Gottesdienst (Festraum; Leokorion)
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wirthungen des ganzen Volkes auf dem Forum zu erfolgen
pflegten 1).
Aber nicht bloss als Festraum war die Agora ein ge-
heiligter Platz; es befanden sich hier auch Heiligthümer in
grosser Zahl und der verschiedensten Art, von geräumigen
Tempeln und ausgedehnten Hainen bis zu dem einfachen
Kultbild und Altar herunter. Und wie die Ritter nach dem
eben erwähnten Vorschlag Xenophon's die hier gestifteten
Heiligthümer und Kultbilder sämmtlich und einzeln in feier-
lichem Umreiten ehren sollten, so müssen auch wir sie jetzt
sämmtlich der Reihe nach betrachten; wennschon wir die
von Xenophon vorgeschriebene topographische Folge nicht
innehalten werden, zum Theil, aber nicht bloss deshalb, weil
wir sie vielfach gar nicht anzugeben wüssten.
Als das vielleicht bedeutendste und zugleich uns un-
bekannteste Marktheiligthum muss das Leokorion be-
zeichnet werden. In der ganz summarischen und sofort
abgebrochenen Hervorhebung der angesehensten Heiligthümer
Attikas, welche der Rhetor Hegesias giebt2), wird neben Burg,
Eleusis und Theseion gerade noch das Leokorion genannt.
Ebenso nennt es Strabon selbst als eine von der Sage be-
sonders bedachte Stiftung3). Und zwar lag es nicht am
Rande des Marktes, sondern mitten auf dem freien Areal
desselben, als ein Heroon mit einem Hain versehen4), so
dass es ein gut Stück des Marktplatzes für sich in Anspruch
1) S. Marquardt, röm. Staatsverw. III S. 336 Anm. 1.
2) Bei Strabon IX S. 396 exeivo AeoiKÖpiov, toöto Orjceiov ou 60-
vaucu 6r|\ujcm Ka6' §v eVacTov.
3) Strabon a. a. 0. etwas weiter unten: oütuj 6e Kai eir' aAAuuv
TrXeiövuuv ecnv icropeiv ttoAM. Kai eri tö AeoiKÖpiov Kai tö Qn.[celov
uO0o]uc e'xei.
4) Harpokr. u. d. W. AeoiKÖpiov. tö 6e AeuuKÖpeiov eivai q?n.a Oa-
vö6r)uoc ev 6' 'AtBiöoc (Frg. 6 bei Müller, frg. hist. Gr. I S. 367) ev juecuj
tuj KepaueiKüj. Ailian., verm. Erz. XII 28 AeoiKÖpiov 'Aöryvriav eKaXeixo
tö Tejuevoc tüjv Aeih GuYaTepwv. Photios u. d. W. (und ähnlich Suidas
u. d. W.) AeoiKÖpiov r]pujov ev |uecu) tuj KepaueiKüj. Hesychios u. d.
W. AeoiKÖpiov tüjv Aed) GuyaT^pujv nvr||ueTov tö Ka\oöuevov AeujKÖpiov
ev u£cuj tuj KepaueiKüj. Schol. Demosth. LIV 7 ripujov uvn,ueiov tüjv
AeuiKÖpujv (doch wohl Aeui Kopwv) ev u£au tuj Kepau.eiKüj.
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wirthungen des ganzen Volkes auf dem Forum zu erfolgen
pflegten 1).
Aber nicht bloss als Festraum war die Agora ein ge-
heiligter Platz; es befanden sich hier auch Heiligthümer in
grosser Zahl und der verschiedensten Art, von geräumigen
Tempeln und ausgedehnten Hainen bis zu dem einfachen
Kultbild und Altar herunter. Und wie die Ritter nach dem
eben erwähnten Vorschlag Xenophon's die hier gestifteten
Heiligthümer und Kultbilder sämmtlich und einzeln in feier-
lichem Umreiten ehren sollten, so müssen auch wir sie jetzt
sämmtlich der Reihe nach betrachten; wennschon wir die
von Xenophon vorgeschriebene topographische Folge nicht
innehalten werden, zum Theil, aber nicht bloss deshalb, weil
wir sie vielfach gar nicht anzugeben wüssten.
Als das vielleicht bedeutendste und zugleich uns un-
bekannteste Marktheiligthum muss das Leokorion be-
zeichnet werden. In der ganz summarischen und sofort
abgebrochenen Hervorhebung der angesehensten Heiligthümer
Attikas, welche der Rhetor Hegesias giebt2), wird neben Burg,
Eleusis und Theseion gerade noch das Leokorion genannt.
Ebenso nennt es Strabon selbst als eine von der Sage be-
sonders bedachte Stiftung3). Und zwar lag es nicht am
Rande des Marktes, sondern mitten auf dem freien Areal
desselben, als ein Heroon mit einem Hain versehen4), so
dass es ein gut Stück des Marktplatzes für sich in Anspruch
1) S. Marquardt, röm. Staatsverw. III S. 336 Anm. 1.
2) Bei Strabon IX S. 396 exeivo AeoiKÖpiov, toöto Orjceiov ou 60-
vaucu 6r|\ujcm Ka6' §v eVacTov.
3) Strabon a. a. 0. etwas weiter unten: oütuj 6e Kai eir' aAAuuv
TrXeiövuuv ecnv icropeiv ttoAM. Kai eri tö AeoiKÖpiov Kai tö Qn.[celov
uO0o]uc e'xei.
4) Harpokr. u. d. W. AeoiKÖpiov. tö 6e AeuuKÖpeiov eivai q?n.a Oa-
vö6r)uoc ev 6' 'AtBiöoc (Frg. 6 bei Müller, frg. hist. Gr. I S. 367) ev juecuj
tuj KepaueiKüj. Ailian., verm. Erz. XII 28 AeoiKÖpiov 'Aöryvriav eKaXeixo
tö Tejuevoc tüjv Aeih GuYaTepwv. Photios u. d. W. (und ähnlich Suidas
u. d. W.) AeoiKÖpiov r]pujov ev |uecu) tuj KepaueiKüj. Hesychios u. d.
W. AeoiKÖpiov tüjv Aed) GuyaT^pujv nvr||ueTov tö Ka\oöuevov AeujKÖpiov
ev u£cuj tuj KepaueiKüj. Schol. Demosth. LIV 7 ripujov uvn,ueiov tüjv
AeuiKÖpujv (doch wohl Aeui Kopwv) ev u£au tuj Kepau.eiKüj.