Abb. U. Residenz x?ox nach wening. Nordseite.
Maximilian I. «IM KM.
«^^^^ilhelm V. hatte schon «595 seinen Lohn Maximilian zur Mitregentschast
^fA^Hberufen, und vier Jahre später trat er ihm das Regiment vollkommen ab.
Der Dbergang der Geschäfte vom Vater auf den Lohn war also kein plötzlicher,
wie der Regierungsantritt des Nachfolgers beim Lode des Vorgängers zu sein pslegt.
Begonnene Aufgaben und Unternehmungen wurden fortgesetzt, Entwürfe und Pläne
des Vaters, die er noch still mit sich herumgetragen hatte, wurden vom Lohne in
Angriff genommen. Nach außen hin hatte es gar nicht den Anschein, als ob eine
neue Triebkraft hinter den Geschäften stünde. Dabei war Charakter und Tempera-
ment der beiden grundverschieden. Der Vater eine beschauliche Natur, die sich erst
besriedigt fühlte, wenn sie ganz in religiösen Exerzitien aufgehen konnte, der Lohn
ein willensstarker, praktischer Mann, der seine hohe Intelligenz ganz der Leitung
der Ltaatsgeschäfte und der politischen Sicherung seines Landes widmete. Er war
ein geborener Staatsmann, unbestechlich in der Beobachtung der tatsächlichen Ver-
hältnisse, erfinderisch und zäh entschlossen in der Ausnützung der Kräfte seines
Landes. Daher war seine Regierung auch von Ersolg gekrönt wie kaum die eines
seiner Vorgänger. Denn es gelang ihm, Bayern an die Spitze einer großen, die
ganze lVelt bewegenden Lache zu stellen und seine militärische und politische Macht
zum schicksalbestimmenden Faktor in Deutschland zu erheben. Aber alles, was er
tat und plante, breitete er den weihevollen Schimmer einer uneigennützigen Größe,
indem er als Führer der Liga sür die bedrängte Kirche ins Feld rückte. Er wahrte
sich in den Rümpfen des dreißigjährigen Krieges den Nimbus eines Pelden und
Schirmherrn der katholischen Kirche.
Bei diesem idealen Ziel aber vergaß er nicht, sich und seinem Pause die Kur-
würde zu sichern und damit Bayern innerhalb Deutschlands in die Reihe der
führenden und ausschlaggebenden Staaten einzuordnen. Diese Machtstellung des
Kurfürsten muß in Betracht gezogen werden, wenn man seine gewaltige Tätigkeit
als Bauherr, Mäcen und fürstlicher Patron aller Künste in München verstehen will.
Alle Kräfte des Staates sammelte er und stellte sie in den Dienst einer klugen
und weitblickenden Pausmachtpolitik. Aber der wertvollste Teil dieser vereinigten
Machtmittel ist doch seine eigene starke Natur. Ihr innerstes Mesen und der
Staatsgedanke sind identisch, denn ihr gemeinsames Ziel war die gesicherte Vor-
rangsstellung Bayerns und des pauses Mittelsbach. In dem peinlich geordneten