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Die Strassen der Stadt

Eben auf diesen Vorplätzen haben wir uns auch einen
weiteren charakteristischen Schmuck der athenischen Strassen,
die Hernien, aufgestellt zu denken, welche ausserdem auch
vor den Heiligthümern sich befanden1), in beiden Fällen
vielleicht zur Bezeichnung' der Grenze zwischen der Strasse
oder dem öffentlichen Platz und dem Eigenthume, sei es der
Menschen, sei es des Gottes, dienten'"). Diese Hermen in
Attika von Alters her als viereckige Pfeiler3) mit dem Kopfe
des Hermes und dem Phallos gebildet, wohl auch regel-
mässig mit einer Inschrift ausgestattet, wurden später von
den Bildhauern so gearbeitet, dass der Kopf Portraitähnlich-
keit mit Alkibiades erhielt4). Eine besondere Berühmtheit
erhielt unter diesen die Herme, welche bei dem Heiligthum
des Phorbas von der Aigeischen Phyle aufgestellt war5), aber

weis, während die 'ibia Trpööupa des Thukydides und Herodots ev xofat
irpoGüpoia toTci ewuxoü nur sehr künstlich weggedeutet werden könnten.

1) Thukyd. VI 27, 1 öcoi '£pu.ai fjcav Aiöivoi ev xfj ttöAci xfj 'A9r|-
vaiwv (elci öe Kaxd xö eTnxujpiov, f\ xexpdYWvoc epYada, TroAAoi Kai ev
löiotc upoGüpoic Kai ev vepoic). Schol. Juvenal. VIII 53 Hermas Athe-
nienses ante ianuas pro religione positos halucre. Diodor. XIII 2 xouc
c€pu.äc xouc Kaxä xrjv tt6A.iv (Athen) TrauTrAnGeic övxac.

2) Vgl. Curtius, Wegebau S. 86 und C. F. Herrnann, de terminis
S. 26 f. Von dem Hermes Traxpwoc, gegen den Archippos gefrevelt
haben soll, von dem er aber schwört, xöv 'Gpunv . . . unöev iraBeTv üjv-
uep oi dAAoi 'Gpu.ai (Lysias VI 11; vgl. Kirchhoff im Hermes I S. 8 f.),
kann es nicht zweifelhaft sein, dass wir ihn auf einem Grundstück
aufgestellt denken müssen, welches im Besitz eines Privatmanns, wohl
eben des Archippos, war. Fälschlich werden jedoch diese Hermen iden-
tificirt mit dem Hermes cxpoqpaioc; dieser pflegte allerdings bei der
Hausthür, aber innerhalb des Hauses zu stehen (vgl. Pollux VIII 72;
Schol. Aristoph., Flui. 1153), gewöhnlich schon ev xfj ctuAfj (vgl.
Lukian., navig. 20, Athen. X S. 437b = Ailian., var. hist. II 41 und
Sluiter, lect. Andocid. S. 46 f.).

3) Pausan. IV 23, 3 'AGnvmujv xö cxnua xö xexpÖYWvöv ecxiv errl
xoic 'Epuaic Kai irapä xoüxujv ueu.a0riKaciv ol aXXox. Ders. I 24, 3 (irpuixoi
'ABnvaioi) ökujAouc epuäc. . Herodot. II 51. Vgl. Sluiter a. a. 0. S. 32 ff.

4) Klem. Alex., Protrept. IV 53 S. 16 Sylb. ujcrrep aö Kai oi Ai6o-
töoi xouc cGpuäc 'A9f]vr|Civ rrpöc 'AAKißiä^nv aTrekaZov. Arnob., adv.
gent. VI 13 quis est enim qui ignoret Athenienses Mos hermas Alcibiadis
ad corporis similitudinem fabricatos? Vgl. 0. Jahn in arch. Zeit.
1867 S. 71.

5) Andok. I 62 €u<p{Anxoc . . Aeyei Trpöc auxouc ö'xi . . ujuoAöxrjKa
 
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