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Übergänge.

Abb. ^27. Hoftheator.
j)bot. L. Linsterlin.



ie kunstgeschichtliche Erzählung verteilt Licht und Schatten anders als die
politische Geschichte und selten fallen die Glanzkapitel in den beiden Dar-
stellungen zusammen. So folgt auf die Periode Karl Alberts, die mit der
Wirksamkeit Luvillies innerlich verbunden ist, die Regiernngszeit Max' III.
Joseph P745—l?7c), des „Vielgeliebten", die der bayerische Historiograph nur
mit Wärme darstellen kann, die aber keinen neuen führenden Künstler von der
Größe und Reife des genialen Rokokomeisters aufweist. Wohl fällt noch der Bau
des Residenztheaters P752 —t?60) in diesen Zeitraum. Ebenso das Projekt zu
einer Umgestaltung der Residenzfassade im Sinne des blühenden Rokokostiles, aber
der Gedanke kam nicht zur Ausführung, von einem steckengebliebenen Versuche an
der Hofgartenseite abgesehen, und es blieb bei einem Modell, das jüngst wieder
aufgefunden worden ist. Die hochgespannte Schöpferkraft der Architekten wie der
Bauherren hatte nachgelassen und sank müde in sich zusammen.
Max III. Joseph stand innerlich dem schwelgerischen Luxus seines Vorgängers
fern. Ein einfacher Sinn von bürgerlichem Beigeschmack hatte in die kurfürstliche
Residenz seinen Einzug gehalten. Ich wüßte die häuslichen Neigungen des neuen
Herrn nicht besser zu illustriereu, als mit dem Bilde eines Hofkonzertes in dem
Ismaninger Schlößchen, das im Nationalmuseum aufbewahrt wird. Der Kurfürst
spielt die Gamba, während seine Familie ihn bei der Piece begleitet. Die Musik
ist die Muse, der die neue Zeit huldigte; die dilettantischen und künstlerischen
Gaben des Kurfürsten und der Seinen stehen vornehmlich in ihrem Dienste.
 
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