Die EPerfsiatt ber Kaust
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1 0aiu rait aus, |j
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■fa uni Vermittler
ftTafoorsdsriften ^
s bie ünfgak s« |
annNbiMec sein, inj]*
tien in »eit gröjjwtl
örien bei bet smifc
n ju unterssijp. bei
mit nimmt nun eittür
me ber 5t®rM®f t
XIX Stift 6
hsinstanj
rcr staatli^
betont, m
aat bantit in
Um mn
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gen,
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nur einmal bie amtliche (SraphiF in (ßestalt ber
BricsmarFcn unb Banfnoten an. BriesntarFen stnb
ja nur sebjr Fleine graphisdje KunstmerFe, aber ba
ste in ungeheuren UTengen Verbreitung sinben unb
ein fjoheitsjeidjen ihres Staates repräsentieren, ist
es hoch nicht ganj gleichgültig, roie ste aussehen
unb ob ste einen guten ober schtechten (ßeschmacE
oerraten. Daß bie (SermaniamarFen ber Deutsdjen
Heichspost, bie mir seit beinahe 20 3ahren im
brauch h<*ben, selbst besdjeibenen ästhetisdjen Tin«
sorberungen nicht entsprechen, barüber besteht mohl
fein gtoeisel. IVer stch oon ben neuen Verhältnissen
roenigstens in bieser fjinsicht eine Besserung »er«
sprochen haße, mar burd} bie brei gänslich oer*
sehlten TTationaloersammlungsmarFen enttäuscht.
Hun hat bie Heidjspost abermals neue BriesntarFen
herausgegeben, jmei 51ugpostmarfen in Quersormat.
Die eine, grüne, mit ber Zeichnung eines 51u93eugs,
ist nicht übel, eine braue Durchschnittsleistung, bie
man sidj in (Ermanglung genialerer Tlusschtoüngc
süglich gesallen lassen bars. Tiber bie 5meite, bie
orangesarbige! IVelchc QarsteQung mürbe ba mohl
gemählt, um bas IVesen ber 5lu9Post sYtnbolisch 3um
TlusbrucF 3U bringen? Tin UTotioen Fonnte cs bei
nur einiger phantasie hoch mirFlich nicht sehlen.
Unb be;r Künstler hatte in ber Cat ein glanjenben
Einsall. Er entsehieb stch sür — ein altmobisches
posthorn mit jmei augcFlcbten klügeln, bie mie
Staubmischer aus (Sänsesebern aussehen. EVirFlid?
unb mahrhasttg ein posthorn, mie es einst ber
Sdjmager posüKon aus ber £anbstraße blies, als
bie IVelt noch gemütlicher mar unb noch nichts uon
ber Ccuselsersinbung bes 51ugäeuges mußte. Tiber
befanntlich bläst ja auch ber Flieger mährenb bes
51ugcs anbauernb aus bem posthorn, ober ber hfcrsteller
ber 5lugpoßmarFe sdjeint bas menigstens 30 uermuten.
Dars man nun uiclleicht sragen: ist es nicht bc«
bäuerlich, baß unsere amtliche (Sraphif, uon ben
BriesntarFen angesangen bis hmaus 3U ben Causcnb«
marfscheinen, so menig Ehrgei3 hat unb aus einer
so tiesen (SeschmacFsstuse steht? Es gibt Causcnbe
unb Tlbertausenbe uon bcutsdjen Künstlcrn, baruntcr
hochbegabte (SraphiFer unb unenblich uiele, bie gern
ihre beste Krast in ben Dienst soldjer Tlusgaben
stellen mürben — aber sür gemisse Tlmtsstellen scheinen
ste nicht 3U eyistieren, uon ihrem Können roirb fein
Gebrauch gemacht. Unb serner: mie fommt es
eigentlich, baß mir uns heute, ein 3ahr nach ber
staatlichen Ummäl3ung, in biesen Dingen noch immer
genau bort bestnben, mo mir srüher stanben, ja,
baß es auch in bieser fjinsicht eher schledjter ge»
rnorben ist? srüher hatte man menigstens eine
gute Tlusrebe, ba blieben alle amtlichen (ßcsdjmadss-
lostgfeiten leßten Enbes an einer einseinen, sehr hoch*
stehenben persönlichfeit hängen. Da es jeßt nicht
mehr angeht, ben ehemaligen Kaiser sür bie neuen
schledjten BriesntarFen unb Ähtatidjc StillostgFeiten
uerantmortlich 31t machen, ist bie Vermutung gerecht»
sertigt, baß mir soldje Entgleisungen hoch mohl an«
beren £euten unb anberen ^ustänben 3U uerbansen
haben. IVir soUtcn aber nid|t länger 3Ögern, aus
biesen blamablen Vorsällen (man bense nur an gemisse
amtliche piafate) enblidj 3U lernen unb 3U ber ein3ig
richtigen 5olgerung 3U gelangen: baß mir nämlich
eine oberste 3nstan3 in allen (ßeschmaefs«
sragen, in aßen fünßlerisdjen unb uermanbten
Dingen brauchen, also einen Tlrcopag bes Schönen,
mie ihn ber Tlntrag Pseisser plant. Natürlich müßte
bieses gän3lich unpolitisch^ Kottegium auch mit
Utännern uon anerfannt gutem (Seschmacf beseßt
sein, unb nicht etma, mie bas heute manchmal uor»
fomtnen soll, nad? TTTaßgabe bes parteißanbpunsts.
Dieser Tlreopag, aus etma brei ober süns Ulenscfjen
uon stcherem Urteil gebilbet, bie basür sest ange«
(teilt unb angemessen besolbet merben, hätte alle
amtlichen Verösfentlichungen, bie irgenbmie ins Künsi«
lerische hmeinspielen, also in erstcr £inie bie Et3eug«
nissc ber Heidjsbrucferei, serner bie fünstlcrische Tlus«
sdjmücfung ösfentlicher (Sebäube usm., uorbereitenb
3U begutachten, unb es bürstc nichts in bie EVett
hinausgehen, mas nicht uor seinen Tlugen beßeht.
Dann gäbe es enblich eine mirf lieh oerantmortlidje Stelle
sür äßhetische Tlngelegenheiten, unb es sönnte nicht
mehr, mie es heute gesd^ieht, einer ben anbern sür
(Seschmacflostgfeiten uerantmortlich madjen. Uebrigens
merben heute sortmährenb so uiele neue T3chörbcrt
oon 3meiselhastem TTußen cingeseßt, marum nidit
auch einmal eine, bie mirflidj eine nicht unmidjtige
Tlusgabe 3U ersüllen hätte? Die UTahlen sür bie
oberste (ßeschmacfsinstan3 fönnten uieEeidjt in ber
ÜTeise ersolgen, baß 3unädjst einmal, aus <5runb
allgemeiner Vorsdjläge in ber presse, eine £iße ber
am besten basür geeigneten personen ausgestellt mirb
unb baß bann bie Künstlerocrbänbe unb anbere in
Betracht fomntenbe Körpersdjasten batnach eine
IVahl tresfen. UTatt mirb std] ohne Heibungen aus
solche persönlid)feiten einigen, bie, sern oon jeber Ein«
geschmorenheit aus eine besonbere Hidjtung, ein
allgemein anerfanntes gutes Urteil besißen. Der
Staat soHte biese Dinge nicht als unerheblich be*
trachten. Cäglich er3ählt er uns, ber Deutsche müssc
jeßt hüchste Qualitätsarbeit leisten. TTun, so gebe
er hoch ein oorbilblidjes Beispiel unb sange in
seinen eigenen publifationen enblich bamit an!
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