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Die Agora
Eben auf dem Markt und in der Nähe des Poleterions
wird aber auch die Weisspappel anzusetzen sein, bei der
sich eine wenig anständige Gesellschaft zu versammeln pflegte,
welche bei der Verpachtung der Staatsgefälle unter der Hand
ihre Geschäfte zu machen pflegte1).
Aus praktischen Gründen empfiehlt sich ausserdem un-
bedingt, das Amtsgebäude derjenigen Behörde, welcher (wie
unten genauer dargelegt ist) die Ueberwachung des ganzen
Verkehrs auf der Agora oblag, das der Agoranomen7 wie
im Peiraieus (s. oben S. 131) auch in der Kapitale am
Markte zu suchen2).
Neben den Regierangsgebäuden und den Bureaus der
wichtigsten Aeniter, also den Stätten, in welchen die Haupt-
organe der Exekutive thätig sind, finden sich aber auf dem
Markte auch die Hauptstätten der richterlichen Thätigkeit,
die von den Erloosten des souverainen Volkes ausgeübt wird3).
1) Andok. I 133 'Ayüppioc yäp ouxoci.....dpxLuvrjc efevexo xrjc
TT€VTr|KOCTfjC . . KOtl eTTpiCtTO TpidKOVTOl TC(AdvTU)V, U£XeCXOV 6' dUTLU OUTOl
udvxec oi TTapacuAXeYevxec uttö ty\v XetiKUv, ouc imeic i'cxe, ouri eiav o'i
oid xoüxo e'jLtotye boicoOci ajAXeYnvai eKeice, i'v' aüxoic ducpöxepa fj, Kai
uv] mrepßdAAoua Aaßeiv dpYuptov Kai bXijov Trapa9ekr|c fiexacxetv kxX.
(Die Stelle ist von Wilamowitz Herrn. XXI S. 598 Anm. 2 fälschlich
auf die Sykophanten bezogen.)
2) Auch Aristoteles räth, die Arntsgebäude dieser Beamten an
dem Kaufmarkt, den er ja von der sog. eAeuGepa sondert, anzulegen:
s. Polit. VII 11 S. 1331b 6 xüuv 5' dpxeiuiv ö'ca Trepi xd cuußöXaia TroieT-
xai xnv emueA.eiav irepf xe fpacpäc öikujv Kai xdc KÄf|cetc . . . . , exi oe
uepi xrjv dYopavom'av Kai xnv KaAouuevr|v dcxuvouiav, upöc dyopa uev
bei Kai cuvöout xivi Koivri KaxecKeudc9ai. Vielleicht lag auch in Athen
das Agoranomion am c Kaufmarkt' d. b. an der Nordhälfte der Agora.
Uebrigens ist die Errichtung eines Agoranomions in Athen von Seiten
des Herodes Attikos durch die jüngst gefundene Inschr. AeXr. dpx. 1888
S. 189 bekannt geworden; wobei natürlich unentschieden bleiben rnuss,
ob es an die Stelle des verfallenden alten Baues trat oder an einem
andern Platz errichtet wurde.
3) Lysias XIX 55 effüc xe oik&v xfjc dyopäc ovbe Ttpöc biKacxnpku
ovbe. irpöc ßouAeuxnpiuJ UKpBnv oüöeiTiinroxe, -rrpiv xaüxnv xiqv cuucpopdv
YevecBai. Vgl. auch Plat., Theaüet. S. 173u und Polyb. VII 6, 2 (s. oben
S. 344 Anm. 2). Und bei Eubulos in der Olbia bei Athen. XIV S. 640b
heisst es: ev xiu ydp aöxw Trdv0' ouoö mJuAn.cexai | ev xaic 'AGnvaic-
cöKa KÄ^xfipec ßöxpuc | yoytu^°£C dmoi u.f\Xa udpxupec pöba j p.eanAa
XÖpia . . biKai | . . . . | MkivGoc dpvec KXeiyübpai vöuoi Ypaq501!-
Die Agora
Eben auf dem Markt und in der Nähe des Poleterions
wird aber auch die Weisspappel anzusetzen sein, bei der
sich eine wenig anständige Gesellschaft zu versammeln pflegte,
welche bei der Verpachtung der Staatsgefälle unter der Hand
ihre Geschäfte zu machen pflegte1).
Aus praktischen Gründen empfiehlt sich ausserdem un-
bedingt, das Amtsgebäude derjenigen Behörde, welcher (wie
unten genauer dargelegt ist) die Ueberwachung des ganzen
Verkehrs auf der Agora oblag, das der Agoranomen7 wie
im Peiraieus (s. oben S. 131) auch in der Kapitale am
Markte zu suchen2).
Neben den Regierangsgebäuden und den Bureaus der
wichtigsten Aeniter, also den Stätten, in welchen die Haupt-
organe der Exekutive thätig sind, finden sich aber auf dem
Markte auch die Hauptstätten der richterlichen Thätigkeit,
die von den Erloosten des souverainen Volkes ausgeübt wird3).
1) Andok. I 133 'Ayüppioc yäp ouxoci.....dpxLuvrjc efevexo xrjc
TT€VTr|KOCTfjC . . KOtl eTTpiCtTO TpidKOVTOl TC(AdvTU)V, U£XeCXOV 6' dUTLU OUTOl
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uv] mrepßdAAoua Aaßeiv dpYuptov Kai bXijov Trapa9ekr|c fiexacxetv kxX.
(Die Stelle ist von Wilamowitz Herrn. XXI S. 598 Anm. 2 fälschlich
auf die Sykophanten bezogen.)
2) Auch Aristoteles räth, die Arntsgebäude dieser Beamten an
dem Kaufmarkt, den er ja von der sog. eAeuGepa sondert, anzulegen:
s. Polit. VII 11 S. 1331b 6 xüuv 5' dpxeiuiv ö'ca Trepi xd cuußöXaia TroieT-
xai xnv emueA.eiav irepf xe fpacpäc öikujv Kai xdc KÄf|cetc . . . . , exi oe
uepi xrjv dYopavom'av Kai xnv KaAouuevr|v dcxuvouiav, upöc dyopa uev
bei Kai cuvöout xivi Koivri KaxecKeudc9ai. Vielleicht lag auch in Athen
das Agoranomion am c Kaufmarkt' d. b. an der Nordhälfte der Agora.
Uebrigens ist die Errichtung eines Agoranomions in Athen von Seiten
des Herodes Attikos durch die jüngst gefundene Inschr. AeXr. dpx. 1888
S. 189 bekannt geworden; wobei natürlich unentschieden bleiben rnuss,
ob es an die Stelle des verfallenden alten Baues trat oder an einem
andern Platz errichtet wurde.
3) Lysias XIX 55 effüc xe oik&v xfjc dyopäc ovbe Ttpöc biKacxnpku
ovbe. irpöc ßouAeuxnpiuJ UKpBnv oüöeiTiinroxe, -rrpiv xaüxnv xiqv cuucpopdv
YevecBai. Vgl. auch Plat., Theaüet. S. 173u und Polyb. VII 6, 2 (s. oben
S. 344 Anm. 2). Und bei Eubulos in der Olbia bei Athen. XIV S. 640b
heisst es: ev xiu ydp aöxw Trdv0' ouoö mJuAn.cexai | ev xaic 'AGnvaic-
cöKa KÄ^xfipec ßöxpuc | yoytu^°£C dmoi u.f\Xa udpxupec pöba j p.eanAa
XÖpia . . biKai | . . . . | MkivGoc dpvec KXeiyübpai vöuoi Ypaq501!-