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Kommentare zu S. 489-549
S. 7) und der Suda s. v. Μασχάλην αίρεις (ed. Adler III S. 335) sowie in der Sprichwortsammlung des Zenobius (Zenob. 5,7;
Paroemiographi Graeci, hrsg. von Ernst Ludwig Leutsch, Friedrich Wilhelm Schneidewin, Bd. 1, Göttingen 1834 S. 116-117)
wird die von W. zitierte Formulierung μασχάλην αϊρειν (lat.: axillam tollere; wörtl. „die Achseln heben“) als „Trinken“, „am
Trinkgelage teilnehmen“ erläutert. Hesychios und Zenobius verweisen zudem auf einen Vers des Komödiendichters Kratinos
(5. Jh. v. Chr.; Cratin. fr. 301 K.-A.; PCG IV S. 269-270) in dem dieser Ausdruck gebraucht wird.
523,7 mit Anm. 4 dicevansi Λόγοι έπικνλίκειοι, λόγοι επί tfj κύλικι: W. führt zwei Belege für die Redensart λόγοι έπικυλίκειοι
oder λόγοι έπί τή κύλικι „Worte über dem Becher“, d. h. beim Trinken Gesprochenes, an. Bei Lukian (Lukian. Tim. 55)
schimpft der Held über einen Philosophen, der sich betrinkt und dann „über dem Becher“ (έπί τή κύλικι) viel über Mäßigung
und Anstand zu sagen hat. Bei Diogenes Laertios (Diog. Laert. 4,42) verbittet sich Arkesilaos an seinem Geburtstag „die
Erörterung gelehrter Fragen über dem Becher“ (τάς έπικυλικίους εξηγήσεις).
523,9-10 mit Anm. 5 nelle orgie di Bacco ... le maschere andavano in giro: Plutarch (Plut. mor. 527d) schildert die
Maskenprozessionen beim Fest der Ländlichen Dionysien. Da früher nur eine Weinamphore, ein Bock, ein Korb mit Feigen
und ein Phallos mitgeführt wurden, wertet er die Prozessionen als Zeichen des Verfalls traditioneller Bräuche und der
Zurschaustellung von unnötigem Luxus.
523,10 in un bassorilievo del museo Capitolino: Einen Wagen mit Theatermasken sieht man auf keinem dionysischen Relief
im Museo Capitolino. Auf dem Sarkophag in der Sala delle Colombe Nr. 8 la ist allerdings eine Satyrmaske auf der Erde unter
dem Wagen des Dionysos dargestellt. Vielleicht meint W. diesen Sarkophag. Möglicherweise hat er sich aber auch bei der
Angabe des Museums geirrt; dann könnte er den Deckel eines Sarkophages in den Vatikanischen Museen, Sala degli Animali
228, ehemals Frascati Villa Conti, meinen.
Lit. zum Sarkophag im Museo Capitolino: Stuart Jones, Museo Capitolino S. 163-164 Nr. 81aTaf. 40; Friedrich Matz, Die dionysischen Sarkophage II
(ASR IV.2), Berlin 1968 S. 236-237 Nr. 97 Taf. 122,2. - Zum Sarkophagdeckel im Vatikan: Matz aO. Bd. II S. 301-302 Nr. 161 Taf. 180-183, Beilage
76; Caylus, Recueil III (Paris 1756) S. 224 Taf. 58.
523,11 edin un altro... delpalazzo Albani: Sarkopagrelief mit Ankunft
des Dionysos auf Naxos, Rom, Villa Albani Inv. 141; 1761 bei Tivoli
gefunden. H. 0,67m, B. (mit Ergänzungen) 2,42 m. 2. Hälfte 2. Jh. n.
Chr. Dionysos kommt in Begleitung seines Gefolges von rechts auf einem
Wagen gefahren. Vorauseilende Satyrn entdecken am linken Reliefrand
die schlafende Ariadne. Ungefähr in der Mitte des Zuges ist ein Karren
erkennbar mit der darauf liegenden Maske eines alten Satyrn.
Bei W.: Unbekannte Schriften S. 45M6, 58; MIS. 262 (MI Text S. 523).
Lit.: Kat. Villa Albani III S. 49-52 Kat. Nr. 264 Taf. 26-30 (Carlo Gasparri); Helbig4 IV S. 267 Nr. 3296 (Bernard Andreae).
523,12-13 mit Anm. 6 attoriscenici... alle mense digioja: Plutarch (Plut. mor. 613a [symp.
1,1]) widmet sich der Frage, ob man beim Symposium lieber philosophieren oder Musik und
Schauspielkunst genießen solle. Insbesondere die Neue Komödie bot Zerstreuung bei Banketten.
523,15-16 mit Anm. 7 la notte, tempo in cui soleva cenarsi al lume delle lucerne: Aristeides
(Aristeid. 45,2; Aelius Aristides, ed. Keil S. 353) klagt über die Dichter, die bei der Darstellung
der Götter vor nichts zurückschreckten und sie in Gesellschaft der Menschen beim Gelage
„schießlich sogar mit Fackeln in den Händen leuchten [lassen]“. (Übers.: Anton Höfler). Die
Redensart περί λύχνων άφάς („zur Zeit des Lampenanzündens“) zur Bezeichnung der Nacht hat W. aus Pollux (Poll. 10,115;
ed. Bethe II S. 224; s. Komm, zu 523,18) übernommen, dessen Quelle die Komödie „Die Thessalierin“ des Menander (Men.
fr. 175 K.-A.; PCG VI 2 S. 129) ist.
523,16-17 candelieri... nel museo Ercolanese: Dazu s. Sendschreiben S. 50-51 und Nachrichten S. 41-42 (Herkulanische
Schriften I S. 101; Herkulanische Schriften II S. 32 Taf. 56).
523,18 mit Anm. 8 Πινάκιον or Πινακίσκιον: Nach Pollux (Poll. 10,115; ed. Bethe II S. 224) wurde der obere Teil des
Kandelabers, in den das Licht hineingesteckt wird, πινάκιον („Tablettchen“) oder πινακίσκιον („Teilerchen“) genannt.
523,20-22 Puer qui ex aula: „Ein Fürstenknabe, salbenduftend, / Wird dir den Wein im Pokal kredenzen.“ (Hör. carm.
1,29,7; Übers.: Hans Färber). Mit diesen Worten schildert Horaz dem Adressaten seines Gedichts, den es in die Ferne zieht,
die Schätze Arabiens und Mediens.
523,24 mit Anm. 9 periscelidi... all’ uso delle baccanti: In dem anonymen Gedicht auf eine Bakchin, auf das W. verweist,
heißt es (Anth. Gr. 6,172,1-2): „Porphyris, knidischen Stamms, weiht ihre Bänder, den doppelgespitzten / Thyrsos und
schließlich den Ring, der ihre Knöchel umschlang.“ (Anthologia Graeca, ed. Beckby I S. 543). Zu den an den Beinen ge-
tragenen Reifen s. auch GKKommentar zu 408,32. Die Suda s.v. Διόνυσος (ed. Adler II S. 111) leitet den Namen des Gottes
Kommentare zu S. 489-549
S. 7) und der Suda s. v. Μασχάλην αίρεις (ed. Adler III S. 335) sowie in der Sprichwortsammlung des Zenobius (Zenob. 5,7;
Paroemiographi Graeci, hrsg. von Ernst Ludwig Leutsch, Friedrich Wilhelm Schneidewin, Bd. 1, Göttingen 1834 S. 116-117)
wird die von W. zitierte Formulierung μασχάλην αϊρειν (lat.: axillam tollere; wörtl. „die Achseln heben“) als „Trinken“, „am
Trinkgelage teilnehmen“ erläutert. Hesychios und Zenobius verweisen zudem auf einen Vers des Komödiendichters Kratinos
(5. Jh. v. Chr.; Cratin. fr. 301 K.-A.; PCG IV S. 269-270) in dem dieser Ausdruck gebraucht wird.
523,7 mit Anm. 4 dicevansi Λόγοι έπικνλίκειοι, λόγοι επί tfj κύλικι: W. führt zwei Belege für die Redensart λόγοι έπικυλίκειοι
oder λόγοι έπί τή κύλικι „Worte über dem Becher“, d. h. beim Trinken Gesprochenes, an. Bei Lukian (Lukian. Tim. 55)
schimpft der Held über einen Philosophen, der sich betrinkt und dann „über dem Becher“ (έπί τή κύλικι) viel über Mäßigung
und Anstand zu sagen hat. Bei Diogenes Laertios (Diog. Laert. 4,42) verbittet sich Arkesilaos an seinem Geburtstag „die
Erörterung gelehrter Fragen über dem Becher“ (τάς έπικυλικίους εξηγήσεις).
523,9-10 mit Anm. 5 nelle orgie di Bacco ... le maschere andavano in giro: Plutarch (Plut. mor. 527d) schildert die
Maskenprozessionen beim Fest der Ländlichen Dionysien. Da früher nur eine Weinamphore, ein Bock, ein Korb mit Feigen
und ein Phallos mitgeführt wurden, wertet er die Prozessionen als Zeichen des Verfalls traditioneller Bräuche und der
Zurschaustellung von unnötigem Luxus.
523,10 in un bassorilievo del museo Capitolino: Einen Wagen mit Theatermasken sieht man auf keinem dionysischen Relief
im Museo Capitolino. Auf dem Sarkophag in der Sala delle Colombe Nr. 8 la ist allerdings eine Satyrmaske auf der Erde unter
dem Wagen des Dionysos dargestellt. Vielleicht meint W. diesen Sarkophag. Möglicherweise hat er sich aber auch bei der
Angabe des Museums geirrt; dann könnte er den Deckel eines Sarkophages in den Vatikanischen Museen, Sala degli Animali
228, ehemals Frascati Villa Conti, meinen.
Lit. zum Sarkophag im Museo Capitolino: Stuart Jones, Museo Capitolino S. 163-164 Nr. 81aTaf. 40; Friedrich Matz, Die dionysischen Sarkophage II
(ASR IV.2), Berlin 1968 S. 236-237 Nr. 97 Taf. 122,2. - Zum Sarkophagdeckel im Vatikan: Matz aO. Bd. II S. 301-302 Nr. 161 Taf. 180-183, Beilage
76; Caylus, Recueil III (Paris 1756) S. 224 Taf. 58.
523,11 edin un altro... delpalazzo Albani: Sarkopagrelief mit Ankunft
des Dionysos auf Naxos, Rom, Villa Albani Inv. 141; 1761 bei Tivoli
gefunden. H. 0,67m, B. (mit Ergänzungen) 2,42 m. 2. Hälfte 2. Jh. n.
Chr. Dionysos kommt in Begleitung seines Gefolges von rechts auf einem
Wagen gefahren. Vorauseilende Satyrn entdecken am linken Reliefrand
die schlafende Ariadne. Ungefähr in der Mitte des Zuges ist ein Karren
erkennbar mit der darauf liegenden Maske eines alten Satyrn.
Bei W.: Unbekannte Schriften S. 45M6, 58; MIS. 262 (MI Text S. 523).
Lit.: Kat. Villa Albani III S. 49-52 Kat. Nr. 264 Taf. 26-30 (Carlo Gasparri); Helbig4 IV S. 267 Nr. 3296 (Bernard Andreae).
523,12-13 mit Anm. 6 attoriscenici... alle mense digioja: Plutarch (Plut. mor. 613a [symp.
1,1]) widmet sich der Frage, ob man beim Symposium lieber philosophieren oder Musik und
Schauspielkunst genießen solle. Insbesondere die Neue Komödie bot Zerstreuung bei Banketten.
523,15-16 mit Anm. 7 la notte, tempo in cui soleva cenarsi al lume delle lucerne: Aristeides
(Aristeid. 45,2; Aelius Aristides, ed. Keil S. 353) klagt über die Dichter, die bei der Darstellung
der Götter vor nichts zurückschreckten und sie in Gesellschaft der Menschen beim Gelage
„schießlich sogar mit Fackeln in den Händen leuchten [lassen]“. (Übers.: Anton Höfler). Die
Redensart περί λύχνων άφάς („zur Zeit des Lampenanzündens“) zur Bezeichnung der Nacht hat W. aus Pollux (Poll. 10,115;
ed. Bethe II S. 224; s. Komm, zu 523,18) übernommen, dessen Quelle die Komödie „Die Thessalierin“ des Menander (Men.
fr. 175 K.-A.; PCG VI 2 S. 129) ist.
523,16-17 candelieri... nel museo Ercolanese: Dazu s. Sendschreiben S. 50-51 und Nachrichten S. 41-42 (Herkulanische
Schriften I S. 101; Herkulanische Schriften II S. 32 Taf. 56).
523,18 mit Anm. 8 Πινάκιον or Πινακίσκιον: Nach Pollux (Poll. 10,115; ed. Bethe II S. 224) wurde der obere Teil des
Kandelabers, in den das Licht hineingesteckt wird, πινάκιον („Tablettchen“) oder πινακίσκιον („Teilerchen“) genannt.
523,20-22 Puer qui ex aula: „Ein Fürstenknabe, salbenduftend, / Wird dir den Wein im Pokal kredenzen.“ (Hör. carm.
1,29,7; Übers.: Hans Färber). Mit diesen Worten schildert Horaz dem Adressaten seines Gedichts, den es in die Ferne zieht,
die Schätze Arabiens und Mediens.
523,24 mit Anm. 9 periscelidi... all’ uso delle baccanti: In dem anonymen Gedicht auf eine Bakchin, auf das W. verweist,
heißt es (Anth. Gr. 6,172,1-2): „Porphyris, knidischen Stamms, weiht ihre Bänder, den doppelgespitzten / Thyrsos und
schließlich den Ring, der ihre Knöchel umschlang.“ (Anthologia Graeca, ed. Beckby I S. 543). Zu den an den Beinen ge-
tragenen Reifen s. auch GKKommentar zu 408,32. Die Suda s.v. Διόνυσος (ed. Adler II S. 111) leitet den Namen des Gottes