkens bewährte sich die Kraft des Gottes
(vgl. Athen. II S. 38rt).
3) G. i. Att. I N. 68 (eine im Peiraieus gefundene Inschrift aus
voreukleidischer Zeit) Z. 4 ff. eireibr] HutißdXÄovxai oi vaÖK\i]poi . . .
[öpa]xM-nv CKacxoc dirö xoö ttXoiou öttuuc äv'xö [iepöv . .] cijuv rj xuj 8euj,
wobei freilich fraglich bleibt, ob es sich um eine ständige oder ein-
malige Leistung handelt; dass aber hier an Zeus Soter zu denken
sei, vermnthet schon Kirchhoff a. a. 0. (Bei Christ, de publ. Ath. rat.
S. 23 steht aus reinem Irrthum xrj 9eu).)