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Die Agora

Dass dagegen, wie die Scholiasten gleichfalls melden,
auch die Gerichtshöfe durch Buchstaben ein für alle Mal ge-
kennzeichnet gewesen seien, ist weder in der Fassung, dass
sie die zehn ersten Buchstaben des Alphabets getragen1),

betr. Farbe angestrichen war, ist nicht auszumachen, so viel Ver-
muthungen darüber auch schon aufgestellt sind. Ganz isolirt steht
Raoul-Rochette, der die Farbe nur auf dem cqpnidcKOC angebracht sein
lässt und unter diesem einen Pfahl vor dem Eingang versteht, wobei
dann die Benennung als „Rothes" und „Grünes" freilich schwer be-
greiflich ist. S. namentlich Journ. d. Sav. 1837 S. 11 f.; ebd. S. 4 ff.
sind die verschiedensten Meinungen besprochen.

1) Schob Aristoph., Plut. V 277 (= Ps. Eudok. S. 114) ekacxov xoü-
xujv (xüjv biKacrnpiiJuv) etxev ev ti xüjv cxoixeiurv eibiKÖv övoua. otov
rjv ti xüjv öiKacxnpiuuv Aeyöuevov aXqpa, ouoiuuc aXko ßfjxa, ö.XXo Yduua
Kai tir\c xö ö Kai tö e Kai oüxuuc ewc toO k. beKO. jap fjv xd biKacxfi-
pia xd irövxa ev 'AGnvaic Kai irpö Oupüuv be Iköcxou biKacxnpiou eye-
Ypa-rrxo TTuppiu ßduuaxi xö cxorxeiov, wxivi xö biKacxf|piov üJvoud£exo.
öcoi be biKacxai fjcav ev 'AOnvaic, e'Kacxoc Ka6' eKacxov biKacxf|piov eixe
be/Vrov, xouxecxi uivdKiov ev üj ijfejpaixixivov fjv xö övoua auxoü Kai
xou öiKacxnpfou. etxe be Kai pdßbov äua xw mvaKiuj Kai ev auxrj be xf)
pdßbw fjv xö övoua xou biKacxrjpiou efreYpauueuov (hier fügt Ps. Eudokia
einiges hinzu, was jetzt in den Scholien weiter unten S. 340 Z. 22 bei
Dübner steht), öxe oüv cuveßaive Kaipöc xou öiKd£eiv, fjpxovxo -rrdvxec oi
biKacxai elc xnv dyopdv KaKei KÄf|pouc e'ßaAAov (hier fügt Ps. Eud. Aehn-
liches hinzu, wie in den Scholien S. 340 Z. 24 f. steht), Kai öcxic av
eKAnpoüxo KArjpov exovxa xö d aTrf|pxexo eic xö a buxacxfipiov öuoüjjc elc
xö ß Kai xd ecpeHfjc. Kai irpurrov uev ebeiKvue xüj KfjpuKi xou biKacxn-
piou xöv KAfjpov xou cxoixeiou- ö be KfjpuH Aonröv eöibou auxüj xö tti-
vdKiov auxoü Kai xnv pdßbov, elxa ouxuuc ebiraSev. Das ist ein Nest
von Irrthümern und falschen oder unmöglichen Angaben. Der Gerichts-
höfe waren nicht zehn (s. unten), sondern je nachdem man die Blut-
gerichtsstätten mitrechnet, mehr oder weniger als zehn. Nach den
zehn ersten Buchstaben des Alphabets waren die Richtersektionen, die
ja freilich auch öiKacxf]pta hiessen, aber nicht die Gerichtshöfe be-
zeichnet: diese hatten ihre besonderen Namen und wurden ausserdem
auch nach Farben unterschieden. Ebenso war bei den Stäben der He-
liasten die Farbe das Merkmal. Die Vorstellungen von den -mvdKia
sowie die, dass jeder einzelne sich einen Gerichtshof durch ein Buch-
stabenloos erloost und dieses Loos dann beim Eintritt vorgezeigt habe,
sind ganz abenteuerlich, wie schon Schömann a. a. 0. S. 8 f. gezeigt
hat; es steht ja vielmehr durch die besten Zeugen fest, dass die beim
Loosen angewandten Ypduuaxa sich auf die Richtersektionen bezogen;
bei Aristophanes ist wiederholt bei Anspielungen auf das Verloosen
 
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