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Dürer, Albrecht; Weber, Anton [Hrsg.]
Dürers schriftlicher Nachlaß — Regensburg, Rom: Druck und Verlag von Friedrich Pustet, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.69791#0071
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Werres Kapitel. Reime.

69

Daß du vermeinst ein Schneider zu sein,
Schuhmacher ist das Handwerk dein.
Das und kein anderes sollst du brauchen".
Damit tat er von dannen dauchen (schleichen).
Also sage ich auch diesem Mann,
Da er das Malerhandwerk kann,
Daß er denn bei demselben bleib,
Damit man Gespött nicht mit ihm treib.
Denn so ein Schneider Pelz wollü machen,
Ich glaube, dessen würde ein jeder lachen.
4.
Da ich das empfing von Lazarus Spengler, machte ich ihm das
nachfolgende Gedicht darauf:
Es ist zu wissen zu der Frist,
Daß ein Schreiber zu Nürnberg ist,
Meinen Herren (den Ratsherren) gar ein werter Mann,
Darum daß er Missive (Sendschreiben) schreiben kann.
Der vermeint die Leute zu schmitzenH
Und zu unterdrücken mit seinen Witzen;
Als er mir zum Gespött hat getan,
Da ich habe Reime gefangen an
Für mich zu schreiben von acht Weisen,
Die mein Spruch sehr tat preisen.
Nachdem ihm das nicht gefiel,
Macht er von mir ein Fastnachtsspiel,
Darin er mich gleich achten tut
Dem Schuhflicker im breiten Hut,
Der des Apelles Gemälde beurteilt,
Daß er ihm eine Sau anseilt. 9
Die hat mir der Schreiber heimgetrieben, U
Meint, ich wäre wohl (besser) ein Maler geblieben.
Da habe ich mir vorgenommen
Und will noch nicht gar verstummen,
Noch etwas zu lernen, das ich nicht kann;
Darum straft mich kein weiser Mann.
Denn wer allweg bei einem Ding blieb
Und nimmermehr ein andres trieb:
Dem geschehe wie jenem NotariH)
Der wohnt auch in unser Stadt hie.
H smitzen, mit Ruten hauen, beschädigen, beschimpfen.
2) d. h. einen Fehler zur Last lege.
9 Spengler hat mir den Fehler vorgeworfen.
9 Dem würde es geschehen wie jenem Notar.
 
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