Politisches Leben (Thesmothesion; Archontenhaus)
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Fraglich bleibt nur7 ob die Halle, in der nach. Hypereides'
Aussage die neun Archonten gemeinschaftlich (wir wissen
freilich nicht, ob nur bei besonderen Veranlassungen oder
regelmässig) speisten, indem sie einen Theil derselben mit
einem Parapetasma verhängten1), im Thesmothesion lag, oder
ob sie irgend eine andere Stoa, vielleicht die des Zeus oder
des Basileus war2).
Das cHaus der Archonten', in dem sich zu Demosthenes'
Zeit diese Behörde versammelte3), das also damals ihr Amts-
lokal abgab, scheint sicher späteren Ursprungs und von dem
alten Thesmothesion verschieden4). Sicher .darf mit diesem
nicht zusammengebracht werden der heliastische Gerichtshof,
raschen kann, da dieser hier eigentlich als der Ahnherr der ionischen
Athener verehrt wurde. Und ebenso würde sich erklären, dass kürz-
lich bei den Aufräumungen der c Odysseusbastion' in diese vermauert
gefunden wurden zwei Dedikationen von Thesmotheten (wiederum aus
der Kaiserzeit), ohne dass daraus mit Lolling (AeXx. dpx- 1888 S. 183;
vgl. auch Berl. philo!. Wochenschr. 1889 Sp. 330) ein weiterer topo-
graphischer Schluss entnommen werden darf.
1) Pollux IV 122 e'Eecxi 5e Kai tö TrapaTrexacjua auXcuav Ka\elv,
'Yuepiöou enrövTOC ev tw kc(t& TTaTpoK^eouc (Frg. 142 Blass) ' oi 5e
evvea apxovrec elcnüjvxo ev xrj cxoa irepiqppaHduevoi Tt uepoc auxf|C
aüAaia'. Dieselben Worte des Hyperides führt auch Cosmas Indikopl.
S. 197E an. (Für das Wort auXoua wird die Rede des Hyj). auch
citirt in Bekker's An. Gr. I S. 83, 7 und 463, 14 und bei Suid. u. d.
W. auXoüa.)
2) Schöll im Hermes VI S. 29 Anm. 3 versichert, aus diesen Worten
folge nur, dass die neun Archonten bei bestimmten (festlichen) Ge-
legenheiten in der Königshalle tafelten; und ihm stimmt Lange, Haus
u. Halle S. 85 zu; wir wissen ja aber leider nicht, in welchem Zu-
sammenhang die Worte standen. — Auf ein späteres gemeinsames
Amtslokal, eben das oiknua tüjv apxövTiiiv bezieht die Notiz Wester-
mann u. d. W. Archontes in Pauly's B. E. I2 S. 1463, auf das Thesmo-
thesion Bahr in der 5. Aufl. von Hermann's Staatsalt. § 138 Anm. 13.
3) Demosth. XXI 85 rjör| b5 earepac oücnc Kai ckötouc epxexai
Meiöiac oüxoci upöc tö tüjv äpxövTuuv oiKnua Kai KaTaAaußotvei touc
apxovrac e£i6vTac.
4) Dem Thesmothesion1 schrieb Bötticher im III. Sppltbd. ä.
Philol. S. 388 die beim sog. Theseion gefundenen Marmorsessel zu,
Köhler im Hermes V S. 342 Anm. 2 das Gemälde des Protogenes, das
die Thesmotheten darstellte: s. oben S. 326.
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Fraglich bleibt nur7 ob die Halle, in der nach. Hypereides'
Aussage die neun Archonten gemeinschaftlich (wir wissen
freilich nicht, ob nur bei besonderen Veranlassungen oder
regelmässig) speisten, indem sie einen Theil derselben mit
einem Parapetasma verhängten1), im Thesmothesion lag, oder
ob sie irgend eine andere Stoa, vielleicht die des Zeus oder
des Basileus war2).
Das cHaus der Archonten', in dem sich zu Demosthenes'
Zeit diese Behörde versammelte3), das also damals ihr Amts-
lokal abgab, scheint sicher späteren Ursprungs und von dem
alten Thesmothesion verschieden4). Sicher .darf mit diesem
nicht zusammengebracht werden der heliastische Gerichtshof,
raschen kann, da dieser hier eigentlich als der Ahnherr der ionischen
Athener verehrt wurde. Und ebenso würde sich erklären, dass kürz-
lich bei den Aufräumungen der c Odysseusbastion' in diese vermauert
gefunden wurden zwei Dedikationen von Thesmotheten (wiederum aus
der Kaiserzeit), ohne dass daraus mit Lolling (AeXx. dpx- 1888 S. 183;
vgl. auch Berl. philo!. Wochenschr. 1889 Sp. 330) ein weiterer topo-
graphischer Schluss entnommen werden darf.
1) Pollux IV 122 e'Eecxi 5e Kai tö TrapaTrexacjua auXcuav Ka\elv,
'Yuepiöou enrövTOC ev tw kc(t& TTaTpoK^eouc (Frg. 142 Blass) ' oi 5e
evvea apxovrec elcnüjvxo ev xrj cxoa irepiqppaHduevoi Tt uepoc auxf|C
aüAaia'. Dieselben Worte des Hyperides führt auch Cosmas Indikopl.
S. 197E an. (Für das Wort auXoua wird die Rede des Hyj). auch
citirt in Bekker's An. Gr. I S. 83, 7 und 463, 14 und bei Suid. u. d.
W. auXoüa.)
2) Schöll im Hermes VI S. 29 Anm. 3 versichert, aus diesen Worten
folge nur, dass die neun Archonten bei bestimmten (festlichen) Ge-
legenheiten in der Königshalle tafelten; und ihm stimmt Lange, Haus
u. Halle S. 85 zu; wir wissen ja aber leider nicht, in welchem Zu-
sammenhang die Worte standen. — Auf ein späteres gemeinsames
Amtslokal, eben das oiknua tüjv apxövTiiiv bezieht die Notiz Wester-
mann u. d. W. Archontes in Pauly's B. E. I2 S. 1463, auf das Thesmo-
thesion Bahr in der 5. Aufl. von Hermann's Staatsalt. § 138 Anm. 13.
3) Demosth. XXI 85 rjör| b5 earepac oücnc Kai ckötouc epxexai
Meiöiac oüxoci upöc tö tüjv äpxövTuuv oiKnua Kai KaTaAaußotvei touc
apxovrac e£i6vTac.
4) Dem Thesmothesion1 schrieb Bötticher im III. Sppltbd. ä.
Philol. S. 388 die beim sog. Theseion gefundenen Marmorsessel zu,
Köhler im Hermes V S. 342 Anm. 2 das Gemälde des Protogenes, das
die Thesmotheten darstellte: s. oben S. 326.
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