Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Die tachymetrische Aufnahme.

Von Landmesser G. Kummer*).

Es galt einmal die antike griechische Stadt im allgemeinen genau aufzunehmen, sodann zur
Darstellung ihrer Lage zu der nächsten Umgebung die Messung etwa 1—2 km weit nach allen Rich-
tungen über das Weichbild der Stadt hinaus auszudehnen.

Die Höhenverhältnisse, die für die Wahl der eingeschlagenen Methoden massgebend waren,
sind kurz folgende. Der tiefste aufgenommene Punkt liegt 4 m über dem Meeresspiegel, der
höchste etwa goo m; das giebt auf eine Länge von rund 2,5 km ein Durchschniusgelälle von 1 : ■;.
Das Gelände im Umkreise der Stadt und innerhalb der Stadtmauern bildet jedoch nicht etwa eine
gleichmässig geneigte Fläche. Es giebt Stellen, die wenig Gefälle haben oder ganz horizontal liegen,
wie z. B. der Marktplatz sowie die Tempel und Altäre, und Teile, die eine Neigung des Geländes
von 3 : 1 und mehr aufweisen, fast senkrecht emporsteigende sehr hohe Felsenwände. Ausserhalb der
Stadt sind es besonders tief eingeschnittene Schluchten, zu deren beiden Seiten sich gewaltige Felsen-
berge auftürmen.

Nachdem ich mich im Gelände orientiert hatte, suchte ich mir vier Punkte als Hauptdreiecks-
punkte aus; zwei davon lagen in der Nähe des Mäanderflusses in der fruchtbaren Ebene, als Ort für
den dritten Punkt wählte ich den Akropolisfelsen. Dicht an dem Absturz nach Süden fand ich einen
günstigen Platz, von dem aus beide Punkte in der Ebene und auch der vierte Punkt, auf der höchsten
von. Priene aus sichtbaren Spitze des Mykalegebirges markiert, sichtbar wurden. Die Punkte wurden
durch Steine mit eingehauenem Loch vermarkt und durch Signale einfacher Art (aufgestellte Stäbe mit
Leinwandfähnchen) bezeichnet. Sämtliche neun Winkel (siehe Abb. 32) wurden durch sechsfache
Repetition mit einem den königlichen Museen zu Berlin gehörigen Rcpetitionstheodoliten von Tesdorpf
in Stuttgart, einem Instrument von der Beschaffenheit und Güte unserer mittleren Feldmesstheodolite,
beobachtet. Gleichzeitig hiermit wurden auch die gegenseitigen Höhen- bezw. Tiefenwinkcl ermittelt,
indem in beiden Lagen des Fernrohres eine einmalige Beobachtung genommen wurde. Diese einmalige
Höhenmessung genügte vollkommen, da gegenseitige Visuren vorhanden waren und ausserdem Proben
durch Dreiecksabschlüsse gegeben wurden.

*) Vergl. Zeitschrift ftlr Vermessungswesen XXVIII 1S99 S. 473—491.
 
Annotationen