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Viertes Kapitel. Reime.
Der hatte ein einziges Formular schreiben gelernt
Und weiter keines andern je begehrt.
Zu dem kamen zwei andre Mann (Männer)
Und wollten ein Dokument Han (haben).
Und da er schrieb bis zu ihren Namen,
Der erste hieß Götz, der andre Rosenstammen;
Das nahm den Schreiber sehr wunder,
Und er sprach zu jeglichem besunder (besonders).
„Lieber Freund! Du bist nicht recht bericht (berichtet),
Den Namen finde ich in meiner Formel nicht.
Franz und Fritz sind mir bekannt,
Denn ich habe vorher keinen anders genannt."
Also tat er die zwei von sich treiben
Und könnt' ihnen kein Instrument schreiben.
Also blieb er bei seiner Geigen,
Dessen boten sie ihm Spottfeigen?)
Darum daß mir desgleichen nicht widerfahr',
Tut not, daß ich das Lernen nicht spar',
Und daß ich Fleiß dazu tu,
Denn die Zeit ist noch früh.
Denn was zu Nesseln werden soll,
Brennt frühe; das empfindet man wohl.
Und will ich nicht allein schreiben,
Sondern auch Arznei treiben.
Denn es wird wunderlich zu merken:
Des Malers Arznei soll stärken.
Drum hört, was euch ein solcher Arzt lehrt,
Viel gutes Stück, das Gesundheit mehrt:
Ein kleines Tröpflein reiner Laugen
Ist gesund zu tun in die Augen.
Und wer sehr scharf hören will,
Der tu in die Ohren Mandelöl.
Auch wer da hat ein stinkendes Maul,
Dem ist die Leber im Bauche faul.
Doch wer gut weiße Zähne will haben,
Der lass' sie sich oft mit Bims?) schaben.
Und welchem sein Arschloch oft blut (blutet),
Dafür ist Spiegler, Damis°) sehr gut.
Z Man machte ihm spöttische Gebärden; Thausing übersetzt: „Ward bedient
nEfaulen Witzen."
"?) Bimsstein, schaumig aufgeblähtes vulkanisches Glas, ist wegen der fernen
Verteilung der harten Elassubstanz als Poliermittel sehr gesucht.
-- U Apotheker Peters vermutete unter den beiden Namen zwei veraltete Arznei-
mittel: spigslia Lutdelinia, eine Pflanze, deren Kraut und Wurzel gegen Würmer
benutzt wurde, und Damersame (semea coLeogmckü), welcher als Abführmittel diente.
Viertes Kapitel. Reime.
Der hatte ein einziges Formular schreiben gelernt
Und weiter keines andern je begehrt.
Zu dem kamen zwei andre Mann (Männer)
Und wollten ein Dokument Han (haben).
Und da er schrieb bis zu ihren Namen,
Der erste hieß Götz, der andre Rosenstammen;
Das nahm den Schreiber sehr wunder,
Und er sprach zu jeglichem besunder (besonders).
„Lieber Freund! Du bist nicht recht bericht (berichtet),
Den Namen finde ich in meiner Formel nicht.
Franz und Fritz sind mir bekannt,
Denn ich habe vorher keinen anders genannt."
Also tat er die zwei von sich treiben
Und könnt' ihnen kein Instrument schreiben.
Also blieb er bei seiner Geigen,
Dessen boten sie ihm Spottfeigen?)
Darum daß mir desgleichen nicht widerfahr',
Tut not, daß ich das Lernen nicht spar',
Und daß ich Fleiß dazu tu,
Denn die Zeit ist noch früh.
Denn was zu Nesseln werden soll,
Brennt frühe; das empfindet man wohl.
Und will ich nicht allein schreiben,
Sondern auch Arznei treiben.
Denn es wird wunderlich zu merken:
Des Malers Arznei soll stärken.
Drum hört, was euch ein solcher Arzt lehrt,
Viel gutes Stück, das Gesundheit mehrt:
Ein kleines Tröpflein reiner Laugen
Ist gesund zu tun in die Augen.
Und wer sehr scharf hören will,
Der tu in die Ohren Mandelöl.
Auch wer da hat ein stinkendes Maul,
Dem ist die Leber im Bauche faul.
Doch wer gut weiße Zähne will haben,
Der lass' sie sich oft mit Bims?) schaben.
Und welchem sein Arschloch oft blut (blutet),
Dafür ist Spiegler, Damis°) sehr gut.
Z Man machte ihm spöttische Gebärden; Thausing übersetzt: „Ward bedient
nEfaulen Witzen."
"?) Bimsstein, schaumig aufgeblähtes vulkanisches Glas, ist wegen der fernen
Verteilung der harten Elassubstanz als Poliermittel sehr gesucht.
-- U Apotheker Peters vermutete unter den beiden Namen zwei veraltete Arznei-
mittel: spigslia Lutdelinia, eine Pflanze, deren Kraut und Wurzel gegen Würmer
benutzt wurde, und Damersame (semea coLeogmckü), welcher als Abführmittel diente.