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Einleitung.

So habe ich denn bei dem Versuch, eine Reihe von Reise-
notizen für die Herausgabe zu ordnen, bald erkannt, dass es bei
der vorliegenden Frage gar nicht der Mühe wert ist, Einzelmaterial
beizubringen, — sei es auch neu —, bevor nicht der gesamte
vorhandene Stoff gründlich gesichtet und durchgearbeitet sei. Die
ersten Versuche in dieser Richtung Helsen mich bereits vermuten,
dass die bisher vorgebrachten Erklärungen jede in ihrer Art an
dem Fehler der Einseitigkeit leiden. Denn wenn die Einen')
meinten, in jenen rätselhaften Inschriften wollten die Künstler ihre
Werke anpreisen, glaubten anderes), es seien geliebte Knaben da-
durch bezeichnet, oder3) schöne Knaben, deren Ruf die ganze Stadt
erfüllt habe, wieder andere4) bezogen sie auf die Schönheit der
dargestellten Figuren. Panofka endlich schien, trotzdem Gerhard5)
und Otto Jahn6) leise Zweifel äußerten, den Sieg davonzutragen.
Er behauptete nämlich, eine derartige Inschrift bezeichne den Be-
sitzer der Vase; ja er konnte sich auch hier des Rebusratens nicht
enthalten und spürte sogar die Anlässe auf, bei denen der be-
treffende Besitzer eine Vase zum Geschenk erhalten habe. Denn
Geschenke mussten sie alle sein; dass man auch Vasen zu eigenem
Gebrauch habe kaufen können, kam ihm nicht in den Sinn. Es
würde hier zu weit führen, wenn ich Panofka's Theorie Punkt für
Punkt widerlegen wollte. Seine ganze Methode ist ja längst von
Otto Jahn7) gerichtet, und wir wissen heute aus mehrfachen Bei-
spielen, wie man die Besitzer auf Vasen zu bezeichnen pflegte.

Nach Panofka sprachen über dasselbe Thema Wilhelm Klein8),
Cecil Smith (nur flüchtig bei Gelegenheit der Charmidesvaseu")),
und Franz Studniczka10). Die von Studniczka angekündigte Ar-
beit von Franz Winter über die Glaukonvasen ist leider bisher

') So urteilte Italinsky, vgl. Böttiger, Gr. Vasengem. I 35. 64.
*) C. A. Böttiger, Gr. Vasengem. 13 S. 62 ff. Tli. Bergk, Allg. Lit.-Ztg.
1846 S.1049 ff.

3) K. 0. Müller, Gött. gel. Anz. 1831 S. 1331 ff. Kunstarch. Werke III S. 64 ff.

4) Welcker, Bull. d. Ist. 1833 S. 151. Rhein. Mus. I S. 333. Ilyperb.-röm.
Stud. S. 306 f.

5) Rapporto Volconte p. 81. Berlins ant. Bildw. S. 163 und n. 847.
c) Arch. Aufsätze S. 80 f. 140. Einleitung S. GXXI.

T) Einleitung S. XIV Anm. 12.

8) Euphronios2 S. 84 f. 260 f.; Vasen mit Meistersignätiiren2 S. 23 ff.
'■>) Journal of Hellenic Studios IV p. 97 ff.
10) Jahrbuch des Instituts II S. 159 ff.
 
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