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Städtische Demen und Quartiere
als ein besonderes Thor den Eingang aus der „Theseusstadt"
in die Stadt des Hadrian markirte.
Dieses 13,5 m. breite und 18 m. hohe Thor selbst ist
gleich westlich der Nordwestecke des Peribolos vom Olyni-
peion1) in seinen eigenthüinlichen, allerdings nicht durchaus
korrekten Formen bis auf den heutigen Tag im Wesentlichen
unversehrt erhalten2). Es ist ganz aus pentelischem Marmor
aufgebaut und besteht aus einer auf beiden Facaden, der
östlichen und westlichen, ganz gleich profilirten Thorwand,
in deren Mitte für einen 6,10 m. breiten Thorweg Platz ge-
lassen ist. Dieser wird von einem auf korinthischen Pilastern
ruhenden Bogen überwölbt, wie auch der Abschluss der
Thorwand zu beiden Seiten von je einem solchen Pilaster
gebildet wird und in der Mitte zwischen Thor- und Eck-
pilaster je eine, nach römischer Art auf einem Postament
sich erhebende, korinthische Säule vorsprang (alle vier sind
bis auf Stücke des Postaments weggebrochen). Auf dem
Architrav stehen über den Thorbogen die beiden oft an-
geführten Aufschriften, auf der westlichen Facade: AiV eic'
'ABfjvai, Grjceuuc f| upiv ttöXic, auf der östlichen: AiV eic5
TVbpiavoO, Kai ouxi Or)ceuuc ttöXic3). Oberhalb des Gesimses
erhebt sich gleichsam als zweiter Stock eine, von zwei
korinthischen Säulen getragene, mit einem Giebel gekrönte
Attika; sie wird auf beiden Facaden durch zwei korinthische
Halbsäulen in je drei Nischen gegliedert, indem die ent-
sprechenden Nischen der Vorder- und Rückseite je durch
eine etwa drei Zoll dicke Marmorplatte von einander ge-
trennt sind (welche Scheidewand jedoch nur bei dem mitt-
leren Nischenpaar und auch hier nur theilweise sich er-
halten hat). Dass in diesen mittleren Nischen, die gerade
unter dem Giebel liegen, dereinst die Statuen des Theseus
und Hadrian aufgestellt waren, ist eine nicht annehmbare
Vermuthung Leake's4).
1) S. a. a. 0. S. 688 Anm. 5.
2) Die genaueren Details s. bei Stuart, Buch III Kap. 3 (Bd. II
S. 400 d. Uebers.); Lfg. X Taf. 10, Lfg. XI Taf. 6 und Breton S. 264 f.,
Baumeister, DenJcm. S. 286 N. 287.
3) G. i. AU. III N. 401. 402.
4) Topogr. S. 148.
Städtische Demen und Quartiere
als ein besonderes Thor den Eingang aus der „Theseusstadt"
in die Stadt des Hadrian markirte.
Dieses 13,5 m. breite und 18 m. hohe Thor selbst ist
gleich westlich der Nordwestecke des Peribolos vom Olyni-
peion1) in seinen eigenthüinlichen, allerdings nicht durchaus
korrekten Formen bis auf den heutigen Tag im Wesentlichen
unversehrt erhalten2). Es ist ganz aus pentelischem Marmor
aufgebaut und besteht aus einer auf beiden Facaden, der
östlichen und westlichen, ganz gleich profilirten Thorwand,
in deren Mitte für einen 6,10 m. breiten Thorweg Platz ge-
lassen ist. Dieser wird von einem auf korinthischen Pilastern
ruhenden Bogen überwölbt, wie auch der Abschluss der
Thorwand zu beiden Seiten von je einem solchen Pilaster
gebildet wird und in der Mitte zwischen Thor- und Eck-
pilaster je eine, nach römischer Art auf einem Postament
sich erhebende, korinthische Säule vorsprang (alle vier sind
bis auf Stücke des Postaments weggebrochen). Auf dem
Architrav stehen über den Thorbogen die beiden oft an-
geführten Aufschriften, auf der westlichen Facade: AiV eic'
'ABfjvai, Grjceuuc f| upiv ttöXic, auf der östlichen: AiV eic5
TVbpiavoO, Kai ouxi Or)ceuuc ttöXic3). Oberhalb des Gesimses
erhebt sich gleichsam als zweiter Stock eine, von zwei
korinthischen Säulen getragene, mit einem Giebel gekrönte
Attika; sie wird auf beiden Facaden durch zwei korinthische
Halbsäulen in je drei Nischen gegliedert, indem die ent-
sprechenden Nischen der Vorder- und Rückseite je durch
eine etwa drei Zoll dicke Marmorplatte von einander ge-
trennt sind (welche Scheidewand jedoch nur bei dem mitt-
leren Nischenpaar und auch hier nur theilweise sich er-
halten hat). Dass in diesen mittleren Nischen, die gerade
unter dem Giebel liegen, dereinst die Statuen des Theseus
und Hadrian aufgestellt waren, ist eine nicht annehmbare
Vermuthung Leake's4).
1) S. a. a. 0. S. 688 Anm. 5.
2) Die genaueren Details s. bei Stuart, Buch III Kap. 3 (Bd. II
S. 400 d. Uebers.); Lfg. X Taf. 10, Lfg. XI Taf. 6 und Breton S. 264 f.,
Baumeister, DenJcm. S. 286 N. 287.
3) G. i. AU. III N. 401. 402.
4) Topogr. S. 148.