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Wemhoff, Matthias <Prof. Dr.>
Das Damenstift Herford: die archäologischen Ergebnisse zur Geschichte der Profan- und Sakralbauten seit dem späten 8. Jahrhundert (Band 2): Katalog und Tafeln — Bonn, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.29809#0158
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148

M. Wemhoff, Das Damenstift Herford

vollständig der aus drei Seiten eines Achtecks polygonal
gestaltete Chor gefaßt werden. An den Winkeln ist das
Mauerwerk durch 1,20x0,80 m große Strebepfeiler ver-
stärkt. Diese enden mit sehr gut bearbeiteten, großen
Quadern. Der in die Grube gemauerte Fundamentbe-
reich ist außen vom aufgehenden Mauerwerk durch
einen Vorsprung auf -1,30 bis -1,40 m Höhe abgesetzt.
Der Fundamentbereich steht mit dem Fundament 2020
im Verband. Das aufgehende Mauerwerk besteht aus
relativ flachen, blaugrauen bis braunen Sandsteinschol-
len, die in durchgehendem Verband in hellen, leicht ok-
kerfarbenen Mörtel gesetzt sind. An den Seitenwänden
finden sich noch ab der ursprünglichen Fußbodenhöhe
Putzreste mit bis zu drei Farbaufträgen (weiß, dunkel-
grau, schwarzweiß).

An die Seitenwände lehnen sich je zwei Dienstsockel,
die mit kräftiger Kehle kanneliert sind. Ihr Fundament
ist in das Mauerwerk nicht eingebunden. Zwischen die
Dienstsockel der Nordseite ist nachträglich gegen die
weiße Wandtünche eine Fundamentierung gesetzt. Dazu
gehören auch zwei Sandsteine im aufgehenden Mauer-
werk, deren Zwischenraum beim Bau von 1735 zuge-
setzt wurde.

Unter der Südwand der Vorhalle konnte von außen ein
2020 gleichendes Mauerwerk ergraben werden. Der
Fundamentsockel von 2011 überzieht dieses Fundament
auf der Südseite um 20 cm. Gegen die Wand ist ein 1 m
breiter Fundamentblock gesetzt, der den Fundamentie-
rungen der Strebepfeiler entspricht. Die Baugrube für
das Fundament schneidet mehrere alte Außenniveaus
ab, darunter eine Brandschuttschicht.

Funde: In der Auffüllung der Vorhalle befand sich ein
profiliertes sowie ein mit Blättern skulptiertes Steinfrgt.
Beide gehören wohl ebenso wie ein kleines, geripptes
Putzfrgt. zum gotischen Bau.

2014* Altarfundament

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -1,50 Ost: 121,90-122,20 Periode: 5
OK:-1,09 Süd: 65,20-67,00

Bezug: Altarfundament zum Bau von 1356
schneidet: auf 2020, gegen 2011 gesetzt
Form: Der rechteckige Fundamentblock ist gegen die
Stirn der Apsis gesetzt und hat vermutlich als Altarfun-
dament gedient. Eine etwa 30 cm breite Bruchstein-
schale umgibt den im Norden glatt abgemörtelten In-
nenbereich. Das Altarfundament ist unter Verwendung
älterer Steine erstellt worden; so ist der südwestliche
Eckstein brandgerötet und mit Tünche versehen. Die
Verfüllung der Fundamentgrube für 2014 besteht aus
lockerem Mörtelschutt.

2015* Mauer

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle III

UK: -2,44 Ost: 111,60-121,00 Periode: 4

OK:-1,28 Süd: 63,50-70,00

Abbildung: Taf. 127.115; 128.116; 129.119; 130.120,

121; 131.122; 132.125; Beil. 45:37, 38, 39

Bezug: Mauer der Swenehildis Kapelle, Mauerwerk
gleicht 1181
schneidet: 2033, 2036

geschnitten: von 2011, 2030, 2029 ziehen gegen 2015
Form: Der rechteckige Saalbau mit der um eine Mauer-
stärke eingezogenen Apsis ist in einem Zug ohne Bau-
naht errichtet worden. Der in der Grube gemauerte Fun-
damentbereich endet bei etwa -1,55 m Höhe. Das 56 cm
breite Aufgehende springt gegenüber dem Fundament-
bereich um bis zu 10 cm zurück. Es besteht aus in fla-
chen, durchgängigen Lagen gesetzten, feinkörnigen,
blaugrauen Sandsteinen, die mit gelbem, ockerfarbenem
Mörtel verbunden sind. Auf der Innenseite treten sein-
starke Durchglühungen der Steine und des Mörtels auf.
In der Nordwestecke der Mauer läßt sich ein erneuerter
Verputz der Kapelle nach dem Brand belegen. Die
Westwand der Kapelle hat sich unter der Westwand des
barocken Gebäudes erhalten. Auffällig ist die unregel-
mäßige Einfügung von Packlagen sowie die starke
Verwendung quaderförmiger Steine.

2018* Backsteinboden

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle IV
UK: -1,24 Ost: 114,00-115,20 Periode: 5
OK:-1,11 Süd: 69,80-70,20

Bezug: Fußboden der gotischen Kapelle von 1356
schneidet: auf dem Fundamentvorsprung von 2011 lie-
gend

Form: Der Rest eines Backsteinbodens konnte nur im
Süden direkt an 2011 beobachtet werden. Es handelt
sich um 16x24 cm große Backsteine, die quer zur Aus-
richtung der Kapelle verlegt sind. Ansonsten hat sich
kein Fußboden zum gotischen Bau erhalten. Er muß
beim barocken Neubau aufgenommen worden sein. Im
Kapelleninneren finden sich vereinzelt knapp unter dem
Fußbodenniveau Schichtreste aus dunkelbraunem, san-
digem Boden.

2019* Schuttschicht

Zone: XII Bauphase: Wolderuskapelle III
UK: -1,45 Ost: 111,60-121,00 Periode: 5
OK: -1,20 Süd: 63,00-70,00 Abbildung: Taf. 67;
Beil. 45:39

Bezug: Abbruchschutt vom Bau 2015
schneidet: 2029, 2015
geschnitten: von 2011, 2021

Form: Der Abbruchschutt enthält Steinbruch, Mörtel
und Wandputz aus 2015. Der Mörtel und der Wandputz
sind stellenweise durchglüht; der Wandputz ist z.T.
mehrfarbig bemalt. Auch Reste von Dachziegeln und
von Fensterglas kommen vor. In den oberen Lagen
vermischt sich der Abbruchschutt mit dem Bauschutt
des gotischen Neubaus.

Funde: Der weiß getünchte Wandputz ist anschließend
bemalt worden. Rot und schwarz sind die am meisten
verwendeten Farben. Neben ornamentaler Malerei ist
ein A erkennbar. Diese Bemalung ist später rot überstri-
chen worden. Keramik: 10 Frgte.; Glas: bemaltes und
gefärbtes Fensterglas; Eisen: ein rechteckiges Beschlag-
frgt. (5x1,2 cm), 4 Bolzen (6 cm lang), 10 kleine Frgte.;
Blei: 2 kleine Frgte. von Fenstereinfassungen; Buntme-
tall: 1 Nadel (7 cm)

Warenart: Wll: WS/3; W26: 42/1; W32: WS/1; W33:
14/1, WS/1; W51: 20/1, 61/2, WS/1
 
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