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Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 2,2): Die Milesische Landschaft — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.1029#0053
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IV. WITTERUNGSVERHÄLTNISSE AUF DER MILESISCHEN HALBINSEL.

In dem Tagebuch, das bei den milesischen Ausgrabungsarbeiten geführt wurde, finden
sich für die Zeit vom 8. 10. 1002 bis 10. 2. 1911 eine Reihe von Notizen, die über die milesischen
Wittcrungsverhältnisse gemacht wurden. Zudem war vom 29. 9. 1899 bis 17. 1. 1900 und dann
wieder vom 26. 9. bis 8. 12. 1900 P. Wilski in Milet und Umgegend mit vermessungstechnischen
Aufnahmen beschäftigt und hat bei dem zweiten dieser beiden Aufenthalte ebenfalls Aufzeichnungen
über das Wetter gemacht. Die damaligen Vermessungsarbeiten für Wiegands Ausgrabungen erforderten
unter anderem barometrische Aufnahmen, und in deren Interesse wurden in und beim Stationshause
in Akköi zwei Ouecksilberbarometer, sowie ein Barograph und ein Thermograph stationiert. Zur Kon-
trolle des Thermographen stand ein Aßmannsches Psychrometer zur Verfügung. Diese Instrumente
hatte Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen für die Vermessungs arbeiten freundlichst zur Verfügung
gestellt. Abgesehen von dieser Hilfe für die barometrischen Hölienmessungen schien den meteorolo-
gischen Beobachtungen aber auch allgemeines Interesse innezuwohnen, und wir ergänzten sie daher noch
durch Aufstellung eines Hygrographen und eines Regenmessers, Instrumente, die Hiller von Gaertringen
ebenfalls zur Verfügung stellte. Die Angaben des Hygrographen wurden durch das Aßmahnsche Psychro-
meter kontrolliert. Die Uhrzeiten wurden durch gelegentliche astronomische Ortsbestimmungen fest-
gelegt. Unsere Beobachtungen sind dementsprechend nach mittlerer Ortzeit angegeben.

Die meteorologischen Beobachtungen auf der Station führte, während P. Wilski im Gelände tätig
war, der damals im Dienste der milesischen Ausgrabungen stehende Architekt F. Grosse aus. Grosse
wartete dieses Amtes mit musterhafter Sorgfalt und Zuverlässigkeit. Die Kontrollbeobachtungen der
drei selbstschreibenden Instrumente führte Grosse täglich um 8 Uhr morgens aus. Die Angaben dieser
Instrumente ermöglichen nun für den Zeitraum der Beobachtungen die Angabe der damaligen täglichen
Periode von Luftdruck, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit. Wenn daher Grosse gelegentlich durch
anderweitige Geschäfte gehindert war, genau um 8 Uhr mittlerer Ortzeit zu beobachten, so notierte
er die Beobachtungszeit, und mit Hilfe der später berechneten täglichen Perioden sind dann seine um
ungefähr 8 Uhr gemachten Beobachtungen auf genau 8 Uhr reduziert worden.

Beobachtungen über den Wind wurden nicht regelmäßig zu ein und derselben Stunde ausgeführt,
sondern P. Wilski notierte Windrichtung und Stärke, wo er sich gerade im Gelände befand, zu ver-
schiedenen Zeiten des Tages. Die Windstärke wurde dabei nach Beaufort geschätzt und später auf die
Wildsche zehnteilige Skala umgerechnet. Diese Beobachtungen wurden dann in 3 Gruppen zusammen-
gefaßt: 6—11h, 11—16h, 16—20h.

Diese Wilski'sehen Beobachtungen beschränken sich aber lediglich auf Oktober, November und
6 Tage Dezember des Jahres 1900, also auf nur 67 Tage.

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