Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wemhoff, Matthias <Prof. Dr.>
Das Damenstift Herford: die archäologischen Ergebnisse zur Geschichte der Profan- und Sakralbauten seit dem späten 8. Jahrhundert (Band 2): Katalog und Tafeln — Bonn, 1993

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29809#0076
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
66

M. Wemhoff, Das Damenstift Herford

vermauert. Der Schlußstein des Scheitelbogens trägt die
Initialen von Friedrich Wilhelm Schrewe sowie ein
weiteres 'S' und die Jahreszahl 1810. Der Boden des
Kanals ist mit eichenen Planken befestigt. Diese sind in
Flußrichtung gelegt. Sie ruhen auf querliegenden, in den
Kanalunterbau eingefügten Balken. Ein massiver, 23 cm
breiter, in die Umfassungsmauern eingelassener Fach-
baum schloß den hölzernen Boden des Kanals ab. Be-
sonders die hinteren Balken sind vom Wasser stark ab-
geschliffen; die vorderen müssen also relativ kurz vor
der Aufgabe des Kanals noch einmal erneuert worden
sein.

927* Wasserrad-, später Turbinenkammer

Zone: I Bauphase: Schönfeld-Turbine

UK: -6,60 Ost: 54,60-57,00 Periode: 7

OK: -2,00 Süd: 110,60-116,00 Abbildung: Taf. 71.2,

3; Beil. 22:2

Form: Der offene Bereich vor dem Scheitelbogen des
Kanals ist zur Aufnahme einer Turbine umgebaut wor-
den. Es lassen sich keine Umbauphasen erkennen (etwa
Einbau der zweiten Turbine). Direkt vor dem Scheitel-
bogen finden sich in beiden Wänden direkt auf dem
Fachbaum Aussparungen von 36 cm Breite. Diese kön-
nen auch noch zum Urzustand des Kanals, also zur
Aufnahme des Wasserrads, gehören. Von der Front des
Kanalbogens verlaufen beidseitig halbrunde, nach au-
ßen ziehende, 27 cm breite Wangen. Diese enden nach
70 cm vor hohen, aufrecht gestellten Sandwerksteinen.
In die 17 cm breiten, ca. 25 cm tiefen und noch 1,95
bzw. 1,50 m hohen Sandsteine sind etwa in der Mitte in
regelmäßigen Abständen rundliche Eisenstäbe eingelas-
sen. Der oberste liegt knapp unter dem Bankett der ca.
2,10 m hohen, südlichen Wange. Neben den Eisenstä-
ben haben sich auf dem südlichen Stein mörtelige Ab-
drücke sowie Eisenreste parallel zur Reihe der Eisen-
stäbe erhalten. In die seitlichen Wangen sind etwa in der

Mitte der Oberkante einander entsprechende Ausspa-
rungen für die Aufnahme eines Balkens eingefügt. Der
Boden der Turbinenkammer ist fest mit Mörtel ausge-
gossen. 1,40 m westlich des Fachbaums markiert eine
rechteckige, fast die gesamte Breite des Bodens ein-
nehmende, 20 cm breite Aussparung den Beginn des ei-
gentlichen Turbinenschachts. Die Aussparung wird bis
zur östlichen Kante vom Halbkreis des Turbinen-
schachts geschnitten. Dieser konnte aufgrund des
Grundwassers und der Sicherheitsprobleme nur 60 cm
tief untersucht werden und ließ keine Aussage über die
Turbine zu. Er ist überdeckt von einem in den Turbi-
nenwänden liegenden, mächtigen Balken. Der westliche
obere Teil der Nordwand ist stark ausgebrochen, so daß
der Zusammenhang zu 900 und 923 nicht mehr sicher
zu klären ist. Der Mörtel und die Flucht entsprechen
aber 900, so daß eine gleichzeitige Anlage vermutet
werden kann ist. Dies stützt auch der Wölbungsrest 907.

928* Abmauerung

Zone: I Bauphase: Dampfmaschine

UK: -2,50 Ost: 57,50-57,90 Periode: 7

OK:-1,27 Süd: 98,90-99,80 Abbildung: Taf. 75.10

Bezug: sekundäre Abmauerungen in der Öffnung der
Westwand des östlichen Abteikellers 855
schneidet: 855, 879, 887
geschnitten: von 888

Form: Zwischen die sekundären Laibungen (879) der
Westwand (855) ist nachträglich eine Abmauerung aus
Backsteinen gesetzt worden. Diese Wand sitzt direkt auf
der Ostwand der Kloake 887. Sie steht im Zusammen-
hang mit den Maschinenblöcken 867, denn sie läßt auf
der Sohle des Schachtes in 867 in Schachtbreite eine 12
cm hohe Öffnung. Erst später ist auf eine bereits 20 cm
hohe Schuttverfüllung im Westen nochmals eine Back-
steinlage möglicherweise im Zusammenhang mit der
Anlage von 888 gesetzt worden.
 
Annotationen