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Waldkirch, Franz
Die konzertanten Sinfonien der Mannheimer im 18. Jahrhundert — Ludwigshafen a. Rh.: Julius Waldkirch, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.53379#0077
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Der zweite Satz ist wiederum ein Allegro (Allegro molto
moderato). Ein liebenswürdiges, sentimentales Thema wird von
Violinen, Bratsche und Fagott vorgetragen:




Das ist mit das Vollendetste, was die empfindsamen Meister zu
bieten haben. Klar umrissen wird das erste Thema hingestellt,
das natürlich 16taktig ist (französisches Refrainthema, s. S. 108),
nicht, wie Hofer annimmt, 8taktig. Im Nachsatz werden wohl
die ersten sechs Takte wiederholt, in den zwei letzten Takten aber
lauft der Melodiebogen in die Tonika zurück, so daß der Gedanke
erst hier definitiv abgeschlossen wird. Es ist ein Rondo-Thema,
das mit kleinen Varianten und in verschiedener Instrumenten-
gruppierung wiederkehrt. Auf einen in sich geschlossenen ersten
Teil, bestehend aus Hauptthema, einem Solo der Holzbläser,
Hauptthema mit angefügtem Schlußtutti, folgt ein Mittelteil, der
musikalisch ziemlich belanglos ist. Das Schlußtutti des ersten Teils
rundet den Satz ab.

Halbwegs ist Cannabich hier schon in dem Fahrwasser der
galanten Sinfoniker; die deutlich spürbare Klangfreudigkeit hat
er mit jenen gemeinsam. Doch hebt sich seine Melodik sehr vor-
teilhaft etwa von der eines Karl Stamitz ab. Das Inspiratorische
dominiert doch so stark, daß man das Auftragen satter Rlangfarben
immerhin noch als zweckentsprechende Beigabe empfinden kann.

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