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Die innere Stadt des Peiraieus

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bei allen unmittelbar am Meer und den am Ostfuss der Mu-
nycliia befindlichen, für die Wahl des Ortes entscheidend war
die religiöse Vorschrift, die den Attikern verbot, innerhalb der
Stadtmauer ein Grab anzulegen1). Die gegen diese Regel ver-
stossenden Grabstätten am Munychiahügel dürften vorthemi-
stokleischer oder nachsullanischer Zeit zuzuschreiben sein2).

Noch ist eine eigenthümliche Anlage zu besprechen,
die zwar nicht in der Stadt Peiraieus selbst, wohl aber un-
mittelbar vor der Stadt liegt, das ist das sich am Fuss des
Munychiahügels hinziehende künstlich zugerichtete Langthal,
das für den Hippodrom der Athener erklärt worden ist.
Und es wird hier der passende Ort sein, die neuerdings viel
verhandelte Frage3) nach der Lage dieses für das militärische
und gottesdienstliche Leben der Athener nicht unwichtigen
Platzes kurz zu erörtern.

In der klassischen Litteratur selbst geschieht des Hippo-
droms zwei Mal Erwähnung. Xenophon gedenkt in seinen
aphoristischen Anweisungen für einen attischen Reiter-
befehlshaber dieses Platzes sowohl im Allgemeinen als einer
der Stätten, an denen die Paraden der Reiterei stattfanden4),

1) S. Bd. I S. 338 Anm. 1.

2) Ueber eine andere zusammenhängende Nekropole des Peiraieus
s. Ross, Arch. Aufs. I S. 13 und über die dort gemachten Ausgrabungen
ebd. S. 27 ff. und 39 ff., ferner Milchhöfer, Karten von Attila II S. 8. —
Beiläufig behauptet Pittakis (in Ephem. Arch. S. 1365 Anm. 1), im
Peiraieus seien die Gräber der Athener nach Westen gewendet, die
der im Peiraieus wohnhaften Fremden nach Norden und Süden; auf
den athenischen Gräbern ständen Stelen mit Skulpturen, auf Gräbern
der Fremden einfache Stelen, oft nicht einmal mit Inschrift!!

3) Vgl. Leake, Demen von Attila S. 25 ff. übers, v. Westerm.;
Ross, Beinen von Attila S. 71 N. 55; Curtius, de portubus Athen. S. 50;
ders., Atlas von Athen S. 33; Bursian, Geogr. v. Griechenl. I S. 271;
Ar. Alten, Karten v. Attila 1 S„ 18 f.; Milchhöfer, Karten v. Attila I
S. 38 f., II S. 4. 6 f.; Körte, archäol. Zeitung 1880 S. 177 Anm. 3;
Sauppe in Gott. gel. Am. 1881 S. 1485; Dirichlet, de equit. Attic. S. 32.
(Wofür sich Loiting in seinem Vortrag, den er am 23. Januar 1884
im archäol. Institut „über die Lage des attischen Hippodroms" hielt,
ausgesprochen hat, ist mir leider unbekannt.)

4) Xenoph., Hipparch. III 1 xurvöe Ye f^iv aöxw r\br\ ueAeiv öei
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