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Blut und zwar Menschenblut (ohne Angabe, dass
Kinderblut) gegen den Aussatz ist ein Mittel so alt
als die Krankheit selbst und aus der gleichen Heimat.
Plinius H. N. 26, 5 sagt von der Elephantiasis: Aegypti
peculiare hoc malurn et cum in reges incidisset, populis
funehre: quippe in halineis solia temperabantur humano
sanguine ad medicinam eam. Vgl. Pentamerone 3, 9;
Grimm aH. 173. Auch für andere härtnäckige oder
sonst unheilbare Uebel ist Blut (Kinderblut) ge-
braucht und an dessen Heilkraft geglaubt worden.
Mathfeus, Kanzler von Sizilien, gebrauchte es zu Ende
des 12. Jahrhunderts gegen die Fussgicht: Petri d’Ebulo
carmen de motibus Siculis 1, 994 Scepe laboranti cum
nil succurrere posset, Humano tepuit sanguine gutta
pedum.1) Gegen das fallende Weh sollte ebenso Blut
helfen: die Körner tranken das noch warme Blut
getöteter Gladiatoren: Celsus de Medicina. 3, 23. Ter-
tullian Apologet, adv. gentes cp. 9. Noch bis auf neuere
Zeiten, bis auf uns, auch hier zu Lande wurde Blut
als Heilmittel gebraucht: J. Grimms Mythologie 1835,
Anhang S. CLVII. [Cassel, Symb. 178 ff. Noch 1749
ging in Paris „die Rede, der König nehme Bäder
in Kinderblut, um seine durch Ausschweifungen zer-
rüttete Gesundheit wieder herzustellen“: Oncken, Zeit-
alter Friedrichs d. Grossen I, 446]. Ohne Nennung
einer bestimmten Krankheit wird Heilung durch Kinder-
blut berichtet in der Sage von der Blutkutsche in Ant-
werpen. Das ist ein schöner Wagen, darin sitzt eine Frau,
welche die noch spät auf der Strasse spielenden Kinder
') Auch eins der Bilder stellt ihn das Mittel brauchend dar;
Ueberschrift: Quotiescunque Bigamus — sein Name im Gedicht —
dolorem, podagricum patiebatur, intcrfectis pueris pedcs suos in
sanguinem eorum mittebat: Sinner Catal. 2, 173. Vgl. auch das
Wort „Blutbad.“
Blut und zwar Menschenblut (ohne Angabe, dass
Kinderblut) gegen den Aussatz ist ein Mittel so alt
als die Krankheit selbst und aus der gleichen Heimat.
Plinius H. N. 26, 5 sagt von der Elephantiasis: Aegypti
peculiare hoc malurn et cum in reges incidisset, populis
funehre: quippe in halineis solia temperabantur humano
sanguine ad medicinam eam. Vgl. Pentamerone 3, 9;
Grimm aH. 173. Auch für andere härtnäckige oder
sonst unheilbare Uebel ist Blut (Kinderblut) ge-
braucht und an dessen Heilkraft geglaubt worden.
Mathfeus, Kanzler von Sizilien, gebrauchte es zu Ende
des 12. Jahrhunderts gegen die Fussgicht: Petri d’Ebulo
carmen de motibus Siculis 1, 994 Scepe laboranti cum
nil succurrere posset, Humano tepuit sanguine gutta
pedum.1) Gegen das fallende Weh sollte ebenso Blut
helfen: die Körner tranken das noch warme Blut
getöteter Gladiatoren: Celsus de Medicina. 3, 23. Ter-
tullian Apologet, adv. gentes cp. 9. Noch bis auf neuere
Zeiten, bis auf uns, auch hier zu Lande wurde Blut
als Heilmittel gebraucht: J. Grimms Mythologie 1835,
Anhang S. CLVII. [Cassel, Symb. 178 ff. Noch 1749
ging in Paris „die Rede, der König nehme Bäder
in Kinderblut, um seine durch Ausschweifungen zer-
rüttete Gesundheit wieder herzustellen“: Oncken, Zeit-
alter Friedrichs d. Grossen I, 446]. Ohne Nennung
einer bestimmten Krankheit wird Heilung durch Kinder-
blut berichtet in der Sage von der Blutkutsche in Ant-
werpen. Das ist ein schöner Wagen, darin sitzt eine Frau,
welche die noch spät auf der Strasse spielenden Kinder
') Auch eins der Bilder stellt ihn das Mittel brauchend dar;
Ueberschrift: Quotiescunque Bigamus — sein Name im Gedicht —
dolorem, podagricum patiebatur, intcrfectis pueris pedcs suos in
sanguinem eorum mittebat: Sinner Catal. 2, 173. Vgl. auch das
Wort „Blutbad.“