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Die Hafenstadt

Metoiken, die im Peiraieus dauernden Aufenthalt nahmen1),
eine sehr beträchtliche gewesen sein muss2), so reihte
sich hier Werkstatt an Werkstatt und binnen Kurzem war
der Peiraieus eine Centraistätte des industriellen Lebens
der Hellenen, ein panhellenischer Kampfplatz für alles
Gewerbe geworden und ist es trotz des politischen Sturzes
von Athen mindestens bis zur Sullanischen Katastrophe
geblieben3).

Dazu schlugen fremde Kaufherren hier ihren Wohnsitz
auf oder errichteten wenigstens Kommanditen, und zwar
sehen wir7 dass diesen der Staat schon sehr früh besondere
Begünstigungen zu Theil werden Hess. So erhielten im
Jahre 333 v. Chr. die hier resiclirenden Kaufleute aus Kition
durch Volksbeschluss die Erlaubniss zur Erwerbung eines
Grundstücks, um ihrer Bundesgöttin Aphrodite einen be-
sonderen Tempel zu bauen4); und die ägyptischen Männer,

1) Für diesen dauernden Aufenthalt ist neben biaxpißeiv (s. Ber-
nays, PJiokion S. 107 8 und Ges. Äbh. I S. 170) der technische Ausdruck
oiKew ev (s. Böckh, Staatsh. II S. 261).

2) Vgl. z. B. G. i. Att. II N. 652 B Z. 18; N. 660 Z.47. 59; N. 662
Z. 12; N. 70111 (III) Z. 53; N. 713 Z. 18; N. 768 Kol. 1 Z. 12; N. 808
Kol.0 Z. 28 = N. 809 Kol. d Z. 166 (Samier Meidon); N. 834 c 18. 19
(zwei Seiler); Eph. arch. III Ser. I S. 119. 120 et Z. 11. Der erste
Metoike, der bekanntermaassen so im Peiraieus wohnte, war der
grosse Baumeister der Stadt selbst (Schol. Aristoph., Ritt. V. 327).

3) Die Dekrete der Kultgenossenschaften, welche so zahlreich im
Peiraieus gefunden sind und zumeist den letzten drei Jahrhunderten
v. Chr. angehören, lehren uns die Anwesenheit vieler Fremden im Pei-
raieus kennen, die doch eben industrielle (oder kommerzielle) Thätig-
keit dort hinzog. So ersehen wir, dass Salaminier aus Kypros in
grösserer Zahl im Peiraieus ansässig waren und dort einen besonderen
Thiasos der Aphrodite gründeten, und einer dieser Thiasoten wird aus-
drücklich als Panzerfabrikant bezeugt (s. unten S. 157 Anm. 2).

4) Das lehrt die aus dem Jahre 333 v. Chr. datirte Inschrift,
die 1870 im Peiraieus gefunden, von Köhler im Hermes V S. 351
und von Foucart a. gl. a. O. S. 187 ff. publicirt wurde, jetzt im G.
i. Att. II N. 168 steht (auch bei Dittenberger, Syll. N. 355). Vgl.
namentlich die Schlussworte boüvat xoic ^utröpoic xwv Kixidwv evKxn.av
X[w]piou, ev iL ibpücovxcu xö iepöv xf|C 'Aq?po6vrr|C KaGdtrep Kai ot
Aiyütttioi xö xf|c "la&oc iepöv i'öpuvxai. — Diese heimische Aphrodite
 
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