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Politisches Leben (Stoa ßasileios)

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sollten eben hier von Jedermann, den es anging, gelesen
werden1).

Vor der Halle dagegen standen Stelen, auf denen man
die Drakonischen Blutgesetze2), die Pachtbedingungen für
das den Chalkidiern abgenommene Gebiet, das weder den
Kleruchen noch der Athene (zu heiligen Ländereien) über-
wiesen war3), und gewiss noch manches andere auf das heilige

dem Widerspruch mit den Worten des Psephisma bei Andok. I 84
touc 5e Kupouudvouc tujv vöuuuv dvcrfpdqpeiv eic töv toixov t'vot irep
Trpöxepov dvefpdcpncav (Droysen, de Demoph. etc. populisc. S. 34 f., wollte
fälschlich vor Ttpöxepov einschieben oi ä\\oi vöuoi). Diese Fassung kommt
zwar an sich mit den Worten des Redners aus, fände auch Analogieen im
fßecht von Gortyn' auf der Mauer des Rundbaus oder in den Urkunden auf
der des mytilenäiscen Asklepieions, ist aber unverträglich mit Aristoteles.
Wer an die Aechtheit des Psephisma glaubt (wie es jetzt üblich ist), be-
findet sich hier in einem unlösbaren Dilemma. Nimmt man dagegen, wie
ich es auch jetzt noch thue, an, dass dasselbe erst von einem späteren
Grammatiker eingelegt ist, der allerdings auch vortreffliches authenti-
sches Material benutzt hat (vgl. auch Wilamowitz, Homer. Unters. S. 305
Anm. 15), so ist diese Angabe des Psephisma nicht zu retten; sie ist nur (wie
sie sehr gut konnte) aus den Worten des Redners herausgelesen und zwar
falsch herausgelesen. (Beiläufig möchte ich auch diejenige attische Inschrift
aus jener Periode kennen lernen, in der für Aufstellung von Urkunden
eine so ungenaue topographische Bezeichnung, wie hier eic töv toIxov
statt eic töv toixov töv Tn,c ctoöc <^Tf)c ßactA.e(ac)> angewandt wäre.) Etwas
anders, aber schon damals zweifelnd, habe ich diese Dinge Bd. I S. 537
Anm. 2 besprochen. Uebrigens geht mindestens vornehmlich auf die
Basileios die Bemerkung des Isokrates VII 41 oeiv touc öpGüuc ttoXi-
Teuouevouc ou Tdc ctoüc euTrnrXdvai YPau-MdTUuv, &XK' ev tcuc lyuxcuc
e'xeiv tö öikcuov oü jap toic viincpkuaciv ä\Kä toic rjOcci KaXwc olxelcöou
tüc tt6A.bc xai touc uev kcxkujc Te6pauu.evouc Kai toüc dKpißuic tüjv vöu.uuv
dvaYeYpauuevouc To\uf|ceiv Trapaßarveiv ktA.

1) Lange S. 91 meint in Konsequenz seines Gesammtstandpunktes,
die Stoa Basileios sei hiefür gewählt, weil sie c das Rathhaus der areo-
pagitischen Bule' war, welche ja für die Beobachtung der Gesetze
durch die Archonten sorgen sollte.

2) C. i. AU. I N. 61 Z. 5 (b. Bd. I S. 537 Anm. 2).

3) Ailian., verm. ErzäJd.Vl 1 'AOnvaioi KpaTficavxec XaÄKibeujv ... Tn,v
6e Xomr|v (xujpav, nämlich ausser der Hippobotos, die an 2000 Kleruchen
vertheilt wurde, und ausser den zu Teuevn der Athene gemachten
Stücken) euicGuicav kütü tuc CTr]\ac töc rrpöc Trj ßaciXeüu eroa cern-
Kuiac, airrep oüv tö twv uicuujceuuv UTrouvn,uaTa eixov. Natürlich bezieht
sich das auf den Sieg vor dem ersten Perserkrieg (Herod. V 77), nicht
 
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