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Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 2,2): Die Milesische Landschaft — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.1029#0027
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ii Milet aui die ehemalige Insel Lude wahrend der Überseh'

IL DIE MILESISCHEN INSELN.
1. Der Begriff und die politische Bedeutung.

Bernard Haussoullier hat eine der zahlreichen kleinen, aber förderlichen Veröffentlichungen,
in denen er die Ergebnisse seiner Grabungen in Didyma verarbeitete, überschrieben ,,Les iles milesiennes"
und damit den Terminus geprägt für die kleine Inselgruppe, die, dem milesischen Festland vorgelagert,
dauernd oder zeitweilig zum Machtbereich der Stadt gehört hat. Der wissenschaftliche Schwerpunkt des
Aufsatzes liegt durchaus auf der hellenistischen Epoche, weil dem Verfasser eben dafür neues Material
zur Verfügung stand, und, aus dem nämlichen Grunde, auf den Beziehungen zwischen Leros und Milet.
Hiernach ist es keineswegs überflüssig, die Frage des milesischen Inselbcsitzes ohne solche Sondergesichts-
punkte von neuem aufzuwerfen; ja es stellte sich das alsbald als notwendig heraus, da der Umfang des
Begriffes durchaus nicht feststeht.

Man geht bei der Untersuchung zweckmäßig von der Karte aus. Ein Blick auf sie genügt, um
klar zu machen, daß Milet, wollte es die Ausfahrt ins Meer offen haben, zum mindesten einen Teil des
Kranzes von Inseln beherrschen mußte, die dem karischen Festland zwischen der Mykale und Myndos
vorgelagert sind1), so gut wie Athen Salamis uhd Ägina in der Hand haben mußte, wenn der Peiraieus
seine Bestimmung erfüllen sollte; nur daß es sich bei Milet um eine größere Zahl von Inseln handelt und
man vielleicht sagen kann, es genüge die unbedingte Verfügung auch nur über eine einzige Durchfahrt.
Wir werden finden, daß Milet in der Tat niemals mehr als eine besessen hat. Das Ideal, die Beherrschung
des ganzen Inselkranzes, war ja doch unerreichbar; denn er beginnt an der Mykale mit Samos,
das nicht nur nie unterworfen, vielmehr in allen Zeiten, in denen die Ionicr der Gegend einigermaßen
selbständig Politik machen konnten, der gefährliche Konkurrent von Milet gewesen ist. Durch diese

') Das

saß es strategisch die größte Bedeutung: Lade deckte (lii
so vor feindlichen Antillen von Westen her, so daß die giti

der Sfadt Mik-t einsehlii.yiieh ik-i KaU'.baktepe (siehe Abb. ig],
urciiaiis t-iiT Xnboh'">r der niihsiseö,-!] Halbinsel selbst und auch '
.1' heute, landic.t gnu^cii. Freilich, als dort noch Meer war, be-
Einfahrt in den Südteil des Golfes wie vor westlichen Winden
e Hirrcki! üivischi;» der Insel mid der Stadt von dem beherrscht

wurde, der Lade in den Haoden haue. Ik-snndcr.s ans,-han!ii.li ,.i.r<: dii-se Zedenten-- des Ir.selthens aus dem Bericht über
Alexander des Großen Angriff auf Jlilet i. J. 334 bei Arrian I 18 f. So ist es denn kein Zufall, daß die griechische Ge-
schichte nichi weniger als drei Schlachten bei Lade keoni, die eben genannte, die iarriik 01 teste vom Jahre 495 (Hcrod. VI 7-17)
und die Philipps V. von Makedonien (Polyb. XVI 10. 14 ff.| im Jahre 201,

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