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Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]; Balensiefen, Lilian [Contr.]
Schriften und Nachlaß (Band 6,2): Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati: Roma 1767; Kommentar — [Darmstadt]: von Zabern, 2014

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Volume Secondo: Parte Prima della Mitologia sacra. Sezione II. della Deità in particolare. Kommentar
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https://doi.org/10.11588/diglit.58930#0210
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208

Kommentare zu S. 150-292

151.18- 19). W. benutzte die Ausgabe Aristidis Quintiliani De musica libri III, in: Antiquae musicae auctores septem, graece
et latine, Marcus Meibomius restituit ac notis explicavit, Amstelodami 1652 II S. 1-164.
151.18- 19 mit Anm. 5 o sia linguetta, Γλώττα, e queste tibie erano di busso: Γλώττα („Zunge“) hieß das Zungenplättchen
des Aulos; es wurde aus Schilfrohr (bes. vom See Kopais) verfertigt und in das obere Ansatzstück (δλμος) gesteckt. In der
„Aeneis“ (Verg. Aen. 9,619) werden die Handpauken (tympana) und das phrygische Buxbaumrohr (buxus Berecyntia) der
Mutter vom Ida, der Kybele, erwähnt.
151,21-27 mit Anm. 6 unpasso diDiogene... ilfilosofo Arcesilao... Marco Meibomio ... Casaubono... Laerzio: Diogenes
Laertios (Diog. Laert. 4,34) schreibt: ού λήψεταί τις τούτον άστραγάλω; Die Interpretation des Ausspruchs ist umstritten. Der
Wortlaut läßt nämlich mehrere Deutungen zu, je nach der Bedeutung, die man dem Wort αστράγαλος (eigentlich „Knöchel“)
gibt. W.s Kritik gilt zunächst der erstmals 1472 in Rom posthum veröffentlichten lat. Übers, des Humanisten und Theologen
Ambrosius Traversarius (1386-1439) in der von Marcus Meibom (1630-1711) überarbeiteten Fassung. Diese Übers, sowie
den Kommentar des Casaubonus las W. in der von ihm benutzten kommentierten Ausgabe des Diogenes Laertios, Diogenis
Laertii de vitis, dogmatibus et apophthegmatibus clarorum philosophorum libriX, graece et latine, cum [...] annotationibus Is.
Casauboni [...], latinam Ambrosii versionem complevit et emendavit MarcusMeibomius [...] I, Amstelaedami 1692 S. 248.
Seine Kritik besteht insofern zu Recht, als der Verfasser der lat. Übers, sich offenkundig damit begnügt hat, den griech. Text
wortwörtlich zu übersetzen. In seinem erstmals 1583 in Genf erschienenen Kommentar, Notae ad Diogenis Laertii libros de
vitis, dictis et decretis principum philosophorum, bezieht Casaubonus (1559-1614) άστραγάλω auf das „Knöchelspiel“ und
verweist auf den berühmten, mehrfach überlieferten Ausspruch des Lysander (Plut. mor. 229b): έλεγε τούς μεν παΐδας τοΐς
άστραγάλοις δεΐν εξαπατάν, τούς δε άνδρας τοΐς δρκοις („Er sagte, Kinder müsse man mit Knöcheln, Männer mit Eiden
betrügen.“). Den Text des Diogenes Laertios gab Casaubonus nie heraus, sondern verfaßte lediglich als 23-jähriger den oben
erwähnten Kommentar. Diese ,Kinderspiel-Interpretation’ („Wird ihn nicht einer beim Knöchelspiel schlagen?“) wird heute
noch vertreten (z. B. Hicks a. O.). W. wiederum bezieht άστραγάλω auf die Knöchelgeißel der Kybele-Priester (s. Komm, zu
151,6—7); allerdings wird die von W. supponierte metonymische Verwendung von άστράγαλος im Sinne von „Knöchelgeißel“
durch keine der von ihm weiter unten angeführten Textstellen belegt. Die gleiche Erklärung wurde bereits von Meursius vor-
geschlagen, der auch die - wie es scheint - einzige Parallele für diese Bedeutung des Wortes anführt (Diod. 20,71,2: ένίοις δ’
άστραγάλους προστιθείς. [„bei einigen wandte er Knöchelgeißeln an.“]). Vertreter dieser Interpretation übernehmen meist
eine Konjektur von Hadrianus lunius und lesen: άστραγαλωτη sc. μάστιγι („mit einer mit Knöcheln versehenen Geißel“), so
auch der letzte Herausgeber des Diogenes, Miroslav Marcovich in: Diogenis Laertii Vitae philosophorum I, Stuttgart, Leipzig
1999 S. 282; vgL auch Komm, zu 151,29.
Lit. zu Diog. Laert. 4,34: Diogenes Laertius, Lives of eminent Philosophers, with an english translation by Robert D. Hicks, London, Cambridge (Mass.)
1925 I S. 411.
151,29 mit Anm. 7-9 si trovano esse mentovate anche da Luciano, da Polluce, e da Eustazio: Bei Lukian (Lukian. asin. 38)
wird der Esel „mit der mit Knöcheln bespickten Geißel“ (τη έκ άστραγάλων μάστιγι) beinahe totgeschlagen; Pollux (Poll.
10,54; ed. Bethe II S. 205 [Crates Com. fr. 40 K.-A.; PCG IV S. 105]) und Eustathios (Eust. ad Hom. 11. 23,88; ed. Romana
S. 1289,52) erwähnen die „mit Knöcheln versehene Geißel“ (ή άστραγαλωτή μάστιξ).
152 Num. 8: s. Komm, zu 150,11-12.
152 Num. 9: s. Komm, zu 155,12.
152 Num. 10: s. Komm, zu 156,13-14.
Zweytes Kapitel.
Jupiter.
I. Einzig, zum wenigsten in Marmor, kann man den Jupiter mit dem Zepter welcher auf der Spize einen Adler hat, nennen, der auf
einem viereckigen Altar in der Villa des Kardinal Alex. Albani, Nr. 6., abgebildet ist. Es war dieß die Sitte der Alten (Schol. über
Aristophan. Vögel. V. 510.), oder vornehmlich der Assyrer, denen es verboten war, Zepter oder Stäbe zu tragen, auf deren Obertheil
nicht ein Apfel, oder eine Rose, oder eine Lilie, oder irgend eine andere Abbildung gearbeitet war (Herodot. B. I. K. 195. (Es war
ihnen nicht verboten, sondern lief nur gegen ihre Sitte, ονσφι νομος ιστι. A.d. Ue) Doch ist dieser Adler auf der Spize von Jupiters
Zepter von höherer Bedeutung; er war, wie Fulgenzius, aufdasZeugnißAnakreons, erzählt (Mythol. B. I. K. 25.), das kriegerische
Zeichen, das Jupiter nach der Niederlage der Titanen annahm, da zum guten Zeichen ihm vor der Schlacht mit diesen Söhnen des
Uranos ein Adler erschienen war. Daher, behauptet derselbe Schrifisteller, habe das Kriegszeichen des Adlers bey den Römern seinen
Ursprung. Auch kann der Adler auf der Spize des Zepters, bey Jupitern als ein Sinbild der Herrschafi über die Welt angesehn werden;
 
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